Immer wieder du: Roman (German Edition)

der Stelle rühren.
    »Nur Alex, Shane und ein paar Kumpels von der Arbeit.«
    »Keine Mädels?«, forsche ich nach, weil ich kein Risiko eingehen will.
    »Nö. Höchstens wenn ich später eine aufreiße … War ein Scherz!«, ruft er, als er mein Gesicht sieht. »Komm schon«, fügt er hinzu. »Du brauchst was zu trinken nach all den Beinaheunfällen heute.«
    »Ach, lass mich in Ruhe!«
    »Hey, nimm’s doch locker! Du kannst es mir ja heimzahlen und an meinem Fahrstil herumnörgeln.«
    »Ich werde auf dem Hinweg darüber lästern. Aber zurück nehmen wir ein Taxi, kapiert?«
    »Meinetwegen.«
    Stirling ist eine hübsche Stadt. Die Straßen sind gesäumt von Ladenlokalen unter schattenspendenden Bäumen. Einige Gebäude im Kolonialstil haben Balkone mit kunstvoll verzierten schmiedeeisernen Geländern.
    Der Pub, den wir aufsuchen, ist verräuchert und gerammelt voll mit Leuten, die trinken. Ich weiß, dass ich nur dann meinen Spaß habe, wenn ich mich ihnen anpasse, und als Josh mit einem seiner Kumpel Billard spielen geht und Shane mich auf ein Gläschen Tequila an der Bar überredet, komme ich widerstandslos mit.
    »Noch einen?«, fragt er, nachdem ich den ersten runtergekippt habe.
    »Nein.« Ich versuche, mich nicht zu schütteln.
    »Englisches Weichei.«
    »Also, dich kann ich allemal unter den Tisch trinken.« Wer’s glaubt!
    »Ist das ein Angebot?« Shane zieht seine dunklen Augenbrauen hoch und lächelt mich verschmitzt an. Er sieht eigentlich nicht schlecht aus. Das ist mir bisher wohl noch nicht aufgefallen, weil es schwer ist, einen anderen Typen zur Kenntnis zu nehmen, wenn Josh in der Nähe ist.
    »Ich möchte dich nicht in Verlegenheit bringen«, erwidere ich albern. Er lacht und zieht eine Zigarettenschachtel hervor.
    »Willst du eine?«
    »Nein, danke. Ich wusste nicht, dass du rauchst.«
    »Nur manchmal«, sagt er und zündet sich eine an.
    »Raucht Josh?«
    »Nö. Dafür ist er zu geizig.« Shane zuckt mit den Schultern.
    »Stimmt …«
    Shane grinst, und ich versuche, nicht zu lächeln. »Wie lange kennt ihr euch schon?«, frage ich.
    Er stützt sich mit dem Ellenbogen auf die Bar und schiebt sich näher an mich ran. »Ungefähr sechs Jahre. Wir waren zusammen auf der Highschool.«
    Ob Shane wohl weiß, wie Joshs Mum gestorben ist? Aber bevor ich ihn danach fragen kann, taucht Josh auf.
    »Du zwingst doch meine kleine Schwester nicht etwa dazu, Shots zu trinken?«, fragt er, legt mir einen Arm um die Taille und drückt mich an sich.
    »Hau ab«, grummele ich und schiebe ihn weg, genieße aber insgeheim den Körperkontakt. Schon seit einer gefühlten Ewigkeit hat mich niemand mehr so umarmt.
    »Können wir noch ein paar Shots haben?«, ruft Josh dem Barkeeper zu. Kurz darauf reicht er mir ein Gläschen, und ich stelle fest, dass ich nicht den Willen habe abzulehnen.
    »Prost.« Wir drei stoßen an, und ich kippe den Schnaps hinunter, darum bemüht, nicht zu husten.
    »Alles klar mit dir, Schwesterherz?« Josh klopft mir grinsend auf den Rücken.
    »Leck mich.«
    Neben uns wird ein Barhocker frei. Josh lehnt sich dagegen und schlingt von hinten beide Arme um mich. Ich könnte mich verfluchen, weil ich rot werde, als ich Shanes spöttischen Blick bemerke.
    »Wo ist denn Lou heute Abend?«, will Shane von Josh wissen.
    »Wen interessiert’s?«, erwidert Josh. Ein weiterer Hocker hinter Shane wird frei, und er zieht ihn heran, so dass ich zwischen den beiden sitze. Ich versuche, cool zu bleiben.
    »O Mann, ihr trinkt doch nicht etwa Shots?« Wie aus dem Nichts tauchen Brian und Alex auf. »Wie viele haben wir schon verpasst?«, will Alex wissen.
    »Bloß einen«, sagt Josh und verschweigt das Glas, das Shane und ich vorher getrunken haben.
    »Können wir noch zwei haben?«, ruft Alex dem Barkeeper zu.
    Josh kippt seinen mit der linken Hand hinunter und lässt seine Rechte an meiner Taille liegen. Im nächsten Moment ist sie unter mein Top und streichelt sanft meinen Bauch. Mir wird schwindelig.
    Brian stupst Josh an. »Karen ist gerade reingekommen.«
    Ruckartig schießt Joshs Hand unter meinem Top hervor, und meine Haut fühlt sich ohne den Kontakt mit ihm sogleich kühl an. Ich drehe mich um, weil ich sehen will, wer diese Karen ist. Ich erblicke eine schlanke, gutaussehende Brünette, die in den Billardraum schlendert.
    »Lust auf eine Runde Billard?«, fragt Brian Josh feixend.
    »Ja, los!«
    Josh hüpft vom Hocker, tigert mit Brian zielstrebig hinter Karen her und lässt mich mit Shane und