Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
Frau.«
»Ja, das ist sie. Weshalb also haben Sie wegen des Garden Crown einen Drohbrief an sie geschickt?«
Edward starrte verlegen auf den Tisch. »Oje, das war nicht nett von uns, nicht wahr? Aber Celeste war derart unglücklich, weil sie das Anwesen verlassen muss. Und wissen Sie, es war gar keine Drohung in dem Brief enthalten.« Er strich die Ärmel seines Fracks sorgfältig glatt, hob den Kopf und sah Beau freundlich an. »Es war einfach eine kleine Protestnote, weil ein weiteres Stück Geschichte dem Kommerz zum Opfer fällt. Und natürlich haben wir das nette Mädchen noch gar nicht gekannt, als wir den Brief geschrieben haben.«
Edwards Verwendung der Mehrzahl erfüllte Beau mit einer dunklen Ahnung.
»Ich nehme an, Sie haben nicht die Bremsleitungen meines Wagens durchgeschnitten, während der Gartenparty auf sie geschossen oder das Galeriegeländer in der Hoffnung angesägt, dass sie während ihrer Rede auf der Cocktailparty auf den Marmorboden kracht.«
Edwards plötzlich kerzengerade Haltung verriet, dass seine Würde angegriffen worden war. »Selbstverständlich nicht.«
»Wer ist es dann gewesen, Mr Haynes?«
»Roxanne, weißt du, wo Celeste geblieben ist? Ich war so beschäftigt, dass mir das Verschwinden der armen Frau bisher noch nicht mal aufgefallen ist.«
Roxanne zog die Brauen in die Höhe und schnaubte verächtlich auf. »Arme Frau, also bitte …«
»Ich weiß, dass sie nicht besonders nett mit dir umgesprungen ist.« Juliet berührte ihre Assistentin begütigend am Arm. »Aber sie ist so stolz auf ihre Stellung in der hiesigen Gesellschaft, dass Edwards Verhaftung bestimmt ein fürchterlicher Schlag für sie gewesen ist.«
»Niemand hat so etwas mehr verdient als diese -« Roxanne brach ab und verzog schuldbewusst das Gesicht. »Tut mir Leid. Aber der Mensch, der mir trotz allem einfach Leid tut, ist der arme Edward. Was auch immer er getan hat, ich bin der festen Überzeugung, dass er von diesem Drachenweib dazu getrieben worden ist.«
Juliet musste ein Lächeln unterdrücken. Roxannes Ehrlichkeit konnte manchmal ziemlich unbarmherzig sein. Natürlich war Celeste kein allzu umgänglicher Mensch. Doch niemand hatte es verdient, öffentlich derart brüskiert zu werden, wie es ihr an diesem Abend widerfahren war. Und da dieses Drama aus Sicht der alten Dame obendrein im denkbar schlimmsten Augenblick über sie hereingebrochen war, erklärte sie entschieden: »Ich gehe mal gucken, ob sie vielleicht in ihrer Wohnung ist.«
Im Ballsaal floss der Wein in Strömen, die Tanzfläche war voll, und das Gelächter und Geplauder all der gut gelaunten Menschen schwoll beständig an. »Ich schätze, wir haben uns verfrüht Sorgen darüber gemacht, dass die Leute gehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Mir tut jetzt schon der neue Hotelmanager Leid – allein an Skandalen und Sensationen sind die letzten beiden Feste hier bestimmt nur schwer zu toppen.«
Die beiden Frauen sahen einander an und fingen leicht hysterisch an zu lachen. Juliet bemühte sich verzweifelt, sich ihre Fröhlichkeit nicht anmerken zu lassen, denn Ausgelassenheit war angesichts der Dinge, die geschehen waren, ganz bestimmt nicht passend, doch ihre Lippen verzogen sich gegen ihren Willen sofort erneut zu einem Lächeln und sie gestand Roxanne: »Gott, ich liebe diese Stadt. Das hier ist eine völlig eigene Welt.«
»Dann sollten wir vielleicht ganz einfach bleiben.«
Um nicht sofort begeistert zu nicken, blickte Juliet ihre Assistentin möglichst reglos an. »Du meinst, dass wir was Eigenes aufziehen und Vater auf seinem Geld sitzen lassen sollen?«
»Ja, warum denn nicht? Auch wenn ich natürlich nicht besonders viel zu einem Unternehmen beizutragen hätte.«
»Ganz im Gegenteil. Du könntest sogar jede Menge dazu beitragen.«
»Juliet -«
»Vielleicht nicht finanziell. Aber du bist einer der bestorganisierten Menschen, die ich kenne. Wenn du dich um was kümmerst, wird nie etwas vergessen oder halbherzig gemacht. Ich selbst habe Kontakte und einen Trustfonds, der noch nie angerührt worden ist.« Der Gedanke, endlich einmal etwas Eigenes zu machen, beflügelte ihre Fantasie. »Ich werde ernsthaft darüber nachdenken.« Dann bedachte sie die Freundin mit einem unsicheren Blick. »Meinst du es wirklich ernst?«
Roxanne verzog den Mund zu einem vorsichtigen Lächeln. »Oh ja, wenn du es auch ernst meinst.«
»Oh, Gott, ich glaube, ja.« Sie lachte, denn die Idee fühlte sich so herrlich richtig an. »Wir müssen
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