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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Meine Freunde in Adelaide würden nicht verstehen, warum ich es ihnen nicht schon vor Jahren erzählt habe, und sie würden bestimmt nicht die Dramatik der Situation begreifen oder die Tiefe meiner Gefühle für Ben, weil ich immer den Mund gehalten habe. Meine besten Freundinnen hier, Lucy und Molly … tja, die wären entsetzt über meinen Verrat an Richard. Ob ich mich Nicola und Mel anvertrauen könnte? Ich schaue zu ihnen hinüber, beide tippen fleißig in ihre Tastaturen.
    Ich kenne sie nicht näher, das könnte ein Vorteil sein. Außerdem haben sie Richard erst zweimal gesehen, würden also eher zu mir halten.
    Vielleicht ist es an der Zeit, mit jemandem darüber zu sprechen …
    In dem Augenblick geht die Tür auf, und Jonathan Lawrence schlendert auf den Empfangstresen zu. Mel zu meiner Rechten wirft ihr Haar zurück. Scharfer Banker hin oder her, sie steht noch immer auf Jonathan.
    »Lily«, sagt er. »Könnte ich Sie kurz sprechen?«
    »Selbstverständlich. Soll ich mit raufkommen?«
    »Nein, nein, das geht auch hier. Bronte hat die Möglichkeit, nächste Woche ein Shooting im Ausland zu betreuen, und bevor wir bei der Zeitarbeitsfirma eine Vertretung organisieren, wollte ich Sie zuerst fragen. Hätten Sie Interesse, Bronte zu vertreten – falls Melissa und Nicola am Empfang in der Zeit eine vorübergehende Vertretung zur Seite stehen würde?«
    Ich werfe ihnen einen Blick zu, und beide nicken mir aufmunternd zu. »Danke – das würde ich super gerne tun.« Ich strahle.
    »Prima. Dann wird Ihnen Bronte heute Nachmittag die Einzelheiten e-mailen.«
    »Vielen Dank!«
    »Keine Ursache.«
    »Wie cool ist das denn?«, lässt Mel sich vernehmen, sobald er außer Hörweite ist.
    »Hervorragend«, stimmt Nicola ihr zu.
    »Und ihr habt bestimmt nichts dagegen?«, frage ich, aber beide winken ab.
    »Natürlich nicht«, sagt Nicola. »Du musst tun, was du kannst.«
    »Vielleicht könnt ihr ja wieder Cara holen«, schlage ich vor.
    »Schon möglich«, sagt Mel. »Cara mit ihrem johlenden Gelächter.«
    »Und dem Kaffee von Starbucks.« Nicola schaut sehnsüchtig in die Ferne.
    »Ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl?«, frage ich.
    »Aber nicht doch«, erwidert sie grinsend. »Aber wenn du zufällig bei Starbucks vorbeikommst – ich nehme einen Latte macchiato.«

    Der Tag vergeht zu langsam, weil ich es nicht abwarten kann, nach Hause zu kommen und mein neues Spielzeug auszuprobieren. Auf der Fähre nach Manly lese ich die Bedienungsanleitung, bin aber zu nervös, um tatsächlich ein Foto zu machen, am Ende fällt mir das Ding noch ins Wasser …
    Richard ist schon zu Hause. Ich bin enttäuscht, weil ich mich lieber in Ruhe mit der Kamera beschäftigen würde. Ein furchtbarer Gedanke, denn wir haben zu zweit keine schönen Stunden mehr verbracht, seit er von seinem Surfausflug zurück ist. Ich weiß nicht, warum. Oder vielleicht doch. Weil ich versuche, mich an die Vorstellung zu gewöhnen, dass Richard in meinem Leben nicht mehr präsent ist. Ich drücke die Tür auf und sehe ihn auf dem Sofa liegen und fernsehen. Traurigkeit überkommt mich. Der Anblick ist so tröstlich. Das ist mein Leben.
    »Hey«, sagt er und streckt die Hand nach mir aus.
    Ich lasse meine Taschen fallen und gehe zu ihm, weil ich auf einmal in seinen Armen sein möchte. Ich zwänge mich auf das Sofa und lege meinen Kopf auf seine Brust. Schon kämpfe ich gegen Tränen an. Ich kneife die Augen fest zusammen und verdränge die Traurigkeit.
    »Das ist schön«, flüstert er in mein Haar. »Mir kommt es vor, als hätte ich dich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.«
    »Ich weiß, was du meinst«, erwidere ich. »Meine Familie ist bald wieder fort, dann gehöre ich wieder dir ganz allein.«
    Schmunzelnd zieht er mich hoch, damit ich ihn ansehe. »Bei allem Respekt vor deiner Familie, aber ich freue mich schon drauf.« Er beugt sich vor und gibt mir einen Kuss auf den Mund. »Wann kommen sie aus den Bergen zurück?«
    »Morgen.«
    »Schon Pläne für morgen Abend?«
    »Wahrscheinlich ein gemeinsames Abendessen nach der Arbeit, falls du Lust auf einen Ausflug in die Stadt hast. Am Freitag müssen wir sie auf jeden Fall treffen, weil es ihr letzter Abend ist, deshalb könntest du auch so lange warten, wenn es dir lieber ist.«
    »Dann mach ich das vielleicht.«
    Ich lege meinen Kopf wieder auf Richards Brust. Sanft fährt er mir mit den Fingern über den Rücken. »Was möchtest du heute Abend essen?«
    »Ich glaube, im Gefrierschrank ist noch was

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