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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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uns ist nie etwas gelaufen, aber ich weiß, dass auch er etwas für mich empfand. Er hatte zwei Kinder. Er hätte seine Familie nie verlassen. Ich weiß, dass es falsch war, aber ich habe mit deinem Vater geschlafen, um den anderen eifersüchtig zu machen.« Pause. »Ich hatte nicht vor, schwanger zu werden, aber es passierte. Ist es okay für dich, das zu hören?«
    Ich nicke.
    »Danach musste ich die Suppe auslöffeln, die ich mir eingebrockt hatte, aber ich habe nie wieder jemanden so geliebt wie ihn.«
    »Hast du ihn jemals wiedergesehen?«
    »Ein Mal bin ich ihm in London zufällig über den Weg gelaufen. Als wir von Brighton zurückgekommen waren. Er war noch immer verheiratet. Er sagte mir, wo er arbeitete, und ich habe ihn übers Internet im Auge behalten. Letztes Jahr ist er gestorben.« Ich schnappe nach Luft. »Herzinfarkt«, sagt sie. »Jetzt kann ich endgültig über ihn hinwegkommen.«
    Verständnis für meine Mutter erfüllt mich. Deshalb ist sie so, wie sie ist. Deshalb konnte sie letzten Endes Antonios Antrag annehmen.
    »Hast du meinen Dad jemals geliebt?«, will ich wissen.
    »Ja. Auf meine Weise. Aber es ging alles so schnell mit uns, und dann die besonderen Umstände …«
    »Gab es denn keine Entwicklung? Sprang der Funke nicht über? Keine bedeutungsschweren Blicke? Nichts, was einem Schauer der Erwartung über den Rücken jagt und Sehnsucht aufkommen lässt?«
    »Nein.«
    »Bei Richard und mir gab es das auch nicht.«
    »Aber Lily, das heißt doch nicht, dass er nicht der Richtige für dich ist.«
    »Ich weiß. Wenn Ben nicht wäre, dann wäre ich rundum glücklich. Aber solange noch die Chance besteht, dass er Teil meines Lebens sein kann, werde ich nicht in der Lage sein, Richard hundert Prozent zu lieben. Ist das fair?«
    Sie denkt nach und zuckt mit den Schultern. »Die Frage musst du für dich selbst beantworten.«

    Je länger ich von Richard getrennt bin, desto klarer wird mein Kopf. Der nächste Tag ist ein Samstag, ein kühler, frischer Morgen. Ich habe nicht viel Kleidung mitgenommen, weil ich nicht sicher war, wie lange ich bei meiner Mutter bleiben würde, allerdings habe ich meine neue Kamera eingesteckt, die noch im ungeöffneten Karton steckt. Endlich hole ich sie heraus und betrachte sie.
    Den Morgen verbringe ich unten am Bondi Beach und fotografiere alles, von den Surfern bis zum Seetang. Ich experimentiere herum, und es ist ausgesprochen befreiend, beliebig viele Fotos machen zu können, ohne sich um die Kosten für die Entwicklung sorgen zu müssen. Die meisten Fotos sind durchschnittlich, auf ein paar bin ich jedoch stolz, zum Beispiel auf ein Bild von einem Stapel knallbunter Strandhandtücher mit einem verschwommenen Kind im Hintergrund, oder auf die Nahaufnahme einer halbzerstörten Sandburg, deren Verzierung aus Muscheln in der Sonne leuchtet. Jedes Mal, wenn ich mir ein Foto ansehe, denke ich an Ben und überlege, was er wohl dazu sagen würde. Mein Herz beruhigt sich allmählich.
    Ich gehe zurück in die Wohnung und habe unerwarteten Besucher: Lucy ist da.
    »Hallo«, sage ich freundlich.
    »Hi.« Ihr ist unbehaglich, wie sie da auf dem Sofa sitzt und eine Tasse Tee umklammert. Meine Mutter schaltet den Fernseher aus, der sie in meiner Abwesenheit unterhalten hat, und verdrückt sich.
    »Was machst du hier?«, frage ich.
    »Molly und Mikey sind mit Sam zum Essen verabredet.« Sam ist Gärtner im Botanischen Garten und arbeitet manchmal am Wochenende. »Ich bin per Anhalter gefahren und habe mir dann Mollys Wagen geliehen, um kurz bei dir vorbeizuschauen.«
    »Du hättest besser vorher angerufen.«
    »Hab ich ja. Aber dein Handy ist abgeschaltet.«
    Ich ziehe es aus der Tasche. »Eigentlich ist nur der Akku leer. Ich habe vergessen, mein Ladegerät einzupacken.«
    »Ich geh mal eben einkaufen«, sagt Mum, die aus ihrem Schlafzimmer kommt.
    »Okay«, rufe ich ihr über die Schulter zu.
    »War schön, dich kennenzulernen«, sagt sie zu Lucy.
    »Jetzt können wir entspannen«, sage ich lächelnd, als Mum fort ist, aber Lucy wirkt noch immer verkrampft. »Wie geht’s dir?« Ich frage mich, warum sie diese Frage unter den gegebenen Umständen nicht mir stellt.
    »Gut«, erwidert sie. »Entschuldige, ich weiß, ich hätte nicht einfach aus heiterem Himmel hier auftauchen sollen, aber ich hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen. Richard weiß nicht, dass ich hier bin.«
    »Gut …«
    »Warum hast du ihn nicht angerufen?«, fragt sie.
    »Er wollte es nicht.« Ich bin

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