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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Dienstagabend bei Nathan und Lucy eingezogen ist, und obwohl er mich gebeten hat, ihn nicht anzurufen, habe ich eigenartigerweise auch gar keine Lust darauf. Ich glaube, ich brauche mindestens noch das Wochenende für mich, um zu einer Entscheidung zu kommen.
    Meine Mum arbeitet immer an Freitag- und Samstagabenden, daher überrascht es mich, sie zu Hause anzutreffen. Die Wohnung riecht nach Spaghetti Bolognese, und im ersten Moment bin ich argwöhnisch.
    »Antonio kommt nicht vorbei«, versichert sie mir rasch. »Nur wir beide.«
    Ich nicke, gehe zum Sofa und streife dabei meine Schuhe ab. »Ich dachte, du arbeitest immer freitagabends.«
    »Ich hab meine Schicht getauscht.« Sie verschwindet in der Küche und kommt kurz danach mit einem Glas Weißwein zurück. »Es tut mir leid«, sagt sie und lässt sich auf der Sofalehne nieder. »Ich hätte dir das gestern Abend nicht antun dürfen. Es war schon seit mehreren Tagen vereinbart, und ich habe mir eingeredet, ich müsste es nicht absagen. Aber du hattest recht. Ich war egoistisch. Wie immer.« Sie reicht mir das Glas, und ich nehme ihr Friedensangebot an. »Ich hoffe, du hast Hunger.« Sie steht wieder auf. »Ich habe sogar Knoblauchbrot dazu gemacht!«
    Wir setzen uns draußen auf den kleinen Balkon, weil der Abend erstaunlich mild für den Mai in Sydney ist. Wir balancieren unsere Teller auf den Knien und essen schweigend. Ich bin es, die als erste den Mund aufmacht.
    »Wer ist dieser Antonio?«
    »Ihm gehört das Restaurant«, antwortet sie. »Wir müssen nicht über mich reden«, fügt sie hinzu.
    »Nein, aber ich möchte. Ihm gehört also das Restaurant? Dann kennst du ihn schon eine Weile.«
    »Ja, aber es hat sechs Monate gedauert, bis wir entdeckt haben, dass wir etwas füreinander empfinden.«
    »Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe …«
    »Da waren wir gerade zusammengekommen«, unterbricht sie mich. »Ich wusste nicht, was daraus werden würde.«
    »Aber jetzt läuft es gut?«
    »Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht.«
    Erschrocken schaue ich sie an. Sie lächelt zaghaft. »Und du machst dich nicht aus dem Staub?«, will ich wissen.
    Sie schüttelt den Kopf. »Diesmal nicht, nein.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ich habe Ja gesagt.«
    Ich lege die Gabel auf meinen Teller und betrachte ihr Gesicht. Sie wirkt ganz normal. Nicht verwirrt. »Verflixt. Dann muss ich wohl gratulieren.«
    »Danke«, haucht sie.
    »Wo ist denn der Ring?« Das ist eine kindische Frage, weil sie dasselbe zu mir gesagt hat, daher bin ich überrascht, als sie ihren Teller auf den kleinen Tisch stellt und in die Wohnung geht. Kurz danach kommt sie mit einem alten Schmuckkästchen zurück. Sie reicht es mir, ich klappe es auf und erblicke einen antiken Goldring mit einem komplizierten Muster um einen roten Rubin.
    »Wie jetzt, kein Diamant?«, kann ich mir nicht verkneifen zu fragen.
    »Er hat seiner Mutter gehört«, erklärt meine Mum. »Ich muss ihn anpassen lassen.«
    Ich bin schockiert. Was ist in sie gefahren?
    »Ich freue mich für dich«, sage ich und stelle fest, dass ich es auch so meine, obwohl mich noch immer verwirrt, was dieser Antonio allen anderen Männern voraus hat.
    »Tut mir leid«, sagt sie. »Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich weiß, dass du eine schwierige Zeit durchmachst.«
    »Schon gut.«
    »Dann erzähl mal, was passiert ist.«
    Ich seufze und schaue beiseite. Ach, was soll’s? »Versprichst du mir, nicht zu schnell zu urteilen?«
    »Versprochen.«
    »Erinnerst du dich an Ben, der im Naturschutzpark gearbeitet hat? Michaels Kollege – du hast ihn ein Mal gesehen.«
    »Ich erinnere mich«, sagt sie sogleich. »Auf dem Parkplatz. Ein großer, gutaussehender Mann mit blonden Haaren?«
    »Genau der.«
    »Geht es um den ?«
    Ich nicke.
    »Aber wie alt ist er?«
    »Zwölf Jahre älter als ich.«
    »Was?«
    »Mum, du hast versprochen, nicht vorschnell zu urteilen.« Sie lehnt sich auf ihrem Stuhl zurück und bemüht sich bewusst, sich zu entspannen. Ich setze sie über den Rest in Kenntnis.
    »Ach, Liebelein.« Als ich fertig bin, schaut sie mich traurig an. »Über nicht erwiderte Liebe kommt man nur schwer hinweg.«
    »Das kannst du wohl sagen.«
    Sie betrachtet mich skeptisch, öffnet den Mund, um zu reden, schließt ihn aber wieder.
    »Was ist?«, frage ich.
    Sie holt tief Luft und atmet laut aus. »Ich war in einen verheirateten Mann verliebt, bevor ich deinen Vater kennenlernte.« Sie verstummt eine Weile, ihre Miene ist angespannt. »Zwischen

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