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Immer wieder Samstag Reloaded

Immer wieder Samstag Reloaded

Titel: Immer wieder Samstag Reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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tapfer zu. »Der ganze Wahnsinn hat sie verbittert gemacht ... Ich wasche ihre Wäsche, mache Essen, kümmere mich um das Bad und mein Zimmer. Die anderen Räume darf ich nicht anfassen. Ihr geht es von Tag zu Tag schlechter und sie wird immer unzufriedener. Vier Mal hat sie schon versucht, sich umzubringen. Beim ersten Mal war ich acht Jahre alt. Immer hab ich sie gefunden ...« »Wieso lässt sie sich nicht einweisen?«, unterbrach ich sie tonlos, denn meine eigenen Erinnerungen drohten, mich zu überschwemmen. Dennoch konnte ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was der ganze Scheiß für mein Mädchen bedeuten musste. Was sie von klein an durchmachte.
    »Früher war sie öfter in der Klinik, aber mein Vater will sie nicht mehr dorthin lassen. Das kommt ihr gerade Recht, denn in ihren Augen ist sie nicht krank. Er sagt, sie geht nirgendwohin. Er ist genauso kaputt wie sie und bräuchte selber Hilfe ...«
    Ich schnaubte auf. Denn einen Menschen so verkommen zu lassen, konnte keine verdammte Liebe sein.
    »Ich habe Angst, Tristan. Angst, sie zu lieben und Angst, sie zu verlieren …«, fuhr sie fort, aber ihre Stimme zitterte verdächtig. Eine einzelne Träne löste sich und lief glitzernd ihre Wange hinab.
    »Ich weiß, Baby«, murmelte ich und wischte sie weg. Aber es war zwecklos, denn mit meiner Berührung brach der Damm und es folgte noch eine und noch eine ...
    »Sie ist immer noch meine Mama ...« Sie schluchzte so laut auf, dass sie keine Luft mehr bekam, und kniff die Augen zusammen, während sie begann, unkontrolliert zu weinen. »Ich will ihr helfen, aber sie ist so gemein zu mir, und sie hasst mich ... Sie denkt, es ist alles meine Schuld. Wenn ich nicht wäre, könnte sie machen, was sie will, und müsste nicht bei meinem Vater bleiben ... Ich fühle mich so hilflos ...« Schnell nahm ich neben ihr Platz und zog sie seitlich auf meinen Schoß. Ihre kleinen bebenden Hände klammerten sich in mein Shirt und sie presste sich an mich.
    »Ich hab Angst, weil mein Vater ... nicht ... normal ist ... und weil ... weil ... weil ... ich kann sie nicht noch einmal so finden!« Sie krallte sich noch fester. »Und weil sie nichts von ihrem Leben hat, und ich kann ihr nicht helfen. Ich kann nichts ändern ... Ich kann einfach nicht mehr ... und weil ... ich genauso enden wer... werde ...« Ich strich ihr über den Rücken und nuschelte ihr beruhigende Worte ins Ohr »Du wirst nicht so enden.«
    »Was, wenn in meinem Kopf auch etwas nicht in Ordnung ist?«, schniefte sie. »Was, wenn du ... wenn du ... mich nicht mehr ... willst. Was, wenn ...«
    »Das wird nicht geschehen!«, konterte ich bestimmend und drückte sie enger an mich. »Ich liebe dich, Baby. Ich liebe dich und wir werden uns darum kümmern.«
    Ihr Stammeln setzte aus und sie distanzierte sich leicht von meiner Brust, die mittlerweile komplett durchnässt war, und schaute fragend, mit rotgeränderten Augen und zitternder Unterlippe, auf. Ihr Anblick tat mir innerlich weh, aber ich wischte ihr die salzige Feuchtigkeit von den Wangen.
    »Wir werden uns darum kümmern?«, wiederholte sie sehr hoffnungsvoll.
    Ich nickte. »Natürlich, verdammt noch mal. Du kannst hier nicht bleiben!«
    »Aber Tristan … Mein Vater ... er ...«, ergänzte sie zaghaft. »Dein Vater geht eindeutig nicht seiner Sorgepflicht für dich nach!«, spie ich aus. »Genauso wie deine Mutter! Baby, du bist das Kind, sie sind die Eltern. Sie müssen sich um dich kümmern und nicht du um sie! Sie halten dich hier wie ihren verdammten Sklaven und machen dich kaputt, weil sie selber kaputt sind! Sie brauchen professionelle Hilfe. Sie können nicht alles auf deinem Rücken austragen, was in ihrem Dasein falsch gelaufen ist. Und sie werden dich gehen lassen müssen, bevor sie dich auch zerstören!« Ich wurde gerade verdammt wütend, als ich ihr das Ausmaß der Scheiße, die hier ablief, klarmachte. Mühsam zügelte ich mein Temperament, ballte lediglich die Hände zu Fäusten, bevor ich was verdammt Unüberlegtes tat. »Verdammt, musstest du echt in dem Dreck groß werden?«
    Sie bejahte unglücklich und ich schnaufte auf. Das war unglaublich und ich musste mich enorm zurückhalten, um der Frau im anderen Zimmer, die verantwortlich für die Verwahrlosung ihres eigenen Kindes war, nicht den verdammten Hals umzudrehen.
    »Du kannst hier nicht bleiben!«, knurrte ich stattdessen.
    »Wohin soll ich denn, Tristan? Ich habe keinen ...«
    »Willst du mich verarschen?« Mia erstarrte schockiert,

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