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Immer Schön Gierig Bleiben

Immer Schön Gierig Bleiben

Titel: Immer Schön Gierig Bleiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Alef
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»Mein Vater wollte ewig nichts von mir wissen und jetzt überhäuft er mich mit Geschenken. Versteh mich nicht falsch, ich bin froh, dass wir in Kontakt sind, aber ich fange hier mein neues Leben an. Allein, auf eigene Faust. Ich brauche kein gemachtes Nest.«
    »Ich kann dich so gut verstehen«, sagte Zabriskie. »Mir ging es damals auch so.«
    »Außerdem, ich bitte dich! Drei Zimmer für eine Person, das ist so eine blödsinnige Platzverschwendung.«
    »Verstehe«, sagte Zabriskie. »Das sagst du jetzt, weil du noch ein Kind bist.«
    »Nicht für dich, meine ich. Du bist ja viel älter als ich«, sagte Conny.
    »Verstehe.«
    »Ich suche mir eine WG. Gibt es auf diesen Halden, von denen man überall liest, auch Einzimmerwohnungen?«
    »Mit Sicherheit«, sagte Zabriskie. »Die Treptower Halde bietet für jeden etwas.«
    »Ich bin eigentlich nur hier, weil ich für heute Nacht einen Schlafplatz brauche. Außerdem wollte ich mich für den Schreck entschuldigen, den ich dir mit meinem Brief eingejagt habe.«
    Der erste vernünftige Satz von dir heute Abend
, dachte Zabriskie. »Ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Wohnungssuchen ist ein Teil des Lebens, wie Herpes oder Sterben.«
    »Nachdem ich mir jetzt die gehobene Hotellerie in Schottland reingezogen habe, dachte ich, ich bringe dir etwas Landes-typisches mit. Und da kam mir als Erstes natürlich Schottischer Räucherlachs in den Sinn.«
    Zabriskie spürte ein Würgen in sich hochsteigen.
    »Aber dann habe ich mich
dafür
entschieden, so von Frau zu Frau.« Conny griff in ihre rosa Handtasche und holte eine Flasche hervor. »Ein Auchentoshan 1974, neununddreißig Jahre alt. Ich hoffe, Toffee und Gingerbread Pudding ist dir nicht zu Girlie.«
    »Ich liebe Girl’s Day«, sagte Zabriskie.

38
    »Das wird euch gefallen«, sagte Stiesel zu Dorfner.
    Dorfner und Pachulke saßen bei Stiesel im Büro, um sich die Aufnahme der Vernehmung von Olivia Gutierrez anzusehen.
    Gutierrez hilft uns weiter
, hatte Stiesel an Pachulke gesimst. Dadurch hatte sich dessen Laune geringfügig gebessert. Carsten Meier war zur Fahndung ausgeschrieben, Flughäfen, Bahnhöfe und Tralala, das Übliche. Das ja häufig auch Erfolg hatte, aber bei Carsten Meier war sich Pachulke nicht sicher. Wenn er überschlagsmäßig berechnete, was bei dem in den Ordnern für Immobilienwerte abgeheftet waren, hatte der Herr vermutlich einen Privatjet mitsamt Piloten.
    Stiesel hatte drei Stühle zurechtgerückt, und die drei Ermittler sahen auf den Bildschirm.
    Als Olivia von Rucola sprach, knackte Dorfner seine Fingerknöchel. »Es gibt drei Theatergruppen aus dem Süden, die 2001 bei dem Theatertreffen dabei waren. München, Freiburg und Zürich.«
    »Fangen Sie mit Zürich an«, sagte Pachulke.
    »Kein Problem«, sagte Dorfner. »Man kann diese Tabellen auch alphabetisch absteigend sortieren. Dann steht Zürich automatisch ganz oben.«
    Pachulke legte den Zeigefinger an den Mund und zeigte dann zur Decke. »Sie arbeiten oben weiter.«
    Kaum war Dorfner gegangen, kam Löffelholz herein.
    »Du hast ein Signal«, sagte Stiesel.
    Löffelholz nickte. »Seit zwei Minuten, stetig und deutlich. Das Handy befindet sich noch in der Nähe des Café Tokio. Wahrscheinlich in einem Fahrzeug, das immer wieder Zwischenstopps einlegt. Meier scheint es nicht eilig zu haben.«
    Pachulke stand auf, ging zum Treppenhaus und rief: »Dorfner, Sie dürfen vorne sitzen.«
    Dorfner kam die Treppe heruntergestürzt. »Und wer findet dann den Maskenbildner von Zürich?«,
    »Stiesel übernimmt das jetzt. Ich brauche Sie, falls es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt.«
    Diese Verena war zu gierig. Gier muss einem nicht peinlich sein, aber doch nicht so. Außerdem war sie zur falschen Zeit am falschen Ort, das geht gar nicht. Das darf einer Maklerin nicht passieren. Sie ist in die Falle gegangen wie ein fettes kleines Schweinchen. Ich korrigiere: wie ein figurbewusstes Schweinchen.
    Sie war auch da auf dieser Party in der HdK. Ich hatte diese Verena gar nicht wahrgenommen. Sie hatte wirklich Pech. Beim ersten Mal war mein ganzes Herz von Maeve erfüllt, beim zweiten Mal musste ich sie umbringen. Es war kein Platz in meinem Leben für diese Verena. Sie hat mich lange genug angesehen auf dieser Party in der HdK, um zwölf Jahre später die falsche Idee zu haben.
    Mein Fahrrad ist mir geklaut worden vorletzte Woche. Im Grunde hat der Fahrraddieb mir alles eingebrockt. Meine Fahrradhandschuhe mit Gelfüllung, die hatte ich noch.

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