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Immer wieder samstags

Immer wieder samstags

Titel: Immer wieder samstags Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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dass ich dich störe ... ähm …«, druckste sie rum. Vermutlich hatte sie sich auf Toilette verzogen, um mich anzurufen, denn es hallte, wodurch ihre Stimme lauter wirkte, als sie tatsächlich war.
    »Du störst mich nie!« Mit dem Mist sollte sie erst gar nicht anfangen.
    »Ich … ähm ... wollte nur wissen ...« Sie verstummte und kaute wahrscheinlich auf ihrer Lippe – wie immer, wenn sie unsicher war. »Ich wollte mich erkundigen, warum du nicht in der Schule bist, hab aber bereits gehört, dass du krank bist. Wahrscheinlich willst du auch schlafen, also lass ich dich in Ruhe … mach einfach die Augen zu und …«, leierte sie ohne Luft zu holen in einem Affenzahn runter.
    »Woah, stopp. Ich bin froh, dass du dich meldest! Ich liege hier sowieso nur blöd im Bett und muss an dich denken. Also ... Was machst du?«
    »Äh ... ich bin auf ... der Toilette.« Aha!
    »Angezogen, oder?« Sie verdrehte unter Garantie die Augen wegen meinem anzüglichen Tonfall.
    »Ich sitze auf dem zugeklappten Klodeckel, Tristan«, erwiderte sie trocken, taute aber langsam auf.
    »Hast du dich weggeschlichen, nur um mich anzurufen?«, fragte ich belustigt.
    »Ja.«
    »Böses braves Mädchen. Ist das deine Nummer?«
    »Ähm, nein.« Jetzt wurde es interessant.
    »Von wem ist sie dann?« Mit zusammengekniffenen Augen sah ich sie mir erneut an. Nein, es blieb dabei. Unbekannt.
    »Von ... äh … keinem?« So nicht, mein Fräulein!
    » Von wem ist die verdammte Nummer, Mia?« Jetzt wurde ich sauer.
    »Ich will es dir nicht sagen!«
    »Spucks aus, sonst lasse ich dich das nächste Mal nicht kommen!«, drohte ich zum Teil belustigt, aber mit dem festen Vorhaben, es in die Tat umzusetzen, sollte sie nicht antworten. Meine Warnung kam an, denn sie stieß hörbar die Luft aus.
    Dann druckste sie weiter.
    »Also, es könnte sein ... dass ich heute Morgen so ganz zufällig Martin …«, bei dem Namen kroch mir Dampf aus den Ohren, »… getroffen habe, als ich in die Schule wollte. Es hat geregnet wie aus Kübeln!« Fuck! »Und ...« Wie, was kam denn jetzt noch? »Ähm ... er hat mich in die Schule gefahren, zumal mein Rad auch noch einen Platten hatte.«
    Was?! Wollte sie mich verarschen? »Und äh ... ich habe ihn später gefragt, ob ich vielleicht mal von seinem Handy aus telefonieren könnte. Er ... hat’s mir einfach gegeben und meinte, ich soll’s ihm zurückgeben, wenn er mich nach Hause fährt … und ... Tristan, bist du noch da?«
    Ich war schwer in Versuchung zur Schule zu fahren und diesem Wichser zum zweiten Mal die Fresse zu polieren. Was dachte der sich eigentlich? Kaum war ich nicht da, schmiss er sich an mein Mädchen ran. Schon wieder!
    »Hallo? Tristan?«
    »Hm!« Mein Kiefer war so stark zusammengepresst, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn meine Zähne brechen würden.
    »Was ist mit dir los? Du klingst so …«
    »Nichts«, erwiderte ich angestrengt.
    »Tristan!«, bohrte sie genervt nach.
    »Hat. Der. Penner. Dich. Angefasst? Irgendwie? Irgendwo?« Die Vorstellung seiner großen, viel zu groben Hände auf ihrer weichen, warmen Haut machte mich fuchsteufelswild.
    »Nein! Mit Martin ist nichts! Er will nichts von mir!«
    »Das kannst du deiner toten Oma erzählen!«, nuschelte ich vor mich in.
    »Wie bitte?«, mokierte sie sich.
    »Nichts, nichts, Baby.« Krampfhaft versuchte ich, aus meiner mörderischen Stimmung herauszufinden. »Fahr nicht mit der Arschgeige heim, okay? Ich frage Tommi oder Phil, ob sie das übernehmen.« Sie lachte lediglich.
    »Warum lachst du?«
    »Ja, klar, dann frag mal deine tollen Brüder, die für mich nichts als Verachtung übrig haben, ob sie mich mit dem Auto mitnehmen.«
    »Sie verachten dich nicht. Nicht mehr«, fügte ich leise an.
    »Aber sie achten mich auch nicht.« Damit hatte sie nicht ganz Unrecht, aber das behielt ich wohlweislich für mich.
    »Wenn ich es ihnen sage, dann fahren sie dich. Das ist überhaupt kein verficktes ...«
    »Du musst lernen zu akzeptieren, wenn ich Nein sage, weißt du. Ich liebe dich zwar über alles und möchte dich nicht verlieren – dir zuliebe würde ich auch alles tun, was du willst, aber ich mag Martin. Er war schon nett zu mir, als du mich noch nicht mal gegrüßt hast.«
    »Aber die Party…! Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du dich mit einem Typen abgibst, der mit seiner Zunge schon deine Mandeln massiert hat!«
    »Er hat meine Mandeln nicht massiert«, murmelte sie verlegen. Tief ein- und ausatmen.
    »Du weißt ganz genau,

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