Immer dieser Michel
und schob - der Schlitten stand, wo er stand.
Da kam eine solche Wut über Michel, er geriet in eine solche Raserei über den Schnee und den Schlitten und den Graben und diesen ganzen Mist, daß er fast den Verstand verlor. Er stieß ein Geheul aus, das sich wie das Urgeheul selbst anhörte. Lukas schrak auf und vielleicht auch Alfred, wenn er überhaupt noch am Leben war. Michel bekam es mit der Angst und hörte mitten in seinem Geheul auf.
"Lebst du noch, Alfred?" fragte er ängstlich.
"Nein, jetzt bin ich sicher tot", sagte Alfred mit einer seltsam heiseren, schrecklichen Stimme. Und da fuhr die Wut aus Michel heraus, und es blieb nur noch Sorge zurück. Er fühlte sich einsam.
Wenn auch Alfred hinter ihm im Schlitten lag, er war doch ganz allein und hatte niemanden, der ihm helfen konnte. Jetzt wußte er wirklich nicht mehr, was er machen sollte. Er hätte sich am liebsten in den Schnee gelegt, um zu schlafen und alles zu vergessen.
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Aber da lag doch irgendwo in der Nähe ein Hof . . . Das war der, den Michel den Pfannkuchenhof nannte. Und plötzlich sah er einen Lichtschimmer, und ein wenig Hoffnung flackerte in ihm auf.
"Ich hole Hilfe, Alfred", sagte er. Aber Alfred antwortete nicht, und Michel machte sich auf den Weg. Er kämpfte sich durch die tiefen Schneeverwehungen, und als er dann endlich in der Stalltür stand, glich er mehr einem Schneemann als irgend etwas anderem.
Der Pfannkuchenbauer war im Stall, und er war schon recht erstaunt, als er den Katthult-Jungen in der Tür stehen sah, schneebedeckt und tränenüberströmt. Ja, Michel weinte, er konnte nicht anders, er wußte, daß es schwer sein würde, den Pfannkuchenbauern um etwas zu bitten. Er war widerborstig, der Pfannküchler, aber er sah wohl ein, daß er helfen mußte. Er kam mit seinem Pferd und Seilen und alten Decken zu Hilfe und holte den Schlitten damit aus dem Graben, wenn er auch die ganze Zeit über böse vor sich hin brummelte.
Hätte der Pfannkuchenbauer etwas Anstand besessen, dann hätte er sicher versucht, Michel weiterzuhelfen bis nach Marian-nelund.
Aber das tat er nicht, und Michel und Lukas mußten ihre verzweifelte, trostlose Fahrt durch die Schneewehen fortsetzen.
Mehr konnten sie ja auch nicht tun. Sie versuchten es natürlich beide immer wieder, aber sie waren so erschöpft, und es ging so furchtbar langsam. Und dann war es soweit: Michel mußte aufgeben. Er konnte nicht mehr. Er konnte nicht einmal mehr die Schneeschaufel anheben.
"Ich kann nicht mehr, Alfred", sagte er und weinte. Es war nicht mehr sehr weit bis nach Mariannelund, und deshalb war es so grausam, daß er aufgeben mußte, jetzt, da sie schon nahe am Ziel waren.
Von Alfred war kein Laut zu hören. Sicher ist er tot, dachte Michel. Lukas stand mit gesenktem Kopf. Er konnte auch nicht mehr.
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Michel kletterte auf den Kutschbock Dort saß er und weinte leise; der Schnee hüllte ihn ein, er rührte sich nicht. Jetzt war alles aus.
Jetzt durfte es so viel schneien, wie es wollte, er kümmerte sich nicht mehr darum.
Er schloß die Augen, er wollte schlafen. Hier auf dem Kutschbock konnte er doch sitzen und unter all dem Schnee schlafen -das wäre schön, dachte er.
Aber eigentlich gab es ja gar keinen Schnee und keinen Winter.
Eigentlich war doch Sommer. Er spürte es, denn er und Alfred waren am Katthultsee und badeten. Und Alfred wollte Michel das Schwimmen beibringen. Dummer Alfred, wußte er denn nicht, daß Michel schon schwimmen konnte? Alfred selbst hatte es ihm doch vor vielen Jahren beigebracht - hatte er das vergessen?
Michel mußte ihm zeigen, wie gut er schwimmen konnte... Und dann schwammen sie und schwammen und schwammen
zusammen, immer weiter und weiter, hinaus auf den See, und es war herrlich im Wasser, und Michel sagte: "Du und ich, Alfred!'1
Und er wartete darauf, daß Alfred so antworten würde wie immer: Ja, du und ich, Michel, bestens, bestens!"
Statt dessen aber hörte er Glockengeläut, und das war falsch.
Wenn man badete, durften doch keine Glocken läuten!
Mühsam riß sich Michel aus seinem Traum, mühsam öffnete er die Augen. Und da sah er den Schneepflug! Mitten durch den wirbelnden Schnee kam ein Schneepflug. Und der Mann, der ihn fuhr, starrte Michel an, als sähe er einen Geist und nicht den völlig eingeschneiten Jungen von Katthult in Lönneberga.
"Ist der Weg frei bis ganz nach Mariannelund?" schrie Michel.
Ja", rief der Fahrer, "wenn du dich beeilst. In einer halben Stunde ist er sicher wieder
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