Immer wieder samstags
sich langsam Bahn brachen, ihre Haut benetzten, bis sie schließlich auf ihr Oberteil tropften. Ansonsten rührte sie sich nicht.
Es war mir schnurzegal, wo wir uns befanden, ob allein oder in einer überfüllten Kathedrale. Ich rutschte näher an sie heran, schlang einen Arm um sie und zog ihr Gesicht gegen meine Brust, während ich mit den Fingerknöcheln die Feuchtigkeit von ihren Wangen wischte.
»Schon klar, ich würde auch heulen, wenn mich so ein Arschloch lieben würde«, murmelte ich gegen ihre Haare und küsste sanft ihren Kopf. Ein ironisches Schnauben war alles, was ich hörte, dicht gefolgt von einer wahren Tränenflut untermalt mit ununterbrochenen Schluchzern. Sie konnte sich kaum beruhigen, bebte in meinen Armen, und ich bereute beinahe, ihr meine Gefühle offenbart zu haben. Ich hatte sie verletzt – schon wieder –, dabei war alles, was ich wollte, sie glücklich sehen.
Doch ich würde es nicht mehr zurücknehmen. Es war die Wahrheit und ich ein ehrlicher Scheißer. Also hielt ich sie so fest wie möglich, vergrub meine Nase in duftenden Strähnen und streichelte ihre Schulter. Mit beiden Armen hatte sie meinen Bauch umklammert und machte nicht den Eindruck, dass sie mich jemals wieder loslassen würde. Mein Muskelshirt war mittlerweile schon komplett durchnässt, aber wenn mein Mädchen in einer Kirche an mich gekrallt heulen wollte, dann sollte sie das tun!
Ganz fucking einfach!
Nach und nach beruhigte sie sich. Wir lösten uns etwas voneinander und sie sah mit einem schüchternen und absolut bezaubernden Lächeln zu mir auf.
»Danke, Tristan!« Ihre Stimme glich einem Krächzen, war noch rau vom Weinen. Ich verdrehte meine Augen, bevor ich mich erhob und mich streckte. Fuck! Wie lange saßen wir hier rum?
»Dafür musst du dich nicht bedanken!« Dieser Satz hatte beinahe Erinnerungswert. Er passte einfach bei jeder Gelegenheit.
Meinen Pullover drückte sie eng an sich und schien nicht geneigt, ihn mir in naher Zukunft wiederzugeben. Auch gut, war ja nicht mein Lieblingsteil, oder so.
»Wir müssen noch das Interview führen. Das Schuljahr ist bald vorbei, und ich muss den Artikel fertig schreiben«, wechselte ich abrupt das Thema. Sie kommentierte es mit einem mir nachempfundenen Augenverdrehen. Ich liebte es, wenn sie so vorwitzig war!
»Ja, Tristan. Wir führen schon dein tolles Interview, falls du mich davor nicht zu Tode nervst«, fügte sie noch hinzu. Mein Lachen hallte durch die Kirche und wirkte so laut, dass wir beide prompt zusammenzuckten und uns daraufhin angrinsten.
»Also …« Mit den Fingerspitzen strich ich zärtlich über ihre Schläfe. »Rate mal, was diesen Samstag ansteht?«, fragte ich leise und betont verführerisch. Umgehend strahlte sie vor Vorfreude.
»Sex mit wirkender Pille!«, rief sie euphorisch. Ein Grinsen stahl sich in mein Gesicht. Sie war einfach unverbesserlich, fast so schlimm wie ich.
»Das sowieso, aber noch was anderes.« Völlig hingerissen beobachtete ich, wie sie sich an mich schmiegte.
»Was denn?«
»Eine wundervolle, tolle, noch nie dagewesene Abschluss-Strandparty!«, eröffnete ich ihr fröhlich, warf dabei die Arme in die Luft und lauschte dem Klang ihres nun ertönenden Lachens, was von den alten Kirchenmauern widerhallte.
»Ich hasse Strandpartys!«, knurrte sie schließlich.
»Ich weiß. Ich mag sie auch nicht besonders.«
»Wieso gehst du dann hin?«, wollte sie wissen – neugierig wie immer und erpicht darauf, alles über mich zu erfahren.
Ich zuckte die Schultern. »Dort gibt’s Alkohol und halbnackte Bräute ...«
Fuck!
Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich schlagartig von belustigt zu tieftraurig und enttäuscht.
»Woah, woah, woah, Baby! Ich bin ein Idiot! Vergiss den letzten Scheiß!« Als könnte ich das Gesagte damit rückgängig machen, zog ich sie in meine Arme, was sie bereitwillig geschehen ließ. Unser direkter Körperkontakt veränderte unsere Stimmung automatisch. Mia biss sich auf die Unterlippe und ich kämpfte gegen die Versuchung, sie um den Verstand zu küssen. Stattdessen umfasste ich mit einer Hand ihr Gesicht.
»Die Bräute sind mir wirklich scheißegal! Es war nur Gewohnheit, dass ich den Fuck gesagt habe, glaubst du mir das?« Sie musste mir glauben, denn ich würde sie never ever belügen oder gar betrügen! Niemals! Weder in diesem noch im nächsten Leben!
Sie seufzte. »Natürlich glaube ich dir, Tristan.« Erleichtert atmete ich auf. Völlig ruhig betrachtete sie mich, scannte wieder einmal,
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