Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
in Ordnung, ich bin okay« und fügte in bösem Ton hinzu: »Das hätten Sie nicht machen dürfen, Lady, denn jetzt bin ich wirklich sauer. Und es ist nicht gut, wenn man einen Polizisten sauer macht.«
Celeste hatte einen derart wahnsinnigen Blick, dass Juliet die Befürchtung hegte, gleich flögen ihr abermals irgendwelche Kugeln um den Kopf. Sie würde sich ganz bestimmt nicht einfach wieder setzen und warten, bis eines der Geschosse ihren Körper traf. Sie schnappte sich die Sherryflasche und machte vorsichtig ein paar Schritte auf Celeste zu, während sie noch immer Richtung Tür sah.
Allerdings musste Celeste aus dem Augenwinkel die Bewegung mitbekommen haben, denn mit einem Mal schwang sie herum, und Juliet erstarrte, als die Waffe abermals direkt auf ihr Herz gerichtet war. Vage nahm sie donnernde Schritte aus Richtung des Korridores wahr, blickte jedoch weiter reglos auf Celeste, als sie diese den Hahn der Waffe mit dem Daumen spannen sah.
»Komm schon, du widerliche kleine Schlampe«, forderte Celeste sie eisig auf. »Gib mir einen Grund, damit ich abdrücken kann.«
»Rosenknospe!«, brüllte eine Stimme.
»Beau?« Juliet schwang herum. Oh, Gott, er war hier, er war hier, er war tatsächlich hier!
Auch Celeste fuhr zornbebend herum, hob die Waffe und bog ihren von blauen Adern durchzogenen Zeigefinger krumm.
»Nein!« Erst nachdem Juliet die Sherryflasche auf den sorgfältig frisierten Hinterkopf der Alten hatte krachen lassen, wurde ihr bewusst, dass statt eines lauten Knalls nur ein leises Klick an ihre Ohren gedrungen war. Jetzt fiel die Pistole klirrend auf den Boden, während Celeste gleichzeitig wenig elegant in sich zusammensank.
»Oh Gott, oh Gott, oh Gott.« Juliet stieg über sie hinweg, bückte sich, hob die Waffe mit spitzen Fingern auf, hielt sie auf Armeslänge von sich fort und rannte Richtung Tür.
Beau trommelte wie von Sinnen gegen das dicke Holz. »Juliet Rose! Sprich mit mir, was zum Teufel geht da drinnen vor sich?«, brüllte er verzweifelt, und als sie die Tür plötzlich von innen aufriss, hätte er ihr um ein Haar einen Kinnhaken verpasst. Gerade noch zur rechten Zeit zog er die Hand zurück und blickte mit wilden Augen an ihr herab.
»Kein Blut«, krächzte er heiser. »Gott sei Dank.« Dann streckte er die Hand aus, nahm ihr den Revolver ab, reichte ihn weiter an Luke und riss sie gleichzeitig mit seiner anderen, freien Hand an seine Brust.
Er hielt sie derart fest umschlungen, dass sie fast erstickte, statt sich aber zu beschweren, vergrub sie ihre Nase in der kleinen Vertiefung unterhalb von seiner Kehle, sog seinen Duft in ihre Lunge ein und spürte, wie sich seine Hitze, während das Pochen seines Herzens durch ihre Kleider drang, auf ihren Körper übertrug.
»Sie war es, Beau. Sie ist es gewesen.« Ohne dass sie ihren Mund von seiner Kehle löste, brach die ganze grässliche Geschichte aus Juliet heraus.
Beau spürte, dass sie zitterte, und streichelte ihr deshalb sanft den Rücken. Da die Perlen auf der Rückseite des Kleides seine Bemühungen erschwerten, schob er seine Hand in ihren tiefen Ausschnitt und strich mit geschlossenen Augen über ihre warme, seidig weiche Haut. »Pst«, summte er wieder und wieder mit hypnotisierend gleichförmiger Stimme, während seine rechte Hand von ihrem Nacken bis hinab zu ihrer Taille glitt. »Jetzt ist alles gut, Liebling. Es ist vorbei und ich bin hier. Jetzt ist alles gut.«
Er hatte keine Ahnung, wer von ihnen beiden größeren Trosts bedurfte – Juliet oder er selbst. Der Gedanke, dass das herrische alte Weibsbild wild mit einer Pistole vor Juliet herumgefuchtelt hatte, war grauenhaft genug, um selbst einem ausgewachsenen Kerl die Knie weich werden zu lassen, weshalb er sein Kinn an ihre Schläfe schmiegte und in sanftem Ton erklärte: »Ich liebe dich, Engelsgesicht. Du bist nicht mehr allein – ich bin hier und liebe dich.«
Sie machte sich derart plötzlich von ihm los, dass er um ein Haar den dünnen Stoff von ihrem Kleid zerrissen hätte, und so legte er eilig beide Hände auf die weiche Haut zu beiden Seiten ihres Rückgrats und starrte verwundert in ihr zorniges Gesicht.
»Du brauchst gar nicht so gönnerhaft zu sein«, fauchte sie ihn wütend an. »Es war ein ziemlich anstrengender Abend, und ich bin ganz bestimmt nicht in der Stimmung, um mir irgendwelchen Schwachsinn anzuhören.«
»Huh?« Er hatte keine Ahnung, was zum Teufel sie ihm damit sagen wollte; während er sie beruhigend tätschelte,
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