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Immer wieder samstags

Immer wieder samstags

Titel: Immer wieder samstags Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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vollkommen zu erliegen, aber es juckte mich einen Scheiß. Unmännlich hin oder her, ich war ihr verfallen. Das war ja nun wahrhaftig nichts Neues.
    Unser Flirt wurde jäh durch irgendwelche Pappenheimer unterbrochen, die die äußeren Qualitäten meines Mädchens erkannten. Sie schwirrten um sie herum wie die Motten um das verdammte Licht. Innerlich kochte ich und meine Pissigkeit wuchs proportional zu ihren Anmachen, bis sie astronomische Ausmaße annahm. Nur ihre konsequenten Abfuhren, die sie jedem der dahergelaufenen Spackos erteilte, hinderte mich daran aufzuspringen und jedem einzelnen von ihnen, eine saftige Abreibung zu verpassen.
    Aber nicht nur sie hatte sich gegen penetrante Volldeppen zu wehren. Mir klebte Eva samt ihrem gehirnamputierten Gefolge am Arsch. Unfassbar, wie dumm diese Tussen waren. Das tat schon beim Hinsehen weh.
    Obwohl mein altes Arschloch-Ich auf Hochtouren lief, schmachteten sie mich an, als wäre ich ihr verschissener Gott. Na ja, ganz von der Hand zu weisen war es nicht. Dennoch wollte mir nicht in den Schädel, was sie trotz permanenter erniedrigender Kommentare meinerseits an mir fanden. War es nur das Aussehen oder auch das Geld? War es Macht, Ansehen und Ruhm? Zählte denn in dieser abgefuckten Welt nur noch das ?
    Mein Bedarf an oberflächlicher Debilität war nach zwei Minuten gedeckt, also sah ich wieder zu Mia. Wenn ich sie schon nicht wirklich ficken konnte, würde ich sie eben weiterhin blickficken müssen. Und sie wäre nicht mein Mädchen, wenn es nicht wieder was zum Lachen gäbe. Gerade versuchte sie mit verbissenem Gesichtsausdruck, umständlich auf einen der Barhocker zu kommen, um gleich darauf fast nach hinten zu kippen. Nur Tom konnte es im letzten Moment verhindern, indem er sie auffing. Zu seinem Glück war der Krapfen nett zu ihr, sonst hätte ich ihn einen Kopf kürzer gemacht.
    Schon merkwürdig. Seit wann benahm er sich ihr gegenüber eigentlich nicht wie ein absoluter Vollidiot? Hatte er geschnallt, wie viel sie mir bedeutete und wollte sich meine Ausraster nicht antun? Oder hatte Vivi ihm den Schwanz gewaschen und er traute sich deshalb nicht mal mehr, den Mund aufzumachen? Im Grunde egal, wichtig war nur, dass Mia endlich sie selbst sein konnte, auch wenn ihr ihre Schusslichkeit selbstredend unheimlich unangenehm war und sie sich bestimmt tausendmal bei ihm entschuldigte.
    Doch er winkte nur ab, worauf die kleine Hexe lachte und alle mit einstimmten. Mir wurde bei dem Anblick der losgelösten, entspannten Mia ganz warm ums Herz.
    Diese Situation bewies doch, dass es Menschen gab, denen andere Werte wichtiger waren.
    Nicht das An- oder Aussehen machte jemanden aus, ausschlaggebend war, was hinter der Fassade einer Person steckte, und ich konnte froh sein, erfasst zu haben, was Mia so gekonnt vor allen anderen verbarg.
    ***
    I rgendwann später fand ich mich auf einem Stamm am Lagerfeuer wieder und wurde von was oder wem auch immer zugelabert. Mann oder Frau, woher sollte ich das denn wissen? So voll, wie ich war, nahm ich alles nur noch als nerviges Summen wahr. Aber um nicht komplett unhöflich zu wirken, gab ich ein gelegentliches Brummen von mir, das als Antwort auf diesen endlosen Redeschwall reichen musste.
    Nur eins interessierte mich: mein Mädchen. Mit düsterem Blick musterte ich sie und qualmte eine Zigarette nach der nächsten. Gerade schnippte ich eine Kippe weg, versuchte den abartigen Gangster-Rap, der im Hintergrund lief, zu ignorieren, als der Stamm unter mir erzitterte, weil Phil sich neben mir fallen ließ, während er seinen Riesenarm auf meiner Schulter parkte. Schon wieder!
    »Heeey, Bro! Lang nisch mehr gesehen!«, lallte er euphorisch. Fuck, der war voll wie eine Haubitze, schließlich war er gerade mal zwei Minuten weg gewesen. Trotzdem konnte ich meine Augen nicht von Mia nehmen, die gerade, eindeutig schwankend, mit der Hexe und der Zickenkönigin zu uns ans Lagerfeuer kam. Na endlich, wurde auch langsam Zeit! Natürlich schaffte sie es zu stolpern – direkt in die Arme irgendeines Kerls. Der war so angetan, dass er gar nicht daran dachte, sie freizugeben. Nur widerstrebend löste er sich zu seinem eigenen verdammten Glück, als mein Mädchen ihm entschuldigend die Brust tätschelte. Aber der nächste Anwärter lauerte schon, hielt sie an der Hüfte fest und wirbelte sie im Kreis. Lachend schob sie auch ihn von sich und bahnte sich weiter ihren Weg, ohne auch nur zu ahnen, dass ich einen verfickten Millimeter davor stand, wie eine

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