Immortal 3 - Schwarze Glut
Kommst du mit mir nach Seattle? Du wärst uns eine riesige Hilfe.«
»Würde ich ja gern, Süße, aber das ist kompliziert.« Er räusperte sich. »Ich brauche dafür die Erlaubnis meines Vaters.«
»Dann frag ihn! Sobald Lir begreift, wie übel es aussieht, gibt er dir ganz sicher seinen Segen.«
»So einfach ist das nicht. Dad müsste eine göttliche Einmischung vor dem keltischen Götterrat beantragen. Und wie du sicher weißt, bewegen sich die Götter in ihrer eigenen Zeitvorstellung, ganz zu schweigen davon, dass ihre Wege unergründlich sind. Sie debattieren endlos. Lugh und Morrigan, die beiden könnten sich nicht einmal darauf einigen, was sie zum Abendessen wollen, wie sollen sie da gemeinsam entscheiden, ob sie einen Krieg beginnen wollen oder nicht? Und dann sind da noch Briga und Cerridwen. Sind die gerade mal wieder mit einem ihrer hitzigen Kräche beschäftigt, mischt sich keiner freiwillig ein. Und Bran? Der Kerl kann jedes Gespräch über Jahrhunderte torpedieren!«
Christine starrte ihn ungläubig an. »Das kann nicht dein Ernst sein! Willst du mir etwa weismachen, dass es in der Anderwelt eine lähmende Bürokratie gibt?«
»Und warum sollte es sie nicht geben?«, fragte Mac spürbar gereizt zurück. »Menschen malen sich gern aus, dass Götter und Göttinnen nichts Besseres zu tun haben, als sich in alle möglichen Menschenangelegenheiten einzuschalten. Glaub mir, Süße, wenn das so wäre, hätten sie die Menschenwelt schon vor Jahrhunderten zu einem Meteoriten geröstet. Götter haben einen ganzen Berg von Regeln und Vorschriften, die gemacht wurden, um die Apokalypse zu verhindern. Und überhaupt, so nett ich die Menschen auch finde, ich kann nicht einfach alles stehen- und liegenlassen und mich nach Seattle verdrücken, während Dunkelfeen meine Schutzbefohlenen abschlachten. Lir hat mir einen Job in der Menschenwelt zugewiesen, und der besteht darin, die keltischen magischen Wesen außerhalb Annwyns zu beschützen. Das wären die Sidhe, die Feen und Elfen, die Heinzelmännchen, die Halblinge, die Kobolde und die Selkies sowie wildere Kreaturen wie Wichtel, Boggarts und Phookas. Für all diese bin ich verantwortlich, und ich kann sie nicht kurz mal im Stich lassen!«
»Du beschützt sie am besten, indem du dich Amber und Adrian im Kampf gegen Tain anschließt. Das müssen die Götter von Annwyn doch einsehen!«
Mac rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Darauf würde ich nicht wetten, Süße. Ich sage das nur ungern, aber wie es scheint, gewinnt die Todesmagie. Den keltischen Kreaturen bleibt nur noch eine Hoffnung: die Evakuierung.«
»Evakuierung …« Christine sah ihn verwundert an. »Aber wo sollen sie denn hin?«
Mac wirkte resigniert, als er antwortete: »Natürlich nach Annwyn. Und damit wären wir auch beim Anlass meines Besuchs: Ich brauche Kalens Hilfe, um meine Leute nach Hause zu bringen.«
Kapitel 17
W as meinst du, wie viel Zeit uns noch bleibt?«
»Ein paar Wochen«, antwortete Mac, »höchstens ein Monat. Da liegt etwas in der Luft, Kalen, das fühle ich. Dunkle Erregung. Vorfreude. Die Städte stinken direkt danach. Ich glaube, dass etwas Großes passieren wird, etwas, das sich nicht wieder rückgängig machen lässt. Und ich will, dass keine einzige Fee und kein Kobold sich mehr außerhalb Annwyns befindet, wenn es losgeht. Ein ganzer Teil von ihnen ist bereits am Ufer versammelt, wo sie allerdings leichte Beute für die Dunkelfeen sind, solange ich unterwegs bin, um die anderen zu holen. Ich weiß, dass du nicht kämpfen kannst, aber wenn du ihnen ein bisschen zusätzlichen Schutz bieten könntest, wäre das eine große Hilfe.«
Kalen nickte. »Das erledige ich sofort. Was meinst du, wann du bereit bist, um die Pforten zu öffnen?«
»Mit ein bisschen Glück in wenigen Tagen. Für den Öffnungszauber brauche ich dann allerdings noch mal eine Weile.« Er verzog das Gesicht. »Er stammt von Niniane und ist dazu gedacht, die Leute draußen zu halten, nicht reinzulassen. Die Umkehrung ist ziemlich vertrackte Zauberei.« Er überlegte kurz. »Du kommst natürlich mit uns.«
»Selbstverständlich.« Kalen hatte keine andere Wahl. Neuerdings jedoch hatte er auch Christines Sicherheit zu bedenken. »Ich würde dich nicht im Traum allein zu Niniane schicken.«
Christine wurde rot vor Zorn. »Das war’s dann? Ihr zwei wollt einfach weglaufen, und die Menschheit kann sehen, wie sie allein klarkommt?«
Macs Züge waren wie versteinert. So gern, wie er die Menschen
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