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Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Titel: Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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verschlafenes »Hm« ertönen.
    »Ich weiß, dieser Ritt war mit Sicherheit wahnsinnig anstrengend für dich, und ich schwöre es dir, der Ficker da unten wird sich gleich tierisch aufregen. Aber du musst jetzt sofort von mir runtergehen, sonst passiert gleich ein Unglück epischen Ausmaßes!« Meine Warnung brachte sie dazu, sich abrupt aufzurichten, während sie sich mit ihren kleinen Händen auf meiner verschwitzten Brust abstützte.
    »Was?« Ihre Augenbrauen hoben sich fragend nach oben, doch schließlich konnte man fast hören, wie es Klick machte. »Oh!« Sie hechtete förmlich von mir, hatte aber nicht an die Handschellen gedacht und wurde, so schnell, wie sie von mir wegkommen wollte, wieder zurückgeschleudert. Bevor sie erneut auf mir landen konnte, fing ich sie ab und kam gleichzeitig auf die Knie. Für mehr blieb keine Zeit. Keine Millisekunde später öffneten sich alle Schleusen und ich seufzte entspannt auf.
    »Ganz schön dringend, hm?«, vernahm ich ihren unsinnigen Kommentar. Meine Antwort bestand demnach nur in einem ironischen Schnaufen, was Mia wiederum mit einem melodischen, leisen Kichern erwiderte. Ab dem Zeitpunkt konnte ich nur noch dümmlich grinsen, obwohl mir eher nach einem Stöhnen zumute war, allein weil ich die Erleichterung einer sich leerenden Blase genoss.
    Viel zu schnell wurde auch dieser Moment unterbrochen, denn ich hörte meinen Arschlochbruder Phil. »Tristan Heinz Wrangler!«, brüllte er, und ich fluchte leise, weil sie es sich zur Aufgabe gemacht hatten, sich ständig neue, dämliche Zweitnamen für mich auszudenken und diese überall zu verbreiten – als wäre das Original nicht schon grausam genug.
    »Ich dünge das Grünzeug!«, grölte ich aus dem Gebüsch zurück und wollte ausflippen, weil man immer und überall von diesem Wichser gestört wurde. Nicht mal mehr pissen konnte man in Ruhe. Er lachte jedoch nur laut und schallend.
    »Komm aus dem Arsch! Ich will nach Hause!«, rief er zurück.
    Mia lachte immer noch, vermutlich unter anderem wegen »Heinz«, aber schließlich seufzte sie. Diese Art von Seufzen, das ich in meinem Beisein noch nie gehört hatte. Ich kannte und liebte sie alle, aber dieses hier war anders. Mein Kopf fuhr zu ihr herum, während ich meine Hose schloss und sie stirnrunzelnd genauer betrachtete.
    Demonstrativ inspizierte sie das Gras zu ihren Knien, kaute – wie üblich, wenn sie unsicher war – auf ihrer Unterlippe und hatte die Augenbrauen sorgenvoll zusammengezogen. Der bedrückte Ausdruck in ihrem aussagekräftigen Gesicht gefiel mir überhaupt nicht.
    »Hey?« Widerwillig blickte sie zu mir auf. »Was geht ab?«, fragte ich und stand auf. Ich half ihr ebenfalls auf die Beine und ordnete ihre an der Schulter verrutschte Tunika.
    »Nichts!« Vermutlich sollte das darauffolgende Lächeln mich beruhigen, aber es wirkte so verkrampft, dass es schon wehtat nur hinzuschauen. Also war es auch kein Wunder, dass ich ihr einen Scheiß abkaufte – auf keinen verdammten Fall.
    »Du sollst nichts vor mir zurückhalten, Baby!« Mit meinem Körper drückte ich sie gegen den Baum. Ganz langsam schmiegte ich mich an sie und ließ ihren Duft in meine Lungen strömen – süchtig danach, sie zu berühren, zu riechen, zu fühlen … Immer wieder.
    »Du willst es nicht wissen, Tristan«, nuschelte sie, ließ ihre Nase über meine Brust wandern und atmete tief durch.
    »Warum nicht?« Mit Daumen und Zeigefinger umfasste ich ihr rundes Kinn, um den Augenkontakt zu erzwingen.
    »Weil ich nicht will, dass du dich wegen mir schlecht fühlst.« Es war eindeutig, wie verdammt schwer ihr dieses Gespräch fiel. Ihre Stimme hatte diesen festen Klang verloren, wirkte hilflos, beinahe gebrochen, genauso wie sie. Dazu kam, dass wir noch nie über diesen ganzen Beziehungsquatsch geredet hatten. Wann auch? Bis heute wusste ich ja nicht einmal, was das zwischen uns zu bedeuten hatte, ahnte es im Zweifelsfall, weigerte mich aber gleichzeitig, diesen Gedanken weiter zu verfolgen. Das alles überforderte mich ehrlich gesagt.
    »Wenn ich dir erzähle, was mich bedrückt, wirst du dich verpflichtet fühlen, an der Gesamtsituation etwas zu ändern, und ich weiß, dass du das nicht willst.«
    Meine Augen wurden groß, als ihre Worte in meinen Kopf einschlugen wie eine Bombe.
    »Du hast Recht!«, erwiderte ich umgehend. »Ich will nichts ändern!«
    Wollte sie mich nicht mehr? Hatte sie gemerkt, was für ein Arschloch ich immer noch war und dass ich sie nicht verdient hatte?

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