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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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auf, stöhnte gereizt und winkte Veronica, vor
ihm auszusteigen.
    Draußen pochte Charles ungeduldig mit dem Gehstock auf den Boden.
Veronica stieg aus und blieb neben ihm stehen. Sie hoffte, seine Wut werde bald
verfliegen, denn sie verspürte nicht die geringste Lust, noch einen weiteren
Streit der beiden Männer zu erleben.
    Newbury trat einen Moment später ins grelle Tageslicht und
betrachtete blinzelnd das Gebäude mit der abweisenden Fassade hinter ihr. Ein
Lächeln spielte um seine Lippen. »Die Leichenhalle?«
    Â»Natürlich ist das die
Leichenhalle!« Bainbridge konnte seine Frustration kaum noch unterdrücken.
    Jetzt war offenbar Newburys Interesse geweckt. Er zog eine
Augenbraue hoch, und Veronica bemerkte wieder das alte Funkeln in den Augen.
»Was führt uns denn zu diesem schrecklichsten aller Orte, mein lieber Charles?«
    Â»Ein Toter, was denn sonst?«, gab Bainbridge schnippisch zurück.
    Veronica verdrehte die Augen. »Ich weiß nicht, ob uns das wirklich
hilft, Sir Charles …« Es war unverkennbar, dass er sich um seinen Freund große
Sorgen machte. Er war jedoch viel zu reserviert, um seine Gefühle auf
irgendeine andere Weise denn durch Gereiztheit zu zeigen. Newbury verstand es
natürlich, ergriff aber gern jede Gelegenheit, den älteren Mann zu sticheln. In
der letzten Zeit hatte sich diese Kombination der beiden Gemüter als höchst
explosiv und ungesund erwiesen.
    Seufzend lenkte Bainbridge ein wenig ein. »Ja. Ich will, dass Sie
sich einen Toten ansehen, Newbury.«
    Der Agent lächelte, und allmählich kehrte auch die Farbe in seine
Wangen zurück. »Um die Todesursache zu ermitteln?«
    Â»Nein, Sie sollen den Toten identifizieren.«
    Newbury strich sich mit der Hand
über das stachlige Kinn. »Nun gut, dann führen Sie uns hinein!«
    Veronica war sehr erleichtert, als sie die Begeisterung in seinen
Worten erkannte, auch wenn es nur die Begeisterung für eine Leiche war.
    Die Leichenhalle war kalt und mehr als ungemütlich. Veronica
lief eine Gänsehaut über den Rücken, kaum dass sie durch die Doppeltür über die
Schwelle trat. Vielleicht war es sogar mehr als nur eine Gänsehaut. Eine böse
Vorahnung? Angst? Unbehagen? In der Nähe von Leichen hatte sie sich noch nie
wohlgefühlt, und sie hoffte, dies werde sich auch nie ändern. Im Laufe der Zeit
hatte sie natürlich eine Menge Tote gesehen und im Rahmen ihres Dienstes für
die Krone auch schon Menschen getötet, aber ihr grauste immer noch, wenn sie einen
menschlichen Körper auf diese Weise bereitgelegt sah. Es missfiel ihr sehr, wie
ein Mensch, eine lebende, atmende, intelligente Person, derart auf einen
reglosen Haufen Gebeine reduziert wurde, und wie schnell all seine
Möglichkeiten im Handumdrehen für ungültig erklärt wurden. Es war, als wäre alles, was der Mensch einst verkörpert
und erlebt hatte oder noch hätte erleben sollen, auf einmal nichts mehr wert.
All seine Taten, seine Vorlieben und Marotten waren verloren, und so wenig
blieb von ihm übrig. Ein Haufen Fleisch auf einer Steinplatte, der darauf
wartete, zerlegt zu werden. Wenn sie so eine Leiche sah, wünschte sie manchmal,
sie hätte den Glauben an Gott nicht verloren. Ein gottloses Universum konnte
trostlos und finster sein, und die Realität des Todes hing über ihr wie eine
schwarze Wolke, die sie mehr ängstigte als alles andere auf der Welt. Die
Furcht konnte sie jedoch nicht von dem ablenken, was sie als die letzte
Wahrheit betrachtete: Gott existierte nicht und hatte nie existiert.
    Zu anderen Zeiten wünschte sie, sie wäre Newbury ähnlicher und
könnte sich von den eigenen Gefühlen distanzieren, eine Leiche untersuchen und
nur das Rätsel sehen, den toten Menschen vergessen und lediglich das Geheimnis
hinter ihm ins Auge fassen. Andererseits war sie froh, dass sie ein solcher
Anblick immer noch schockierte und dass sie
trotz der Erfahrungen, die inzwischen zu ihrem Alltag gehörten, nicht
zynisch geworden war oder abgestumpft.
    Dies, so überlegte sie, war einer dieser Tage. Sie wollte überall
sein, nur nicht in der Leichenhalle. Nur fort von dem Gestank von Tod und
Verwesung und dem Anblick der aufgedunsenen, faulenden Toten und den Überresten
der Menschen, die ein unzeitiges Ende gefunden hatten.
    Als der schlaksige Angestellte der Leichenhalle die drei Besucher
nach drinnen führte,

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