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Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Titel: Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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träumte nicht …
    »Verdammte Scheiße ist das kalt da draußen«, fluchte er erneut und drehte sich zum Fenster, um es zu schließen.
    Ich schüttelte meinen Kopf hin und her, um ihn frei zu bekommen, während er sich wieder zu mir wandte. Konnte es möglich sein, dass er verlegen war? Fast wirkte er so. So kannte ich ihn gar nicht.
    Langsam aber sicher breitete sich ein dussliges Grinsen in meinem Gesicht aus, als ich gewahr wurde, dass Tristan Wrangler tatsächlich in meinem Zimmer stand und mithilfe einer Leiter durch das Fenster geklettert war. Das war ja so romantisch!
    Er hob eine Augenbraue und betrachtete mich skeptisch. »Ich bin nur hier, weil wir noch das Interview führen müssen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Aber die Zeitung erscheint doch nur vierteljährlich, und du hast noch Zeit bis zur letzten Ausgabe.« Damit brachte ich ihn in … echte Verlegenheit. Mein Grinsen wurde breiter, als er sich mit einer Hand genervt durch das volle Haar fuhr.
    »Ja, und!«; blaffte er mich an, während er mit seiner zweiten ebenfalls seine Frisur vergewaltigte. »Fuck!« Missbilligend starrte er auf den Boden zwischen unseren Füßen.
    »Was?«
    Er sah, mit beiden Händen im Nacken verschränkt, in meine Augen und seufzte tief. »Na gut … Ich fühle mich für den ganzen Scheiß irgendwie … verantwortlich«, gab er leise und unwillig zu. Dann sprach er so schnell, dass ich ihn kaum verstand. »Ich wollte wissen, ob der Wichser dich umgebracht hat, oder so … Ich hab mich noch nie bei irgendwem entschuldigt, aber es tut mir leid, Mirta. Der Arsch hat dir doch irgendwas angetan – wegen mir, oder? Deshalb warst du so lange nicht in der Schule. Das wollte ich nicht, okay?« Mir kamen unweigerlich die Tränen, denn Tristan Wrangler persönlich war wirklich hier und machte sich Sorgen um mich. Das Sahnehäubchen daran machte aber seine Entschuldigung aus. Unglaublich. Allerdings hielt das nicht lange vor, denn mir fiel auf, wie er mich genannt hatte – schon wieder –, und ich wurde wütend. Sehr wütend!
    »Mirta?«, zischte ich. Erstaunt riss er die Augen auf. Tief in meinem Unterbewusstsein war ich von mir selbst überrascht, denn noch nie hatte ich ihn dämlich angemacht. Vermutlich wagte das keiner, aber jetzt und hier konnte ich mich nicht mehr beherrschen.
    »Äh ...« Offenbar war ihm völlig entgangen, warum ich ihn wütend anfunkelte.
    »Ich heiße nicht Mirta!«, presste ich zwischen den Zähnen hervor, um nicht ungehalten loszuschreien.
    »Oh!« Konsterniert klappte sein Mund auf. »Ähm. Dann … Marta?« Meine Antwort bestand in einem abfälligen Schnauben. Angestrengt grübelte er, wich aber vorsichtshalber einen Schritt vor mir und meiner mordlustigen Miene zurück. »Auch nicht? Okay, dann eben … Marianne? Martina? Mechthild? Irgendwas mit M war’s auf jeden Fall!«, platzte er raus.
    Ich schloss resigniert die Lider und ließ mich frustriert auf mein Bett fallen. Er wusste nicht einmal meinen Namen. Eigentlich sollte es mir nicht wundern, dennoch tat es weh.
    »Mia Marena«, unterbrach ich die Ratestunde und strich mir träge über das Gesicht. »Mia …«
    »Oh!«, wiederholte er nur irgendwie … beschämt und kam auf mich zu. Ich sah ihn nicht an, fühlte aber seine Nähe. Wartend saß ich da, ohne zu wissen worauf. Die entstandene Stille brachte mich schließlich doch dazu aufzublicken. Er stand vielleicht eine halbe Armeslänge entfernt und musterte mich unergründlich, als würde er eine Maske tragen. Dabei sah er jedoch so schrecklich gut aus, dass mein Herz einen heftigen Sprung machte – diese Jacke, diese Jeans, seine Haare und der athletische Körper … Trotzdem!
    »Was?«, brummte ich und schaute weg, weil ich mich plötzlich sehr unwohl in seiner Gegenwart fühlte, da er mich scheinbar durchscannte. Im Augenwinkel bemerkte ich sein Grinsen, ehe Fingerspitzen mein Kinn anhoben, sodass ich seinem Gesicht nicht ausweichen konnte.
    »Du bist gar nicht so hässlich«, murmelte er nachdenklich, und ich erstarrte. Gott, widererwartend war ich in dem Augenblick froh, dass die durch meinen Vater verursachten blauen Flecken nur noch schwach zu erkennen waren und sie Tristan in meinem kaum erleuchteten Zimmer nicht auffielen.
    »Du findest mich hübsch?«, fragte ich mit zitternder Stimme – konnte noch immer nicht glauben, was er da eben gesagt hatte –, woraufhin er leise und melodisch lachte. Sein Finger stupste mir leicht auf die Nase.
    »Das hab ich nicht gesagt«, gluckste er, als

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