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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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überragt sie mit seinen einsneunzig um Längen. Er ist dünn wie eine Bohnenstange und hat eine große Nase, auf der eine Hornbrille sitzt. Brenda und Sally kommen von der Statur her auf beide Elternteile: Brenda ist klein und dick, Sally groß und gertenschlank. Was Richard betrifft, der hat die Größe seines Vaters geerbt, ohne dabei schmal zu sein. Ich vermute, das jahrelange Arbeiten auf den Baustellen hat Muskeln aufgebaut, die seinem Vater, einem Mathelehrer, fehlen.
    Anne arbeitet nicht, sondern strickt. Unablässig. Sally verkauft die handgestrickten Kinderrasseln ihrer Mutter in einem Laden in Manly, in dem sie auch arbeitet. Das ist genau der Laden, in dem Molly gearbeitet hat, bevor sie Mikeys Vollzeitmama wurde. Obwohl Molly sich nebenbei zu Hause auch als Modedesignerin versucht. Ihre ausgefallene Kleidung ist bei Sydneys Trendsetterinnen inzwischen ziemlich beliebt.
    »Wie geht’s dir?«, unterbricht Brenda meine Gedanken. »Was macht die Arbeit?«
    »Mir geht’s gut, die Arbeit gefällt mir«, erwidere ich unbeschwert. »Und wie sieht’s bei dir aus?« Brenda arbeitet im Finanzwesen bei einer großen Bank.
    »Phantastisch. Das Geschäft brummt! Ich fass es nicht, dass jemals behauptet wurde, wir würden in einer Rezession stecken; bei uns gab es keine Kürzungen.«
    »Da habt ihr Glück«, bemerke ich.
    »Glück? Das hat nichts mit Glück zu tun. Das Leben ist, was man daraus macht, sage ich immer.«
    »Erzähl das mal meinen Kumpels, die ihre Jobs verloren haben«, mischt Richard sich verärgert ein, und ich freue mich. Mir gefällt es ganz und gar nicht, wie Brenda manchmal redet.
    »Noch einen Schluck?« Joe schenkt taktvoll Sekt nach. Die Haustür geht auf und wird wieder zugeschlagen.
    »Wo seid ihr alle?«, ruft Sally.
    »Im Wohnzimmer!«, erwidert Joe.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät komme.« Sie stürmt in den Raum und zieht dabei einen schweren Strickpullover aus. »Um zehn vor sechs kam so ein superreicher Typ rein und hat den halben Laden leer gekauft. Er hat ein paar von deinen Rasseln mitgenommen, Mum.«
    »Oh, wie schön«, lautet Annes erfreuter Kommentar.
    »Bekommst du Provision?«, schaltet Brenda sich ein.
    »Nein«, erwidert Sally.
    »Das solltest du mit deinem Chef klären«, fordert Brenda sie auf. »Zwecklos, in einem Laden zu arbeiten, wenn du keine Provision einstreichen kannst.«
    »Sekt, Schätzchen?« Der gute alte Joe.

    »Also, wir haben Neuigkeiten«, sagt Richard, als wir alle um den Tisch herum sitzen und uns Annes selbstgemachte Hühnerpastete schmecken lassen. Mir wird ganz flau im Magen, als sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf uns richtet.
    »Du bist schwanger!«, platzt Sally heraus.
    »Nein«, sagt Brenda entschieden. »Sie heiraten.«
    Ich habe ja gesagt, dass die Schwestern mich nerven.
    »Sie sollen es uns selbst sagen«, tadelt Anne ihre Töchter milde.
    »Und?«, hakt Joe nach, als Richard mir einen vielsagenden Blick zuwirft. »Was ist es?«
    »Ich habe um Lilys Hand angehalten, und« – ein spitzer Schrei von seiner Mum – »sie hat ja gesagt.«
    Noch ein Aufschrei, Anne schiebt ihren Stuhl nach hinten und springt auf. »Oh, Schatz, das sind wunderbare Neuigkeiten!«
    »Gratuliere, mein Sohn.« Joe steht auf und schüttelt Richard die Hand, während er von Anne fast erdrückt wird. Dann wendet sich seine Mum mir zu, und auch ich erhebe mich.
    »Welch aufregende Neuigkeit, Lily«, sagt sie und schließt mich in die Arme. Unwillkürlich muss ich lächeln.
    Joe beugt sich zu mir vor und drückt mir einen Kuss auf die Wange. »Toll, meine Liebe, das ist fabelhaft.«
    »Herzlichen Glückwunsch!«, dröhnt Brenda, bleibt aber sitzen.
    »Ja, super!« Auch Sally steht nicht auf. Wir nehmen alle wieder Platz.
    »Wann ist denn der große Tag?«, fragt Brenda mit vollem Mund.
    Richard wirft mir einen Blick zu, bevor er taktvoll antwortet: »Das haben wir noch nicht entschieden.«
    »Na, dann tut es besser bald«, sagt sie. »Lange Verlobungszeiten sind so ermüdend.«
    »Wir sagen euch Bescheid, sobald wir es wissen«, versichert Richard mit Nachdruck.
    »Heiratet nicht im Januar«, schaltet Sally sich ein. »Da fahre ich nach Thailand.«
    »Tatsächlich?« Joe ist überrascht.
    »Ja. Wir haben unsere Flüge noch nicht gebucht, aber es ist geplant.«
    »Wer ist wir?«, fragt Anne, ebenfalls verblüfft.
    »Cathy aus dem Laden und ich.«
    »Aber du bist noch nie im Ausland gewesen!«, ruft Anne.
    »Dann wird es höchste Zeit«, sagt Brenda. »Als ich mit

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