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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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eine fette
Belohnung und viele Geschenke.
    „Ich danke vielmals für die
wertvollen Sachen und die Belohnung“, sagte er, „aber ich kann sie leider nicht
annehmen, denn ich war es gar nicht, der den Sparkassenräuber fing! Das war
Knasterbax in meiner Uniform!“
    Die Polizisten lachten und
ließen ihren humorvollen Kollegen hochleben. Und der Polizeiarzt horchte Herz-
und Pulsschlag ab.
    Am nächsten Tag stand in der
Zeitung, daß Siebenschütz der bescheidenste aller Polizisten sei. Nicht mal die
wohlverdiente Belohnung und die vielen warmen Unterhosen wollte er annehmen.
Aber er habe doch wohl schwer gelitten, denn er bringe alle Geschehnisse
durcheinander. Und sich selbst verwechsele er dauernd mit dem Räuber
Knasterbax. Es sei ihm zu wünschen, daß er bald wieder völlig genese.
    Eine halbe Woche später kroch
Knasterbax aus dem Stroh einer Scheune, reckte sich und suchte seine Schuhe.
Der rechte große Zeh zitterte vor Kälte, denn er war durch das große Loch im
Strumpf gerutscht.
    „Hab ich an verkehrt die
Strümpfe“, sagte Knasterbax, „Loch gehört sich auf linkes Fuß.“ Er hockte sich
hin und tauschte die Strümpfe aus. Dann steckte er die Nase durch die Tür und
schnupperte.
    „Hm“, brummte er, „ich rieche
dummes Schutzmann Siebenschütz. Will ich passen auf gut, daß er nicht wieder
fängt armes Räuber.“
    Und leise tappte er im
Morgendämmern ins Freie.
    Da löste sich eine Gestalt aus
dem Schatten eines Baumes und kam auf ihn zu. Knasterbax drehte sich um und
lief auf die Wiese neben der Straße. Er sprang über einen Graben, kroch durch
einen Zaun und war nicht mehr einzuholen.
    „Halt!“ schrie Siebenschütz
hinterher. „Bleib stehen, Knasterbax! Ich will dir etwas bringen!“
    „Kannst du behalten gerne deine
Handschellen!“ rief der Räuber. „Einmal du hast mich geschnappt, jetzt ich bin
auf die Hut!“
    „Ich will dir keine
Handschellen anlegen, du sollst eine Belohnung haben!“
    „Nein, nein, liebes Siebenschütz,
mit Speck man fängt Mäuse“, antwortete Knasterbax. „Ich hab genug von schweres
Leben als Polizist. Jetzt ich bin Räuber, du Schutzmann. Ist sich Welt wieder
in Ordnung.“
    „Aber ich will dich doch gar
nicht fangen“, rief Siebenschütz verzweifelt. „Ich will dir Zeug bringen und
was zu essen. Ich will dein Freund sein!“
    Aber Knasterbax lachte ihn aus.
    „Schutzmann will sein Freund
von Räuber? Das gibt es nicht. Du bist bestes Freund, wenn du läufst hinterher
hinter Knasterbax. Dann er rennt schneller und wird warm an kaltes Tag wie
heute.“ Nach diesen Worten lief er über die Wiese wie ein Reh, bog rechts in
den Wald ein, kam an anderer Stelle wieder zum Vorschein und stellte zufrieden
fest, daß sein Verfolger ihn nicht mehr sehen konnte.
    Linker Hand lag ein einsamer
Bauernhof. Er sah die Bäuerin bei offenem Fenster in der Küche hantieren, aus
der ein verlockender Duft kam. Auf Zehenspitzen trat er näher und rief laut.
„Feuer! Feuer!“
    Da ließ die Frau alles fallen,
was sie in der Hand hatte, und rannte nach draußen. Knasterbax aber stieg durch
das Fenster in die Küche und nahm sich sein Frühstück vom Tisch.
    „Sieht dumm aus, das Mensch“,
sagte er, „hab ich gewußt, daß sich genügt kleines Trick.“



 
    „Ist sich schlechtestes Wetter
von Welt!“ schimpfte Knasterbax. „Immer nur nasses Regen von morgens bis abends
und kein einziges Strahl von Sonne. Nimmt sich häßliches Jahreszeit nix
Rücksicht auf Räuber ohne Haus und Ofen.“
    Er erhob sich von dem
Baumstamm, auf dem er gesessen hatte, und betastete seine Kleidung. Weder an
der Hose, noch an der Jacke fand er eine trockene Stelle. Von seinem Hut floß
der Regen wie aus einer übervollen Dachrinne. Seine Knie und Hände waren
eiskalt.
    „Ich glaube, ich langsam komm’
in hohes Alter“, sagte er zitternd. „Früher ich konnte schlafen in Graben mit
Wasser und hab’ nix gekriegt Erkältung. Jetzt schon ich habe Entzündung von
Lunge bei kleinstes Regenguß von fünf Stunden.“
    Vorsichtig machte er ein paar
Schritte vorwärts, blieb aber sofort wieder stehen: das Wasser quietschte in
seinen Stiefeln, und die Hose klebte an den Knien.
    „Pfui, Spinne“, grollte er,
„bei Bewegung ist sich nasses Anzug noch scheußlicher als bei Sitzung. Aber
kann ich doch nicht sitzen hier ganze Nacht in dunkles Wald ohne Blätter! Dann
geht sich ja krankes Gesundheit ganz kaputt! Nein, muß ich suchen Scheune mit
Stroh oder freundliches Hühnerstall.“ Und

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