Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4
wie er schwächer wurde und schreckliche Schmerzen bekam? Ihn flehen hören, dem ein Ende zu machen, während sein Körper verrottete? Das würde sie umbringen. Terri konnte nicht damit fertig werden. Und sie war plötzlich wütend. So schrecklich wütend. Wie konnte er zulassen, dass sie sich in ihn verliebte, wenn er doch wusste, dass er sterben würde? Wie konnte er es wagen, ihr nicht von Anfang an von seiner Verfassung zu erzählen, sodass sie ihr Herz hätte bewachen können? Wie konnte er es wagen krank zu sein? Wie konnte er es wagen, auch nur in Erwägung zu ziehen zu sterben? Wie konnte er?
Der Raum füllte sich wieder mit Musik und Gelächter, als mehrere Frauen hereinkamen. Terri hörte, wie sie redeten, verstand aber nicht, was sie sagten, denn ihre Gedanken überschlugen sich.
Sie wartete, bis die Frauen wieder gegangen waren und es erneut still wurde, dann ließ sie die Füße wieder herunter, zupfte ihre Kleidung zurecht und verließ die Kabine. Sie ging zum Waschbecken und starrte ihr Spiegelbild an, als sie sich die Hände wusch, aber sie sah sich nicht wirklich. Ihr Kopf war voll mit Erinnerungen an lan. Doch jetzt hatte lan, wenn sie sich erinnerte, wie er stöhnend vor Schmerzen im Bett gelegen hatte, Bastiens Gesicht. Wenn lan sie anflehte, allem ein Ende zu machen, war es Bastien, der zu ihr sprach.
Eine Bewegung lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihr Spiegelbild, und Terri starrte ausdruckslos die Tränen an, die ihr über die Wangen liefen. Sie weinte, und das war seltsam, denn sie war sich nicht bewusst, irgendetwas zu empfinden. Tatsächlich schien sie eher taub zu sein. Aber hier waren sie: Tränen, die aus leeren Augen und wie kleine Rinnsale über ihre Wangen liefen. Sie wandte die Aufmerksamkeit ihrem Gesicht zu und bemerkte, dass sie absolut keine Farbe mehr hatte.
So konnte sie unmöglich wieder zu dem Empfang gehen. So wollte sie von niemandem gesehen werden. Es würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich davonzustehlen. Das machte ihr ein schlechtes Gewissen, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie wollte ihrer Cousine und Lucern nicht den Tag verderben.
Sie wischte sich die Tränen ab und ging dann zur Tür und schlüpfte hinaus, mitten in das geräuschvolle, bunte Treiben. Die Feier war in vollem Gang und niemand nahm auch nur Notiz von ihr. Terri wählte den schnellsten Weg aus dem Saal, wobei sie von niemandem aufgehalten wurde. Vom Empfangssaal ging Terri sofort zu den Rolltreppen, statt zu riskieren, auf einen Fahrstuhl zu warten. Die Rolltreppen waren für die Nacht abgeschaltet, aber sie eilte hinunter, durchquerte die Lobby und huschte direkt zum Haupteingang des Hotels.
„Taxi, Miss?”, fragte der Portier. Terri nickte. Er blies auf seiner Trillerpfeife, woraufhin das erste in der Reihe der wartenden Taxis bis zur Einfahrt vorfuhr. Es blieb vor ihr stehen, und der Portier öffnete die Tür. Terri murmelte einen Dank, als sie einstieg. „Wohin, Miss?”
Terri gab Kates Adresse an und saß schweigend und mit leerem Kopf auf dem Rücksitz. So blieb es auch die ganze Fahrt. Erst als das Taxi vor Kates Apartmenthaus anhielt, bemerkte sie, dass sie ihre Handtasche nicht dabeihatte, denn für die Hochzeit hatte sie kein Geld benötigt. Terri starrte den Taxifahrer entsetzt an, als ihr bewusst wurde, dass sie das Taxi nicht bezahlen konnte. Dann wurde sie plötzlich ganz ruhig. „Können Sie mich von hier zum Flughafen fahren, wenn ich meine Tasche geholt habe?”
Der Fahrer sah überrascht aus, dann argwöhnisch und schließlich erfreut über die lange Fahrt, die ihm bevorstand. Er nickte. „Sicher.”
„Warten Sie bitte auf mich. Ich brauche nur eine Minute.” Sie stieg aus, bevor er Einspruch erheben konnte. Terri erwartete halb, dass er aus dem Auto steigen, hinter ihr herjagen und darauf bestehen würde, dass sie sofort zahlte, aber der Mann blieb in seinem Auto, als sie den Rock hob und leichtfüßig die Treppe vor Kates Apartmenthaus hinaufeilte.
Terri hatte allerdings auch keinen Schlüssel. Sie hatte ihn Bastien gegeben, weil sein Jackett Taschen hatte, ihr Kleid dagegen nicht. Sie hatten vorgehabt, ihre Sachen zu holen, sobald der Empfang vorüber war, um ihre letzte Nacht in New York bei ihm zu verbringen. Er hatte gesagt, sie müssten reden, und dass er sie etwas fragen müsse, sobald die Hochzeit vorbei war. Terri hatte tief in ihrem Herzen gehofft, dass dieses Gespräch etwas mit Liebe und einer gemeinsamen Zukunft zu tun haben würde. Jetzt wusste
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