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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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bestellt.«
    »Aha.« Ben steht auf und entfernt sich. Ich schaue ihm nach und habe das Gefühl, in einem anderen Film zu sein.
    Er sieht umwerfend aus in seiner ausgeblichenen grauen Hose und einem kurzärmeligen dunkelgrauen T-Shirt über einem langärmeligen schwarzen. So etwas könnte Nathan tragen, und der ist fünfundzwanzig. Ich finde, Ben sieht alles andere als alt aus. Kein Gedanke daran.
    Trägt er einen Ring?
    Kurz darauf kommt er mit einem Bier wieder. Ich kann seine linke Hand nicht richtig sehen.
    »Ganz schön verrückt, das Ganze«, sagt er grinsend.
    »Hm«, murmele ich.
    »Und, was hast du so getrieben?« Er sieht mich an. Endlich bringt der Kellner mein Getränk. Ich warte, bis er weg ist, bevor ich etwas erwidere. Mein Blick fällt auf Bens Hand. Kein Ring. Kurz bleibt mir das Herz stehen. Er wartet noch immer auf meine Antwort.
    »Dies und das.«
    »Und was habe ich mir unter ›dies und das‹ vorzustellen?«, hakt er nach. »Erzähl! Wir haben viel nachzuholen.«
    »Also, ich arbeite als Empfangsdame in der Stadt.« Ben nickt. »In einem Verlagshaus. Neulich habe ich eine Vertretung bei einer Zeitschriftenredaktion übernommen«, prahle ich. »Das hat Spaß gemacht. Sind aber alles nur Zeitarbeitsjobs …« Ich verstumme.
    »Keine Fotografie?«
    Ich schüttele den Kopf. »Leider nein.« Ich komme mir vor wie die größte Versagerin. Er hatte so hohe Erwartungen an mich gehabt, und ich habe nichts zustande gebracht. Mein Blick kehrt zurück an die Stelle seines Fingers, an der sein Ehering sein müsste.
    »Geschieden«, sagt er unvermittelt.
    »Wie bitte?«
    Er hebt seinen Ringfinger. »Geschieden.«
    Chaos in meinem Kopf. Das Rauschen verhindert jeden klaren Gedanken.
    »Vor fünf Jahren«, erklärt er.
    »Vor fünf Jahren?«
    »Yep.«
    »Hast du in den letzten fünf Jahren in Sydney gelebt?« Auf einmal ist mir zum Heulen zumute. Hätte ich ihn vor fünf Jahren getroffen, hätte ich Richard nie kennengelernt. Ich würde ihm keinen Schmerz zufügen müssen. Aber das ist etwas voreilig gedacht …
    »Nein«, erwidert Ben. »Ich bin eine Weile in England geblieben, bevor ich wieder nach Adelaide und dann nach Perth gezogen bin. In Sydney bin ich erst seit einem Jahr.«
    »Ein Jahr. Okay.« Erleichtert atme ich aus. »Bist du wegen deiner Mum nach Perth gegangen?«
    Er lächelt. »Kaum zu glauben, dass du das noch weißt.« Ich nicke, und er fährt fort: »Aber nach zwei Jahren hab ich es nicht mehr ausgehalten.« Er schaut auf meine linke Hand. »Und du? Kein Ring?«
    »Ring? Nein«, sage ich hastig. Ich bin nicht in der Lage, ihm etwas vorzumachen.
    Lächelnd begegnet er meinem Blick, und mein Magen schlägt Purzelbäume. Schuldbewusst wende ich mich ab.
    »Du hast dich verändert«, bemerkt er.
    »Du siehst noch genau so aus, wie ich dich in Erinnerung habe.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du überhaupt noch an mich denkst.«
    »Natürlich«, sage ich. Ich denke jeden Tag an dich.
    Meine Nerven haben noch nicht versagt, und immer wieder läuft ein prickelndes Gefühl über mein Gesicht und meine Arme. Unwillkürlich durchfährt mich ein Schauer.
    »Ist dir kalt?«, fragt Ben.
    »Nein.« Ich sehe mich um.
    Der Kellner kommt an unseren Tisch. »Kann ich noch was bringen?«, erkundigt er sich von oben herab.
    »Sollen wir woanders hingehen?«, fragt Ben.
    »Ja«, antworte ich. »Die Rechnung«, sage ich zum Kellner, bevor ich mich wieder an Ben wende. »Wohin möchtest du?«
    »Hast du Hunger?«
    Ich würde keinen Bissen runterkriegen. »Ein bisschen«, schwindele ich.
    »Ich kenne ein kleines Bistro nicht weit von hier.«
    »Hört sich gut an.«
    Der Kellner kommt mit der Rechnung, und ich versuche mir meinen Schreck nicht anmerken zu lassen, als ich sehe, dass er mir einen der teuersten offenen Weine ausgeschenkt hat.
    »Komm, ich übernehme das.« Ben greift nach seinem Portemonnaie, aber ich winke ab und lege Geld auf den Tisch. Dann folge ich ihm aus dem Lokal.
    »Es sind nur zehn Minuten zu Fuß«, sagt Ben. »Willst du ein Taxi nehmen?«
    »Nein, nein, ich gehe gern zu Fuß.«
    Er hat ein flottes Tempo drauf, aber in meinen Turnschuhen kann ich gut mithalten. Ben hat die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Ich verschränke die Arme vor der Brust.
    »Ist dir auch bestimmt nicht kalt?«, fragt er noch einmal.
    »Alles okay«, versichere ich ihm. Da fällt mir etwas ein, und ich muss kichern. »Gib mir bloß nicht dein Hemd, du kriegst es nämlich nie wieder zurück.«
    Er lacht

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