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Immer wieder samstags

Immer wieder samstags

Titel: Immer wieder samstags Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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ab und suchte tieftraurig ihren Blick. Erst jetzt schien sie zu bemerken, was geschehen war. Ich sah die Angst, die von ihrem Gesicht Besitz ergriff, und hieß die Kälte, die sich daraufhin in mir ausbreitete, beinahe willkommen.
    Spürte, wie sie sich wie ein Eisring um mein Herz legte und hoffte auf eine allumfassende Taubheit, die die Panik vertreiben und mich wieder klar denken lassen würde.

Mia ´fucked up´ Engel
    »G ott! Nein!« Tristan Wrangler starrte mich an. Mir wurde übel, als ich den unbändig gequälten Ausdruck in seinen wunderschönen Augen erkannte. Aber seine Worte konnte ich nicht erfassen. Was war hier eigentlich los? Er hätte doch glücklich aussehen müssen; ich war es zumindest. Noch immer vernahm ich das typische Rauschen in meinen Ohren, hörte, wie das Blut durch meine Venen gepumpt wurde. Es war so beruhigend. Der einzige Störfaktor war Tristans schmerzverzerrte Miene. Die Antwort auf das Warum wollte einfach nicht in meinen Kopf.
    Nur nach und nach gesellten sich zu dem Rauschen undeutliche, nicht identifizierbare Töne dazu. Bis mir schlagartig, als hätte jemand den Schleier zur Gegenwart gelüftet, klar wurde, wo wir uns befanden, was wir getan hatten ! Alles ergab plötzlich einen Sinn.
    Oh Gott, nein! Wie konnte das passieren?
    Meine Überlegungen, die meinen noch immer verwirrten Geist ungemein überforderten, wurden jäh unterbrochen, als Tristan sich nach hinten abstützte und sich ruckartig mit mir auf seinen Hüften erhob. Ein kleines Kreischen entschlüpfte mir, denn meine Nerven waren gespannt wie Drahtseile. Das hier konnte unmöglich die Realität sein, ganz sicher hielten mich noch Morpheus´ Arme gefangen statt die meines Traummannes.
    Doch dieser Geruch, dieser starke Körper, der mich hielt, das war keine Illusion, erst recht nicht, da ich mich noch stärker an ihn klammern und meinen Kopf in seiner Halsbeuge vergraben konnte. Nur dieser knallharte Blick machte mir Angst. Kalt wie Eis fixierten mich seine Iriden. Die gerunzelte Stirn und der verkniffene Mund komplettierten diese fast schon abstoßende Maske. Alles, was ich nie wieder sehen wollte, stand darin geschrieben: Ekel, Schock, Hass. Nur zögerlich schaute ich mich um, aber alle um uns herum waren offenkundig entsetzt, fassungslos und vollkommen versteinert.
Der ganze Abend spulte sich vor meinem inneren Auge ab. Es war entsetzlich mitzuerleben, wie ich mich ihm anbot, diese private Leidenschaft füreinander ausnutzte, um ihn hier vor allen zu verführen. Was hatte ich mir dabei gedacht?
    Sämtliche Schüler hatten uns beim Sex beobachtet. Eine Tatsache, die doch zeigte, wie wenig mir an Tristan selbst und der Besonderheit unserer Beziehung lag. Dazu kam, dass er es noch nicht wagte, sich öffentlich zu mir zu bekennen. Verständnisvoll hatte ich reagiert, wollte ihm die nötige Zeit geben, hinterging ihn trotzdem ohne Skrupel bei der erstbesten Gelegenheit, indem ich ihn so bloßstellte.
    »Es tut mir leid«, wisperte ich mit rauer Stimme gegen Tristans Hals, obwohl mit einer Entschuldigung nichts wiedergutzumachen war. Er reagierte auch erwartungsgemäß nicht, visierte nur den Kies an, den ich unter seinen Schuhen knirschen hörte. Neben seinem Auto stellte er mich auf die Füße, die mich nur widerwillig trugen. Nach wie vor verschloss er sich und mir liefen eisige Schauer den Rücken hinunter, womit er die Kälte teilte, die seine Augen ausstrahlten.
    »Tristan?«, versuchte ich erneut, ihn anzusprechen, um wenigstens eine Reaktion von ihm zu erhalten, aber er öffnete mir lediglich die Tür. Ich zitterte. So nah wir uns körperlich waren, so weit entfernt schien sein Geist – er war nur eine Hülle.
    »Steig ein!«, forderte er knapp. Mein Magen verknotete sich schmerzhaft, denn sämtliche Horrorszenarien spülten über mich hinweg, als ich seinem Befehl nachkam. Als er die Tür laut zuschlug, zuckte ich auf dem Sitz zusammen. Scheinbar im nächsten Atemzug saß er schon neben mir und startete wortlos den Motor.
    »Es tut mir wirklich leid«, flüsterte ich erneut. Diese Distanz zwischen uns war für mich unerträglich. Irgendeine Reaktion wollte ich provozieren, denn ich konnte ihn überhaupt nicht einschätzen. Also griff ich nach seiner Hand, die auf der Gangschaltung lag, doch er zog sie ruckartig weg. Mit diesem Verhalten hatte ich nicht gerechnet, aber es war auch nicht sonderlich überraschend, genauso wenig wie der Schmerz, der darauf folgte.
    » Was tut dir leid? Dass du mir keine andere

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