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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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kann es nicht sein. Das Herz wird mir schwer, und ein Kloß bildet sich in meinem Hals, aber ich kann mich trotzdem nicht von der Stelle rühren.
    Mit gesenktem Kopf dreht der rotblonde Tierpfleger sich um, schaut auf, direkt in meine Augen, und mein Herz schlägt Purzelbäume. Ich habe das Gefühl, ohnmächtig zu werden.
    Denn er ist es.
    Es ist Ben. Ich habe ihn gefunden.
    Er starrt mich verblüfft an. Mein Kopf summt, ein Blitz durchfährt mich vom Kopf bis in die Zehen. Ich kann meinen Blick nicht abwenden. Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nichts anderes machen, als ihn völlig schockiert anzustarren.
    Er ist sechs Meter von mir entfernt, und als seine Lippen meinen Namen bilden, kann ich ihn nicht hören, bringe aber ein leichtes Kopfnicken zustande, und dann kommt Ben auf mich zu, mein Herz wummert, mein Magen dreht sich, und dann ist er bei mir, und ich schaue in seine dunkelblauen Augen, unfähig, ein Wort herauszubringen.
    »Lily?«, fragt er leise, beinahe so, als hätte er Angst, den Namen laut auszusprechen.
    Ich steh da wie vom Donner gerührt, kann nur nicken, völlig sprachlos. Er sieht noch fast genauso aus wie vor zehn Jahren, nur irgendwie männlicher – und ich hätte nicht gedacht, dass das möglich wäre.
    »Ich fass es nicht«, sagt er und schaut mir forschend in die Augen. »Was machst du denn hier?«
    »Meine Schwestern …« Meine Stimme ist heiser. »Meine Schwestern sind hier in Urlaub.«
    »Lebst du in Sydney?«
    »Ja.« Ich muss mich räuspern.
    Ein Tierpfleger mit dunklem Haar tritt aus einem Büro rechts von Ben. »Fertig?«, fragt er.
    Ben wirft ihm einen Blick zu, genervt von der Unterbrechung. »Ja. Ich komme gleich.«
    Sein Kollege verschwindet hinter dem Gebäude.
    »Ich habe Montag frei«, sagt Ben mit Nachdruck. »Wir könnten Kaffee trinken gehen – oder zusammen Mittag essen?«
    »Ja«, bringe ich mühsam hervor.
    Er starrt mich noch immer an. Plötzlich scheint er zum Leben zu erwachen. »Hast du eine Visitenkarte oder so? Damit ich dich erreichen kann?«
    »Nein. Du?«
    Er lächelt ironisch. »Ich? Visitenkarten? Nein.« Ben greift in seine Hosentasche und zieht einen Fetzen Papier heraus. »Du hast nicht zufällig was zum Schreiben dabei?«
    Ich krame in meiner Handtasche und finde zum Glück einen Stift. Er legt das Papier auf sein Knie, kritzelt etwas darauf und gibt es mir.
    »Das ist meine Nummer. Rufst du mich an, damit wir etwas vereinbaren können?«
    Ich nicke und nehme den Zettel an mich. Der Tierpfleger kommt hinter dem Gebäude hervor und bleibt wartend stehen. Ben gibt ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er ihn gesehen hat, bevor er sich wieder mir zuwendet.
    »Ich muss gehen.« Es klingt zögernd.
    Wieder schaffe ich nicht mehr als ein Nicken.
    »Bitte ruf mich an. Bitte«, sagt er eindringlich, dreht sich um und geht mit seinem Kollegen davon.
    Irgendetwas passiert mit meinem Magen. Oder ist es mein Herz? Egal! Am liebsten würde ich schreien: »Nein! Geh nicht! Lass mich nicht wieder allein!« Plötzlich habe ich das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Ich schnappe nach Luft.
    Dann meldet sich tief in mir die Stimme der Vernunft. Du hast seine Nummer. Du wirst ihn wiedersehen. Du weißt, wo er arbeitet.
    Schließlich fallen mir meine Schwestern ein.
    Dieser Gedanke ernüchtert mich, und ich kann mich wieder bewegen, wobei ich das Stück Papier fest umklammere. Als ich wieder an das Tor des Kängurugeheges gelange, bleibe ich stehen und schaue hinein. Erleichtert stelle ich fest, dass die Mädchen das Känguru füttern. Selbst Kay kniet auf dem Boden. Ich werfe einen Blick auf die Nummer in meiner Hand und drehe das Papier um. Es ist eine Supermarktquittung. Ich überfliege Bens Einkäufe am … ja, da steht es: am 20. April. Brot, Butter, Milch, Pizza, Bier …
    Halt!
    Hat er einen Ehering getragen? Ich kann mich nicht erinnern, einen gesehen zu haben.
    Wäre mir das aufgefallen? Vielleicht nicht.
    Aber das klingt nicht nach einem Einkauf für zwei  …
    Es ist möglich, Lily. Es könnte durchaus ein Einkauf für zwei Personen sein.
    Und wenn er geschieden ist?
    »Da bist du ja!«, ruft Kay.
    Ich schaue auf und sehe meine drei Schwestern auf mich zukommen. »Sorry, dass es so lange gedauert hat«, sage ich.
    »Ich muss jetzt auch mal«, nörgelt Kay.
    »Ich auch«, meldet sich Isabel.
    »Wo ist das Klo?«, fragt Kay.
    Ich schaue mich um und erblicke zum Glück ein Hinweisschild zu den Toiletten. »Hier entlang«, sage ich, und sie

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