Immortal 3 - Schwarze Glut
sich Niniane auf den Kopf stellen!« Er sah Christine an. »Ich komme mit dir, Süße. Ich will mit deinem Zirkel kämpfen.«
Christine nickte. »Der Hexenzirkel des Lichts wird sehr …«
Ihre Worte wurden von einem Windstoß abgeschnitten, der laut durch die Bäume rauschte. Kalen erstarrte, als die unglaubliche Energie im Steinzirkel ankam. Über dem Horizont setzte gerade die Morgendämmerung ein, und nun erklang eine klare Frauenstimme aus dem Wald.
»Kalen, du hast ein Leben genommen.«
Kalen drehte sich zum Wald um. Was jetzt folgen würde, war ebenso fatal wie unausweichlich. »Ja, das habe ich.«
Uni trat aus dem Schutz der Eichen, umhüllt von strahlendem Licht. Sie war genauso groß, stolz und streng, wie Kalen sie in Erinnerung hatte. Ihr langes dunkles Haar war geflochten und eng um ihren Kopf gewickelt, was sie noch strenger wirken ließ. Ihr Oberkörper war in eine leuchtend weiße Tunika gewandet, und ihr schimmernder goldener Überwurf wurde an der Schulter von Sternenlicht gehalten. An ihren Füßen trug sie Sandalen aus Juwelen.
Kalens Mutter war atemberaubend und furchteinflößend, Licht und Zorn in einem. Sie kam näher und hob eine Hand. Christine und Mac standen wie vom Donner gerührt da, als Kalen ihr entgegenging. Er fiel vor ihr auf die Knie und legte ihr den Kristallspeer zu Füßen.
»Mutter«, begrüßte er sie und wagte nicht, sie anzusehen, »ich habe gegen deinen Befehl verstoßen. Ich nahm den Speer und benutzte ihn im Zorn.«
Uni legte ihre Hand auf seinen Kopf. »Du hast mir gefehlt, mein Sohn.«
»So wie du mir.« Und nicht ohne Verwunderung stellte er fest, dass es stimmte. Siebenhundert Jahre lang hatte es ihm an Unis Segen gemangelt.
»Ich war nie weit weg, denn ich beobachtete dich all diese Jahrhunderte.«
Nun blickte er doch auf. »Hast du?«
»Ja, ich sah, wie du mit dir gerungen, deinen Stolz überwunden und dir ein neues Leben aufgebaut hast, in dem das Töten keinen Raum mehr fand. Du wolltest den Funken des Lebens und der Schöpfung kennenlernen. Dein Mitgefühl wurde stärker, und dein zügelloses Temperament wurde von wahrer Weisheit gebändigt.«
»So weise bin ich nicht, Mutter. Ich habe viele Fehler gemacht.«
»Selbst Götter machen Fehler, mein Sohn. Steh auf, Kalen!«
Langsam erhob er sich. Als er schließlich aufrecht stand, hielt er plötzlich seinen Speer in der rechten Hand. Fragend sah er Uni an.
Sie neigte majestätisch den Kopf. »Vor siebenhundert Jahren warst du überheblich und stolz. Du hast zwar hart gekämpft, aber nicht verstanden, was du beschützt. Als du mit einer Niederlage konfrontiert wurdest, hast du den Menschen manipuliert, den du am meisten geliebt hast, und ihn dadurch zerstört.«
Kalen verneigte sich. »Alles, was du sagst, ist wahr.«
»Mir war klar, dass du Anleitung brauchtest. Du musstest Bescheidenheit lernen wie auch die wahre Bedeutung von Liebe und Selbstopfern.« Sie drehte sich langsam um und blickte Christine an. »Und wie ich sehe, hast du es gelernt.«
Kalen blickte erschrocken zu ihr auf. »Was meinst du damit?«
»Diese menschliche Frau. Du warst bereit, dein Leben gegen ihres einzutauschen.«
»Ja.«
»Das, mein Sohn, ist die Lektion, die du lernen musstest. Mehr werde ich nicht von dir verlangen.«
Eine gänzlich unerwartete Hoffnung regte sich in seiner Brust. »Dann bist du nicht gekommen, um mich aus der Welt zu holen?«
»Nein, bin ich nicht. Ich bin gekommen, um dich ihr zurückzugeben.« Sie nickte zu der Waffe in Kalens Hand. »Ja, Kalen, mein Kristallspeer ist wieder dein, auf dass du ihn einsetzt, wie du es für richtig hältst. Von heute an sollst du weise über die Menschen wachen. Achte alles Leben, selbst das deiner Feinde! Aber zeige keine Gnade vor dem wahrhaft Bösen! Jene, die den Tod lieben, müssen zerstört werden.«
Es dauerte eine Weile, ehe seine Stimme ihm wieder gehorchen wollte. Als er schließlich sprechen konnte, schwangen tiefe Gefühle in seinen Worten mit. »Ich danke dir, Mutter, und werde tun, wie du gesagt hast. Ich schütze die Menschheit vor allem Bösen.«
»Eines noch«, fügte Uni hinzu.
Kalen beugte den Kopf. »Was immer du wünschst, Herrin.«
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Pass gut auf deine menschliche Hexe auf! Sie ist ein wahrer Schatz. Ihre Liebe zu dir und deine zu ihr sind deine Rettung.«
»Das … das werde ich.«
Die Göttin nickte einmal und verschwand.
Kapitel 30
H e, ihr da! Hört auf zu drängeln! Zeigt mal ein bisschen
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