Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)
Blanke, pure Panik breitete sich wie ein Flächenbrand in mir aus und ließ damit alle Befürchtungen wahr werden. Ich würde sie verlieren. Aber hatte sie mir nicht gerade eben noch ihre Liebe gestanden? Wie zum Fuck meinte sie das?
Verdammt...
Zu allem Überfluss wurden ihre Augen feucht. »Eben, du willst nichts ändern«, wiederholte sie flach und irgendwie geschlagen.
»Ja!« Bloß nicht !
»Aber ich … ich … will das schon. Ich will dich ganz«, flüsterte sie plötzlich kaum hörbar. Vermutlich war es nicht einmal für meine Ohren gedacht, aber ich vernahm jedes Wort, die umgehend die Panik vertrieben und stattdessen einem wohlig warmen Gefühl Platz machten.
»Was heißt ganz?«, wisperte ich leise und samten, aber auch irritiert. Fast schon hoffnungsvoll schaute sie zu mir auf und ihr Karamellblick berührte meine Seele.
»Tristan, so froh ich auch bin, dass du mich im Moment in deinen Armen hältst, ist es dennoch nicht mehr genug …«, kam immer noch fast nicht wahrnehmbar über ihre Lippen. »Es ist nur heute, immer wieder samstags oder höchstens mal montags. Aber das alles will ich jeden Tag. Ich will dich jeden Tag.« Die letzten Silben gingen beinahe komplett unter. Frustriert schnaufte sie auf und löste ihren sehnsuchtsvollen Blick von mir.
»Aber ich weiß, dass du nicht mehr in mir siehst als einen guten … ähm … Fick.« Oh, ich liebte es, wenn mein Mädchen meine versaute Sprache kopierte.
»Und es ist auch vollkommen in Ordnung für mich. Du musst … dir … keine Gedanken wegen mir machen. Nicht, dass ich annehmen würde, dass du dir überhaupt Gedanken über mich machst …« Sie strich mit ihren Fingerspitzen ehrfürchtig über mein vor Schock erstarrtes Gesicht und sah wieder zutiefst traurig zu mir. »Du warst schon immer ein unerreichbarer, strahlender Stern für mich, Tristan. Das hier, diese Samstage … sind das Beste, was ich jemals erleben werde. Das weiß ich, und ich bin zufrieden damit … Manchmal sieht’s vielleicht nicht danach aus, aber … ach, mach dir keinen … Kopf«, endete sie noch betrübter. Sie log, es stand vollkommen ersichtlich auf ihrer Stirn geschrieben. Der Widerspruch in ihrer Aussage hatte sie verraten. Eindeutig, sie wollte mich, alles von mir. Meinen Körper und meine verdammte Seele. Ab hier konnte ich nicht mehr umkehren, sie sollte alles bekommen.
»Mia!« Ich würde diesem Unsinn jetzt sofort und auf der Stelle ein Ende bereiten. Mit dem Zeigefinger hob ich ihr Kinn an und strich mit meinem Daumen über ihre Unterlippe, während wir uns eingehend musterten, in dem Versuch, den jeweils anderen zu lesen. Nahm sie wirklich an, ich würde mich nicht mit ihr befassen? Glaubte sie allen Ernstes, diese Momente mit ihr würden mir nichts bedeuten? Merkte sie denn nicht, wie ich sie ansah? Fühlte sie denn nicht, wie ich sie berührte?
»Ich mache mir Gedanken um dich. Du bist doch mein Mädchen!« Nun war es an mir zu flüstern. Es fiel mir so unsagbar schwer, die Wahrheit zu offenbaren, ihr und auch mir all das einzugestehen und mich ihr damit komplett auszuliefern. Zwar hatte sie mich schon in der Hand, dennoch war es alles andere als einfach. Doch sie so traurig zu erleben, konnte ich genauso wenig ertragen.
Das musste ich auch nicht, denn allein diese zwei Sätze vertrieben das Unglück aus ihren Zügen, während ihre Mundwinkel sich scheinbar von ganz allein zu einem verdammt schönen Lächeln hoben. In ihrem Inneren schienen die Emotionen zu toben, denn ihre Hand, die nun auf meiner Wange lag, zitterte leicht. Ich nahm sie in meine und küsste jede Fingerspitze einzeln, einfach um sie noch mehr lächeln zu sehen, so süchtig war ich danach.
»Und ich weiß, dass ich versucht habe, dir etwas anderes klar zu machen, aber du bist mehr für mich als ein guter Fick!« Eindringlich schaute ich in ihre großen, tiefen Augen. »So viel mehr …«, murmelte ich gegen ihre kleinen, delikaten Finger.
Sie strahlte regelrecht. »Seit wann bist du so süß? Danke«, hauchte sie mir entgegen, und ich wollte wirklich abwehrend schnauben und einen Spruch bringen, hätte damit allerdings diesen Moment zerstört.
Ich konnte es nicht fassen, sie nannte mich süß, als wäre ich ein kleines beschissenes Plüschtier, was sie knuddeln und liebhaben konnte, wann immer sie wollte – obwohl die Vorstellung durchaus was für sich hatte. Außerdem war das hier mein Mädchen und mein Mädchen durfte mich als süß bezeichnen.
»Dafür musst du dich nicht
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