Immer wieder samstags
Worte über die Lippen, obwohl ich dabei leicht schmunzeln musste, als ich an die Möglichkeiten von wüstem Telefonsex dachte. Sie allerdings schien viel zu gerührt, um meine schmutzige Fantasie auch nur zu erahnen. Aber sicherlich würde sie dennoch gleich weiter diskutieren. Um sie abzulenken beugte ich mich kurzerhand herab und küsste sie. Es wirkte sofort. Ihre kleinen Hände tasteten sich über meine Brust nach oben und verschränkten sich schlussendlich in meinem Nacken. Sanft spielte ihre Zunge mit meiner, während ihr Körper sich träge an mir wand.
Mein Herz raste.
Definitiv, sie war mein Leben, auch wenn ich lange gebraucht hatte, um dies einzusehen. Aber jetzt, wo ich es wusste, würde ich es ihr bei jeder noch so kleinen Gelegenheit zeigen, bis sie es einsah. Wenn das bedeutete, sie allein heimgehen zu lassen, dann bitteschön, selbst wenn es mir unsagbar schwerfiel, diese Kostbarkeit sich selbst zu überlassen.
***
D iese verdammten Gotteshäuser!
Es war wirklich nicht ratsam, bei dieser Schweinekälte mit nur einem Muskelhemd bekleidet, mein Mädchen zu beglücken. Am nächsten Morgen hatte ich das Resultat: eine fucking Grippe. Mein Vater war so besorgt, dass er mich mit einem Dreijährigen verwechselte, Fieber maß und mir Nilpferdscheiße-grünen Tee machte. Er übertrieb es, als er mir verbot, das Bett zu verlassen. Mein Protest ging allerdings in einem heiseren Röcheln unter. Außerdem war mir so schwindlig, dass ich sowieso nicht weit gekommen wäre. Also fügte ich mich notgedrungen.
Großartig!
Wer sollte jetzt meinem Mädchen hinterherschnüffeln, sie in der Besenkammer küssen und in ihre wundervollen Augen schauen? Verdammt, selbst ihre süße Stimme blieb mir verwehrt, da ich nicht mal wusste, ob sie überhaupt ein Handy besaß. Es war erstaunlich. Im Zeitalter der Technologie hatte ich sie nie nach ihrer Nummer gefragt, auch wenn sie jetzt wenigstens meine besaß. Kopfschüttelnd musste ich mir aber eingestehen, dass mein Mädchen vermutlich ohnehin keinen Wert auf diesen Schnickschnack legte.
Fuck! Genervt mummelte ich mich in meine Decken und versuchte, eine Runde zu schlafen. Es blieb bei dem Versuch. Hin und her wälzend, vor mich hin fluchend und schließlich aufgebend öffnete ich schlagartig die Augen.
Ich war viel zu unruhig, denn meine Gedanken kreisten nonstop um Mia.
Ob ihr jemand Bescheid geben würde, dass ich krank war? Oder vermutete sie gar, ich hätte genug von ihr und hielt mich deshalb fern? Ihr hübscher Kopf brütete manchmal solch absonderliche Ideen aus. Auch wenn sie schon an Selbstbewusstsein gewonnen hatte, so war sie ab und zu noch voller Selbstzweifel.
Es nervte mich, dass ich sie nicht erreichen konnte. Also biss ich in den sauren Apfel, schnappte mir ächzend mein Handy und scrollte so lange durch meine Anruferliste, bis ich bei Dürrer Hexenarsch ankam, um kurzerhand eine SMS zu formulieren.
Hey, Hexe. Sag Mia, sie soll mich anrufen, falls sie ein Handy hat. Wenn nicht, dann lass sie deins benutzen. Ich zahl dir den Scheiß! T.W.
Bevor ich es mir noch anders überlegen konnte, drückte ich auf Senden. Keine zwei Minuten später kam ihre Antwort.
Hey, du Kranker (und das bezieht sich nicht auf deine Grippe). Mia hat schon nach dir gefragt. Ich glaube, sie vermisst dich ... Wie bist du nur an so ein nettes Mädchen gekommen? Die Frage stellte ich mir ebenfalls. Ich schau, was sich machen lässt. Trink viel Tee und mach dir Wadenwickel! Deine Schwägerin.
Meine Fresse. Das war so typisch Frau.
Erstens: endlos lange SMS. Zweitens: ungefragt Informationen über Mias Gemütszustand weitertratschen. Drittens: der Seitenhieb und viertens: nicht zu vergessen, die Bemutterung.
Machst du’s? Ich verengte die Augen.
Jawohl, Sir! , kam umgehend zurück. Das war echt nicht witzig! Schließlich hatte ich immer noch keine Ahnung, wie sich mein Mädchen gerade fühlte oder was sie machte. Aber jetzt hieß es abwarten, denn mir ging es echt beschissen.
Da Vivian mit Mia nicht in eine Klasse ging, konnte sie erst in der Pause mit ihr Kontakt aufnehmen. Deswegen verwirrte es mich, dass schon nach kurzer Zeit das Telefon klingelte. Leicht dösig ging ich ran. Vermutlich waren es Tom oder Phil, die meine angeschlagenen Nerven überstrapazieren wollten.
»Wer stört?«, gähnte ich ausgiebig.
»Tristan?«
»Baby!« Mit einem Schlag war ich hellwach. Stirnrunzelnd schielte ich auf das Display, aber die Nummer war mir unbekannt. Seltsam.
»Es tut mir leid,
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