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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Tür stand, und schloß auf.
    „Schönen guten Morgen“, sagte
Knasterbax. „Komm’ ich von Aktion Nachbarschaftshilfe und erbitte Schachtel
Streichhölzer, dickes Mettwurst, ein Pfund Butter und großes rundes Brot für
armes Mensch in Not.“
    Der Mann musterte Knasterbax
mißtrauisch.
    „Nachbarschaftshilfe?“
brummelte er. „Nie gehört! Das ist wohl wieder so ein Verein, der strebsame,
fleißige Menschen um ihren Wohlstand prellen will, was? Können Sie sich
überhaupt ausweisen?“
    „Natürlich!“ erwiderte
Knasterbax. „Uniform mit blankes Knöpfe ist mein Ausweis.“
    Der genügte dem Mann aber
nicht.
    „Nee, nee, mein Lieber“, rief
er, „auf den Leim krieche ich nicht! Für mich zählt nur ein amtliches Stück
Papier mit Unterschrift und Stempel. Aber selbst wenn Sie das hätten, bekämen
Sie nicht mal eine Speckschwarte von mir. Ich kenne nämlich keine Nachbarn,
verstehen Sie? Die sollen allein sehen, wie sie zurechtkommen. Mir hat auch
niemand geholfen. So ist es nun mal auf der Welt.“
    Nach diesen Worten wollte er
die Tür zuschlagen, aber das gelang ihm nicht, denn Knasterbax hatte seinen Fuß
dazwischengestellt. „Noch auf ein Wort, liebes Mitmensch“, sagte er. „Wer ist
die Besitzer von dicke weiße Hühner da an Rand von Straße?“
    „Ich, warum?“ fragte der Mann
lauernd. „Ist was mit den Hühnern?“
    „Ist nicht, aber war“,
entgegnete Knasterbax. „Großes schwarzes Hund hat gemacht schnapp-schnapp -
Hühner tot. Darf ich nehmen drei oder vier für Nachbars Bratentopf?“
    „Was sagen Sie da?“ schrie der
Mann und konnte vor Empörung kaum noch Luft kriegen. „Diese verwünschte,
giftige Bestie hat meine besten Hühner gerissen? Das soll sie mit dem Leben
bezahlen! Ich brenne ihr eine Kugel auf den Pelz und werfe sie in den Fluß. Und
das Bettelweib von nebenan werfe ich am besten gleich hinterher.“
    Er rannte den Korridor entlang,
schimpfte und zeterte dabei, daß das Haus zitterte, und tauchte wenige
Augenblicke später mit einem langen Jagdgewehr wieder auf. Ohne auf den
freundlichen Nachbarschaftsfürbitter Knasterbax weiter zu achten und ohne auch
die Tür hinter sich abzuschließen, jagte er blind vor Wut durch seinen großen
Vorgarten auf die Straße, nur von dem Gedanken beherrscht, Rache zu üben.

    „Siehst du wohl“, sagte Knasterbax
zufrieden, „hab’ ich gewußt, daß ich bei reiches geiziges Mann muß machen
besonderes Trick. Jetzt er saust herum wie wildgewordenes Handfeger, und ich
hab’ Zeit für gemütliches Hausdurchsuchung.“
    Ohne Eile spazierte er durch
die offenstehende Tür in den Korridor und von dort in die Küche und
Speisekammer. Hier fand er die Regale gefüllt mit Gläsern, Dosen, Flaschen und
Behältern aller Art. An der Decke hingen Schinken, Würste und Speckseiten, und
in einer Gefriertruhe an der Wand lag das leckerste Geflügel.
    „Wie ich sehe, hat liebes
Nachbar mehr als er kann essen in drei Jahre“, sagte Knasterbax. „Darum soll er
sofort spenden für armes Frau in Not.“
    Suchend sah er sich nach einer
Plastiktüte um, entdeckte eine neben der Brotdose und wählte nun von dem
reichhaltigen Angebot nur das Beste aus. Zuerst steckte er zwei Mettwürste in
die Tüte, legte dann eine runde Leberwurst dazu, ließ eine fleischige Gans
folgen und fand noch Platz für ein Glas Marmelade und zwei Stücke Butter. Eine
Packung mit zehn Schachteln Streichhölzer wanderte in seine Hosentasche, und
ein Vollkornbrot klemmte er sich unter den Arm. Gerade als er die freigiebige
Speisekammer wieder verlassen wollte, hörte er in schneller Folge zwei Schüsse.
    „O weh“, murmelte er grinsend,
„hat das Unmensch totgeschossen armes ausgestopftes Hund noch einmal. Muß ich
schnell ’rüber zu liebes Frau, damit er bezahlt Schadenersatz für grausames
Hundemord. Am besten ich gehe durch Hintertür, sonst kann sein, daß er schießt
mir auch ärgerliches Loch in schönes Fahrstuhlführeruniform.“
    Er schaute sich um, ob er auch
keine Spuren hinterlassen hätte, und huschte durch den hinteren Ausgang auf den
Hof. Als er um die Hausecke lugte, sah er den immer noch wütenden Mann mit
rauchender Flinte zurückkommen. Knasterbax wartete, bis die Tür ins Schloß
fiel, hastete dann zu der hohen Eichenhecke hinüber, die den Besitz des
geizigen Mannes umfriedete, schlüpfte hindurch und stapfte in ihrem Schutze auf
den Weg und von dort zu dem kleinen Haus mit dem löcherigen Dach zurück.
    Die Frau empfing ihn zitternd.
    „O

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