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Immer Schön Gierig Bleiben

Immer Schön Gierig Bleiben

Titel: Immer Schön Gierig Bleiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Alef
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Arbeitsgruppe passen. Dann geben Sie uns wenigstens die Chance, zueinander zu finden. Wir haben in diesem verdammten Container nicht einmal einen Aufenthaltsraum, nichts. Und im Winter sitzen wir sowieso drinnen. Wir haben einen Anspruch auf einen Aufenthaltsraum und ein Beratungszimmer. Was würde es denn kosten, die Baracke um eine Etage aufstocken zu lassen? Ein Pool kommt Sie bestimmt viel billiger.«
    Also bekam die Siebte Mordkommission einen Pool auf dem Dach. Jeden Frühling, am 30. April oder dem Werktag davor, schloss Stiesel frühmorgens den langen Gartenschlauch an einer der Spülen in Engine Plinks Laboratorium an und ließ das Becken volllaufen. Ende Oktober verlegte Bördensen den Gartenschlauch hinunter zum Gully in der Ecke des Innenhofs, und das Wasser wurde abgelassen. Alle nutzten den Pool. Wenn Zabriskie im Bikini im Liegestuhl lag, um Berichte zu redigieren oder Tatortprotokolle zu studieren, hatten sich in den ersten Jahren immer Köpfe an den Fenstern des Hauptgebäudes versammelt und nach unten auf den Container gestarrt. Im Lauf der Zeit und weil sie im letzten Frühjahr den Poolbereich teilweise überdacht hatten, war das Interesse auf den üblichen Neid unter Kollegen zurückgegangen. Auch Pachulke hatte schon im Pool gebadet, hielt sich aber zurück. Stiesel hatte die Theorie, Pachulke befürchte, er könnte so viel Wasser verdrängen, dass das Dach geflutet und dadurch sein, Pachulkes Büro, überschwemmt werden könnte. Stiesel hätte gern eine Wendeltreppe vom Dach in Pachulkes Büro gelegt und es zu einer Sauna umgebaut, aber wo sollte Pachulke dann mit den Büroklammern arbeiten?
    »Und?«, fragte Bördensen.
    »Wäre es möglich, dass eine Elster diese zweite Kontaktlinse gemopst hat?«, sagte Stiesel. »Ich meine, sie glänzt in der Sonne, sie ist klein, und dieses Elsternest ist nicht so weit weg.«
    »Das ist bestimmt nicht das einzige Elsternest auf Stralau«, sagte Bördensen. »Und wer soll bitteschön auf den Baum steigen und sich die Nester ansehen?«
    Alle schwiegen. Bördensens Blick flog vom einen Kollegen zum anderen.
    Schließlich sagte Pachulke: »Dafür würde sich ein Kollege anbieten, der in seiner Freizeit gerne Freiklettern betreibt …«
    »… der nicht an Höhenangst leidet und über einen sehr gut austrainierten Körper verfügt …«, ergänzte Zabriskie.
    »… dessen Nachname mit B beginnt«, ließ sich Stiesel von der Luftmatratze vernehmen.
    »Sehr witzig«, knurrte Bördensen.
    »Lass dir von der Feuerwehr ein Auto geben«, sagte Pachulke. Zu allen sagte er: »Wir brauchen eine Verbindung zwischen Adomeit und Schwarz außerhalb der Kneipe. Irgendetwas haben die beiden zusammen erlebt.«
    »Das Wohnheim ist es nicht«, sagte Zabriskie.
    »Das Freizeitverhalten ist es auch nicht«, sagte Dorfner. »Die eine hat Geld gehortet, die andere hat es krachen lassen.«
    »Und wenn es doch die Kneipe war«, sagte Bördensen. »Die beiden Frauen waren Kolleginnen. Ein Gast von auswärts hatte beide auf dem Kieker.«
    »Die Kneipe ist eine Touristenfalle, das stimmt«, sagte Pachulke. »Aber wir wissen nicht einmal, ob sie in einer Schicht gearbeitet haben am 23. Juni. Ein zufälliges Treffen mit einem Gast während der gleichen Schicht, das ist mir alles viel zu vage.«
    »Also kam der Täter doch von außen«, sagte Dorfner. »Rein in die Stadt, Frau umgelegt, raus aus der Stadt.«
    »Wir bewegen uns im Kreis«, sagte Bördensen.
    Stiesel drehte die Luftmatratze um hundertachtzig Grad, um neben der Getränkeinsel längsseits gehen zu können. Er schenkte sich Wasser nach und stippte die Insel zum Rand des Pools, damit sich die Kollegen bedienen konnten. »Die beiden toten Frauen hatten den gleichen Arbeitsplatz, aber sie haben nicht vierundzwanzig Stunden am Tag als Kellnerinnen gearbeitet. Was haben sie in ihrer Freizeit gemacht? Waren sie im Kino? Waren sie tanzen? Im Museum? Haben sie ihre Freizeit zusammen verbracht? Haben sie zusammen jemanden kennengelernt?«
    »War es eine einmalige Begegnung? Oder hatten sie einen gemeinsamen Bekannten?« Bördensen spritzte mit dem Fuß etwas Wasser nach Stiesel, der eilig davonpaddelte.
    »Aber wenn es ein Eifersuchtsdrama war, wenn sie sich um denselben Mann gestritten haben, dann wird doch die eine nicht zwölf Jahre später ermordet.« Dorfner betrachtete seine Bauchmuskulatur, als würde sie gleich mit ihm reden. »Da ist doch eher der Mann tot als beide Frauen.«
    »Das klingt logisch, obwohl du es sagst, Dorfner.«

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