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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Hände in die
nassen Hosentaschen und marschierte los.
    Es regnete unaufhörlich. Der
Himmel wollte und wollte nicht leer werden. Unter seinen Füßen quatschte das
nasse Laub, und wenn er auf eins der Moospolster trat, die sich wie Schwämme
vollgesogen hatten, spritzte ihm das Wasser von unten
bis ins Gesicht. Aber er ließ sich dadurch nicht mehr aufhalten. Der Gedanke,
daß irgendwo in der Dunkelheit und Nässe ein trockener, warmer Platz auf ihn
wartete, trieb ihn weiter.
    Über eine Stunde lang tastete
er sich vorsichtig an den Bäumen vorbei, dann endlich hatte er den Wald
durchquert.
    „Wird sich aber auch höchste
Zeit“, murmelte er, „dreimal Zusammenstoß mit hartes Baumstamm ist genug.
Schönes Hut ist jetzt schon zu klein für ausgebeultes Kopf.“

    Da rutschte er aus und rollte
in eine tiefe Sandgrube hinein. Der Sand haftete an seinen Kleidern wie
Semmelbrösel an einem Stück
    Schweinefleisch. Als Knasterbax
unten ankam, schüttelte er sich, spuckte Sand und Kiesel und rappelte sich
mühsam auf.
    „Macht sich denn ganze Welt
böses Spaß mit armes Knasterbax?“ schimpfte er. „Bin ich vielleicht Schnitzel,
das wird gewälzt in Mehl und gebraten in Pfanne?“
    Langsam trottete er durch die
Sandgrube und gelangte auf einen Heideweg, der an einigen Stellen knietief
unter Wasser stand. Ihm war nun alles egal. Darum stapfte er durch die
Wasserlöcher, als ob ihm das besonderes Vergnügen
machte. Da es immer noch heftig regnete, wurde der Sand nach und nach wieder
von seinem Zeug heruntergespült.
    Als er etwa zwei Stunden so
marschiert war, hörte er ein schwaches Blöken. Es klang, als ob eine
Schafmutter ihr Kind im Schlafe beruhigte. Lauschend blieb er stehen. Sollte da
irgendwo ein Schafstall sein? Wieder war das Blöken zu hören. Und nun
antwortete auch das Lamm mit heller leiser Stimme.
    Der Räuber frohlockte.
    In Stall voll Schafe mit
warmes, weiches Wolle auf Rücken und Bauch finde ich gutes Nachtlager, dachte
er.
    Als nun zum drittenmal etwas von dem nächtlichen Zwiegespräch der Schaffamilie an sein Ohr drang,
achtete er genau auf die Richtung, aus der die Laute kamen, und stolperte dann darauf
los. Nach weniger als dreißig Schritten stieß er tatsächlich auf einen Schaf
stall. Wie ein großes Zelt stand er da, ohne Seitenwände, sein Dach reichte bis
auf den Boden. Knasterbax hielt seinen Kopf gegen die Tür und spürte, wie es
dahinter lebte und atmete.
    „Na also!“ flüsterte er. „Hat
sich die Glück doch nicht für immer versteckt vor
liebes, armes Knasterbax. Jetzt kann Entzündung von Lunge sich anderes Räuber
suchen, hab’ ich bestes Heia von Welt.“ Leise öffnete er die Tür und tappte in
den dunklen Raum hinein. Warme Luft wehte ihm entgegen. Behutsam mit Händen und
Füßen vor sich tastend, bewegte er sich zwischen den ruhenden Schafen hindurch,
bis er mitten im Stall war. Dort zog er Jacke und Hose, Stiefel und Strümpfe
aus und legte alles den Tieren in seiner Nähe zum Trocknen auf den Rücken.
    „Ganz ruhig“, flüsterte er, als
einige Lämmer ängstlich blökten, „ist sich Knasterbax liebes Mensch und kein
böses Wolf mit Appetit auf unschuldiges Schaf. Will sich Knasterbax nix als
Wärme, schönes warmes Wärme.“ Und wohlig streckte er sich aus, schob seine
Beine den Schafen unter den Bauch und deckte sich mit zwei wolligen Lämmern zu.
    „Gute Nacht“, murmelte er
glücklich, gähnte noch einmal, spürte, wie die Wärme von den Tieren langsam auf
ihn überging, hörte den Regen aufs Dach klopfen und schlief selig ein.
    Geweckt wurde er durch lautes
Blöken und einige herzhafte Fußtritte in den Bauch. Er fuhr in die Höhe und sah
sich um. Helles Licht strömte durch eine breite Tür in das Innere seiner
Schlafstätte, und er konnte viele, viele Schafe erkennen. Sofort wußte er
wieder, wo er war. Die Tiere rannten unruhig hin und her und drängten ins
Freie. Dabei liefen sie auch über ihn hinweg, denn er lag ja mitten im Stall.
    „Vorsicht, Vorsicht!“ rief er
und sprang auf die Füße. „Wenn ihr tretet armes Knasterbax Loch in die Bauch,
er braucht Pflaster für Zukleberei .“
    Er reckte sich, gähnte,
blinzelte in den Morgen hinaus, sah, daß es sehr neblig war, und wollte sich
anziehen. Aber von seinem Zeug waren nur die Stiefel und der Hut
zurückgeblieben. Alles andere wurde draußen auf dem Rücken einiger Schafe spazierengetragen . „Halt!“ rief Knasterbax und stürmte den
Tieren nach. Die lebendigen Kleiderständer verstanden aber

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