Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)
wäre der Gedanke, mich hübsch zu finden, sehr abwegig für ihn. Aber das war mir egal. Schließlich hatte er mich angestupst! Entspannt ließ er sich auf mein Bett fallen – direkt neben mich –, bevor ein schreckliches Jaulen durch den Raum klang.
»Scheiße!«, stieß Tristan aus und beförderte sich mit einem Ruck wieder auf die Beine, während Stanley sich gar nicht mehr beruhigen konnte, weil er von diesem Riesen fast zerquetscht worden wäre. Gleichzeitig hörte ich die Schlafzimmertür meiner Eltern aufgehen und schnelle Schritte, die den Gang entlangpolterten. Ohne zu überlegen, packte ich den "Hunde-Zermalmer" am Arm und zog ihn zu meinem kleinen alten, rosafarbenen Kinderzimmerschrank, um ihn zwischen all meine Kleidung zu stopfen. Ich bemerkte gerade noch Tristans schockiertes Gesicht, da knallte ich ihm schon die Schranktür vor der Nase zu und hechtete ins Bett, als auch schon mein Vater ins Zimmer stürmte.
Von hinten hell erleuchtet stand er im Rahmen und donnerte: »Was ist hier los?« Ich tat so, als wäre ich wahnsinnig verschlafen.
»Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, was Stanley schon wieder hat.« Dieser knurrte bei Haralds Anblick, verkroch sich aber auf einen Fingerzeig von mir in sein Körbchen. Ein paar Sekunden verstrichen, in denen mein Erzeuger seinen Blick aufmerksam durch das Zimmer schweifen ließ, bis er mich schließlich misstrauisch ansah. Ich kaute auf meiner Lippe und versuchte, ganz besonders unschuldig auszusehen. »Ich werde dem kleinen Köter seinen verschissenen Hals umdrehen, wenn er mich noch einmal weckt!«, grummelte er schlussendlich und schlug laut die Tür hinter sich zu. Erst als ich hörte, wie er wieder im Schlafzimmer verschwand, stand ich leise auf, um mit schuldbewusster Miene den Schrank zu öffnen und geradewegs in genervte Augen zu sehen.
Tristan drängte mich sofort zur Seite und verließ sein kurzzeitiges Gefängnis, während er sich übertrieben die Jacke und Hose abklopfte und vor sich hin schimpfte. »Ich musste mich noch nie in einem gottverschissenen rosa Eintürer mit Bärchengriffen verstecken!« Ein Kichern entwich mir. »Und erst recht nicht vor so einem Arschloch!«, meckerte er weiter. »Ich kann immer noch nicht fassen, wie er mit dir umgesprungen ist. Zu gern würde ich ihm die Fresse grün und blau …« Abrupt stoppte er, als würde ihm plötzlich etwas einfallen.
Er stand direkt vor mir und legte unverhofft die Hand an meine Wange. Überraschend zuckte ich zusammen, denn erstens tat mein Gesicht noch etwas weh und zweitens hatte ich mit dieser freiwilligen Berührung seinerseits nicht gerechnet. Misstrauisch runzelte er die Stirn und kniff die Lippen zusammen.
»Was hat der Hurensohn dir angetan?« Nur diese Frage ließ mich vor Rührung erbeben. Aber ich konnte und wollte darauf weder antworten noch mich vor ihm zurückziehen, viel zu sehr war ich von seiner Nähe gefangen. Mist, unser Haut an Haut Kontakt hatte wieder einmal mein Sprachzentrum lahmgelegt.
Doch er sah mir direkt in die Augen … blitzende grünbraune Iriden. Trotz der Dunkelheit konnte ich die Farbe erkennen.
Mühsam riss ich mich von dem faszinierenden Anblick los. »Mir geht’s gut.« Ich hoffte wirklich, dass dies als Antwort reichen würde.
Leider war dem nicht so.
Missmutig spannte er die Kiefermuskulatur an und zog mich energisch zum Fenster, um mein Gesicht im fahlen Lichtschein der Straßenlaternen, die mein Zimmer erleuchteten, zu betrachten. Ein Grollen bestätigte mir, dass ihm nicht gefiel, was er sah. Sein Körper spannte sich an wie bei einem Raubtier auf der Jagd. Als mir klar wurde, was er möglicherweise im Begriff war zu tun, packte ich seinen Oberarm. Erstaunt starrte er auf meine Hand. »Bitte«, flüsterte ich ihm zu. Und er verstand. Mit einem tiefen Seufzer ließ er von mir ab und schüttelte den Kopf, als müsse er seine Gedanken klären.
»Bärchengriffe also, und pink, hm?« Mit einem finsteren Blick musterte er meinen Schrank. Für seinen Themenwechsel, der mich aus meiner Lethargie riss, war ich zutiefst dankbar und musste unwillkürlich lachen. Ich konnte mich kaum bremsen, was ihn schockiert aufsehen ließ.
Vermutlich klang es ein wenig hysterisch, weil mir die angespannte Situation noch in den Knochen steckte – inklusive sämtlicher Möglichkeiten, was passiert wäre, wenn Tristan sich wirklich meinen Vater vorgenommen hätte, denn sein mörderischer Ausdruck sprach Bände. Gleichzeitig verspürte ich Erleichterung, weil es
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