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Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Titel: Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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mir Sorgen machte oder irgendeinen Körperteil von einer Tussi nicht vergessen konnte – zumindest nicht der Tristan, den ich mir in harter Arbeit erschaffen hatte.
    »Verdammte Nutten-Kacke«, fluchte ich und fuhr mir mit einer Hand durch das Haar. Aber über mögliche Ausreden konnte ich mir Gedanken machen, wenn ich es bis zu ihr geschafft hatte, vorausgesetzt ich fand heraus, wo sie genau wohnte.
    Ihr Vater würde mich wohl kaum herzlich willkommen heißen und zum Essen einladen – weder nach letztem Dienstag noch nach der ganzen Scheiße, die ich mir bereits geleistet hatte.
    Die Situation nervte mich gerade richtig und ich war kurz davor, wieder abzudüsen, als ein Schatten im zweiten Stock am Fenster vorbeihuschte. Diese Titten würde ich überall erkennen! Und als ob sie mir versichern wollte, dass sie es tatsächlich war, trat sie für einen Moment näher und zog die Vorhänge zu.
    Strike!
    Grinsend schnippte ich die Zigarette weg und machte mich auf den Weg über den Rasen zu den Balkonen.
    Ich überprüfte genau die dunkelgraue Mauer und die Regenrinne, überlegte, ob ich mich jetzt wirklich zum Affen machen und da hochklettern sollte. Die Vorstellung gefiel mir ganz und gar nicht!
    Und dieser ganze Aufwand nur wegen dem Truthahn!
    Ich schüttelte über mich selber den Kopf. Langsam fing ich auch noch an zu frieren, weil der verschissene Wind, der die Bäume schon hin- und herschwanken ließ, schweinekalt war.
    Zum wiederholten Male fragte ich mich, was mich geritten hatte, so eine Aktion überhaupt zu starten. Vermutlich würde ich mir sämtliche Knochen brechen, auch wenn ich noch so durchtrainiert und sportlich war, oder man erwischte mich. Vielleicht sogar beides. Aber wie hieß es so schön? No risk, no fun.
    Frustriert blickte ich mich um und entdeckte eine Leiter, die zwei Meter von mir entfernt an der Wand lehnte.
    Ich grinste breit. Was war ich doch für ein glücklicher Bastard. Während ich auf das Ding zuging, tätschelte ich mir selber die Schulter. Allerdings war ich auch ein blinder Bastard, denn ich hätte sie schon viel eher sehen müssen, schließlich stand sie die ganze Zeit vor meiner Nase. Jetzt hoffte ich nur noch, dass sie nicht so alt war, wie sie aussah. Ich wollte mir doch nicht meinen hübschen Hals brechen.
    Zu meinem Glück lief alles wie am Schnürchen. Die Sprossen schienen stabil und die Leiter lang genug, um bis genau unter ihr Fenster zu reichen. Wenn ich gläubig gewesen wäre, dann hätte ich das als Zeichen gesehen. Aber wofür? Für meine phänomenale Dummheit, vielleicht?
    Während ich einen Fuß, der in meinen schwarzen Nikes steckte, auf die unterste Stufe stellte, überlegte ich noch schnell, wie ich ihr meine Anwesenheit erklären sollte, ohne wie eine kleine Pussy zu klingen, und kam auch schon bald auf die Lösung. Mit verbissenen Zähnen bahnte ich mir den Weg nach oben und hoffte, sie würde mich nicht einfach in die Tiefe stoßen, wenn sie mich erblickte. Verdient hätte ich es.
    Es war eindeutig, dass sie wusste, wer ihr diesen ganzen Schlamassel eingebrockt hatte. Und ein kleiner nerviger Teil in mir hatte geradezu Panik, ihr gegenüberzutreten. Ich rechnete mit allem: War sie sehr wütend auf mich? Konnte sie meinen Anblick überhaupt ertragen und würde mir die Gelegenheit geben, mit ihr zu sprechen? Oder schrie sie gleich nach ihrem Arschwichser von Vater und zahlte mir somit zurück, was ich verbockt hatte? Die Möglichkeiten waren endlos.

10. Überraschung
    Mia ´nasty´ Engel
    D ie Woche war schrecklich langsam vergangen. Jeden einzelnen Tag dachte ich an Tristan Wrangler.
    Ich hätte ihn so gerne angerufen, um wenigstens seine Samtstimme zu hören, vielleicht sogar um mit ihm zu sprechen, auch wenn es wahrscheinlicher und einfacher wäre, unverrichteter Dinge wieder aufzulegen. Doch ich hatte weder seine Nummer noch konnte ich wie selbstverständlich das Festnetztelefon nutzen, denn dies wurde von meinen Eltern mit Argusaugen bewacht. Dazu kam, dass ich mich momentan vor ihnen lieber nicht blicken lassen sollte. Der Ärger mit meinem Vater steckte mir nach wie vor in den Knochen.
    Doch es änderte nichts an meiner Sehnsucht nach Tristan. Ich verzehrte mich geradezu nach ihm und wollte mich allein deshalb für meine herausragende Dummheit beglückwünschen. Warum konnte ich nicht einfach verstehen und akzeptieren, dass er niemals in seinem gesamten Leben mehr für mich empfinden würde als vielleicht – vorausgesetzt ich hatte Glück – Mitleid?

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