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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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wiederholt der Türsteher, als die anderen schon an ihm vorbei sind. Ich will rufen »Wartet!«, lasse es aber bleiben.
    »Ich habe keinen dabei«, gebe ich zögernd zu. »Aber ich bin achtzehn.«
    »Tut mir leid, Schätzchen.«
    Er schaut an mir vorbei auf den Nächsten in der Schlange, und mir wird klar, dass keine Überredungskunst der Welt ihn umstimmen wird. Also entferne ich mich von der Tür. Mein Gesicht brennt, als alle mich anstarren. Was zum Teufel soll ich jetzt machen?
    »Lily!«, ruft Josh von der Tür aus.
    Verdammt!
    »Er will mich nicht reinlassen. Hab meinen Ausweis vergessen.« Ich werfe ihm einen vielsagenden Blick zu.
    Josh wendet sich an den Türsteher. »Ach, komm schon, Kumpel, sie hat gerade den weiten Weg aus England hinter sich gebracht. Du weißt doch, wie die Tommies sind.«
    »Geht mir doch am Arsch vorbei, und wenn sie aus dem Buckingham Palace kommt. Ohne Ausweis kommt sie hier nicht rein.«
    Josh starrt ihn verärgert an, dann schaut er über seine Schulter zu seinen Kumpels.
    So ein Mist. »Sag mir einfach, wo die Bushaltestelle ist«, fahre ich ihn an.
    »Bist du sicher?«, fragt er schuldbewusst.
    »Yep. Geht schon.«
    Sobald ich in den Bus steige, wird mir klar, dass ich keine Ahnung habe, wie ich den Weg von Crafers nach Hause finden soll. Ich glaube, es war eine lange, kurvenreiche Straße … Ich hätte mir noch einmal Joshs Handy borgen sollen, um Mum anzurufen. Einige Stunden zuvor hatte ich sie angerufen und gesagt, was wir vorhatten. Vielleicht gibt es ja irgendwo eine Telefonzelle. Aber als ich aus dem Bus steige, steht Mum da und wartet.
    »Woher wusstest du, dass ich komme?«
    »Josh hat Michael angerufen.« Wir gehen zum Wagen. »Was um alles in der Welt fällt dem Jungen ein, dich um diese Uhrzeit allein mit dem Bus fahren zu lassen … Michael hat ihm ordentlich die Leviten gelesen«, sagt Mum, steigt ins Auto und schlägt die Tür hinter sich zu.
    Ich brenne innerlich vor Scham. Der Gedanke, dass Josh meinetwegen mir Ärger bekommen hat, gefällt mir überhaupt nicht. Aber Lou wird schon dafür sorgen, dass es ihm wieder besser geht …

    »Du lebst also noch«, bemerkt Ben, als ich am Montagmorgen zur Arbeit komme.
    »Wieso nicht?«
    »Hoffentlich bist du Samstagabend mit dem Bus nach Hause gekommen.«
    »Ja, bin ich.« Ich will ihm nicht erzählen, was passiert ist. »Wieso?«
    »Josh setzt sich meistens noch ans Steuer, wenn er was getrunken hat.«
    »Ah, verstehe. Kannst du mir bitte mal den Besen geben?«
    Ich war entsetzt, als ich am Sonntagmorgen aufwachte und Joshs Wagen in der Auffahrt stehen sah.
    »Bist du selbst nach Hause gefahren?«, fragte ich ihn. Ich hatte angenommen, er würde ebenfalls den Bus nehmen.
    »Ja«, erwiderte er abwehrend.
    »Du warst betrunken!«
    »Ich hab nicht so viel getrunken.«
    »Und ob!«
    »Was bist du – meine Mutter?«
    In dem Moment fiel mir ein, dass seine Mutter tot ist, und ich beschloss, den Mund zu halten, aber er fuhr fort, sich zu rechtfertigen. »Ich hab ein paar Bier getrunken, aber über mehrere Stunden hinweg, außerdem habe ich total viel gegessen. Mir ging es gut.«
    Angewidert schüttelte ich den Kopf.
    »Erzähl es bitte nicht Dad«, flehte Josh dann doch.
    Und jetzt stehe ich hier am Montagmorgen und muss mich von Ben ins Kreuzverhör nehmen lassen.
    »Der Typ ist eine Bedrohung am Steuer«, murmelt er und reicht mir endlich den Besen. Wir misten das Gehege der Koalas aus. »Bekommst du dafür jetzt eigentlich Geld?«
    »Das weiß ich nicht«, erwidere ich. »Ich glaube, Michael will heute mit Trudy sprechen.« Meine Nerven flattern ein wenig. Ich möchte hier so gern einen Job haben.
    Die gute Nachricht erreicht mich zur Mittagszeit, aber meine Begeisterung bekommt einen Dämpfer, als Michael mir meine Uniform überreicht.
    »Hat Trudy zugestimmt?«, jubele ich und füge sogleich hinzu: »Muss ich wirklich diese Shorts tragen?«
    »Was hast du denn dagegen?«, will Ben wissen und beißt in sein selbstgemachtes Käsesandwich.
    »Ich habe hässliche Beine«, klage ich.
    »Mit deinen Beinen ist alles in Ordnung«, spöttelt Michael.
    »Woher willst du das wissen?«, jammere ich. »Du bist viel zu alt.« Ben hat seinen Spaß.
    »Brauchst gar nicht so zu grinsen, du bist auch bald dreißig«, stichelt Michael.
    »Erst in zwei Jahren«, widerspricht Ben.
    »Die Zeit vergeht wie im Flug, du wirst noch an meine Worte denken«, sagt Michael wissend. Ich starre nur verzweifelt auf die Shorts.

    Am nächsten

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