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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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verabscheute mich.
    Und jetzt bin ich bei der Arbeit, sitze neben Mel und versuche, mich zu konzentrieren.
    »Sie hat wieder diesen geistesabwesenden Blick«, sagt Mel grinsend.
    »Noch mehr Hochzeitskleidanproben diese Woche?«, will Nicola wissen.
    »Wenn’s nach mir geht, nicht.« Ich schaudere.
    Meine Familie fährt in die Snowy Mountains, fünf Fahrstunden von Sydney entfernt. Dort wollen sie zwei Tage bleiben, so dass ich sie erst am Donnerstag wiedersehe. Das heißt, an den nächsten beiden Tagen habe ich in der Mittagspause Zeit, über die ich frei verfügen kann.
    Ich muss ihn unbedingt sehen.
    Ich schiebe meinen Stuhl vom Empfangstisch nach hinten und frage: »Möchte jemand Tee?«
    »Du willst welchen machen?«, fragt Mel trocken.
    »Gelegentlich kommt das wohl vor.«
    »Nein, danke. Ich verschwinde gleich auf einen Kaffee«, sagt Nicola.
    »Für mich auch nicht«, sagt Mel. »Ich habe die letzte Tasse gerade ausgetrunken. Was ist los mit dir? Du bist doch nicht etwa schwanger?«
    »Nein!«, rufe ich. »Wie kommst du darauf?«
    »Heißhunger?«
    »Hör bitte auf! Ich werde ganz bestimmt in nächster Zukunft kein Kind bekommen.«
    »Lass ihr zwei Jahre Zeit.« Nicola stupst Mel in die Seite. »Ein Flitterwochenbaby, damit rechne ich.«
    Ich verdrehe die Augen und gehe in die Teeküche. Meine Finger umklammern das Handy, das ich verstohlen aus meiner Tasche gezogen habe. In der Küche will ich Ben eine SMS schreiben, lasse es dann aber bleiben und rufe ihn stattdessen an. Ich will nicht auf seine Antwort warten. Während es am anderen Ende klingelt und klingelt, habe ich nervöses Magenflattern. Ich will schon abbrechen, weil ich nicht auf seine Mailbox sprechen möchte, da meldet er sich. Er ist außer Atem.
    »Wo kommst du denn her?«, frage ich lächelnd.
    »Hab mit einem Joey gekämpft.«
    »Einem Koala oder einem Känguru?«
    »Känguru.«
    »Was machst du bei den Kängurus?«
    »Nur die übliche Kontrolle. Das Kleine wollte nicht mitarbeiten.«
    »Du Armer«, sage ich mitfühlend. »Also bist du heute im Zoo?«
    »Ja, warum?«
    Mir wird schwer ums Herz. »Ich hatte gehofft, dass du vielleicht deinen freien Tag hast und mit mir zu Mittag essen würdest.«
    »Ach, schade. Was ist denn morgen?«
    »Gerne.« Das muss reichen.
    »Hast du deine Fotos schon entwickeln lassen?«, fragt er.
    »Gestern.« Sie sind noch in meiner Tasche, denn ich wollte nicht, dass Richard das Bild von Ben sieht.
    »Bringst du sie mit?«
    »Klar.«
    »Und vielleicht ist in der Nähe auch ein Fotoladen. Dann könnten wir uns dort schon mal umsehen.«
    Ich muss lächeln. »Gute Idee.« Wir beenden das Gespräch, und meine Stimmung sinkt in den Keller.
    Einen Tag noch, Lily! Morgen wirst du ihn sehen! Du musst nicht lange warten.
    Aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Nachdem ich eine weitere Nacht voller Schuldgefühle gegenüber Richard hinter mich gebracht habe, dazu einen Vormittag, an dem ich andauernd auf mein Handy schaue und wie auf heißen Kohlen sitze, wird Nicola misstrauisch.
    »Was ist denn heute mit dir los?«, fragt sie schließlich. »Auf wessen Anruf wartest du?«
    »Auf gar keinen – ich schaue nur auf die Uhr«, erwidere ich abwehrend. Normalerweise merkt Mel am schnellsten, wenn etwas nicht stimmt, aber zum Glück ist sie heute Morgen damit beschäftigt, sich um den reibungslosen Ablauf einer Konferenz zu kümmern. Ich muss mich wirklich auffällig benehmen, wenn sogar Nicola etwas mitbekommt.
    »Wieso guckst du denn so oft auf die Uhr?«, hakt sie nach.
    »Ich hab Hunger und warte auf die Mittagspause.«
    »Suppe?«, will sie wissen. Ich bin noch nicht überzeugt, aus dem Schneider zu sein.
    »Ich glaube, ich geh raus und hol mir ein Sandwich.«
    »Wie du willst.«
    Nicola macht früh um zwölf Mittagspause, und in der Zwischenzeit kommt Mel zurück. Endlich ist es ein Uhr, und ich kann mich aus dem Staub machen. Ich habe Ben gesagt, dass wir uns draußen treffen, weil ich nicht wollte, dass er zum Empfang kommt und die Neugier meiner Kolleginnen weckt. Nach einem kurzen Abstecher auf die Damentoilette, wo ich meinen Lippenstift auffrische, eile ich nach draußen. Ich komme fünf Minuten zu spät, er ist schon da. Ben trägt die graue Hose, die ich schon kenne, dazu eine schwarze Jacke. Als er mich mit seinen dunkelblauen Augen anlächelt, überfällt mich die Erinnerung an den Sex, den ich gestern Morgen hatte. Unwillkürlich werde ich rot.
    »Hi«, sagt er und schaut mich amüsiert an.
    »Hallo. Tut mir

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