Immortal 3 - Schwarze Glut
gibt es etwas, das du wissen musst. Die Dunkelfeen sind zurück.«
Kalens Hand verschwand von Christines, und er verkrampfte sich spürbar. »Das kann nicht sein! Meine Brüder und ich haben die Dunkelfeen nach der großen Schlacht vor siebenhundert Jahren verbannt und Uffern dauerhaft versiegelt.«
»Nicht dauerhaft genug, wie es aussieht. Sie sind durch einen Riss im Kanaltunnel entkommen und überziehen das Land mit Mord und Verwüstung. Einige Orte, an denen sie Massaker verübten, habe ich mir angesehen. Das ist gar nicht schön, und es wird immer schlimmer.«
»Bist du sicher, dass es Dunkelfeen sind?«, fragte Kalen. »Keine Vampire oder Dämonen?«
»Ja. Ich habe ein paar Zeugen gefunden – und eine tote Dunkelfee. Und auf dem Weg hierher ist mir ein Rudel von dem Ungeziefer über den Weg gelaufen.« Sein Blick schweifte ab, und Christine sah, wie er erschauderte. »Sie sind noch genauso scheußlich, wie ich sie in Erinnerung hatte.«
»Du bist kein Kind mehr, Mac. Scheuch die elenden Biester zurück nach Uffern!«
»Glaub mir, das habe ich versucht.«
»Und?«
Mac fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, so dass seine kurzen blonden Strähnen senkrecht hochstanden. »Ich habe jeden Trick benutzt, den du mir beigebracht hast, Kalen, aber das reichte nicht. Klar, ein paar konnte ich umbringen, aber dann griff ein anderes Rudel an. Sie sind dreister als damals im Mittelalter und besser organisiert. Sämtliche Heinzelmännchen, Halblinge und Feen fliehen in die Stadt.«
»Das stimmt«, flüsterte Christine, die an Gilraen denken musste.
»Sie haben schon angefangen, die größeren Dörfer anzugreifen. Als Nächstes werden die Städte drankommen. Ich kann sie nicht aufhalten.« Mac begann auf und ab zu gehen. »Ich kann nichts davon aufhalten. Die menschliche Welt ist völlig aus dem Gleichgewicht und geht vor die Hunde. Erst dachte ich, das gehörte zum natürlichen Zyklus, aber jetzt? Nein, es ist weit schlimmer als das. Diese Dunkelfeen empfangen von irgendjemandem Befehle – von jemandem, der genug Macht hatte, um sie aus Uffern zu befreien, und der einen Plan hat.«
»Tain«, hauchte Christine.
Mac blieb wie angewurzelt stehen und sah Kalen an. »Ist Tain nicht einer deiner Brüder?«
»Der jüngste«, bestätigte Kalen knapp.
»Tain ist der Grund, weshalb ich nach Schottland kam und Kalen suchte«, mischte sich Christine ein. Sie skizzierte Mac in wenigen Worten, was sie über Tains Gefangenschaft und seine Verbindung zu Kehksut wusste. »Tain ist wahnsinnig. Er will sterben, und das kann er nur, wenn er jeden Tropfen Lebensmagie aus der Menschenwelt saugt.«
»Ja, das würde zu dem passen, was momentan vor sich geht«, pflichtete Mac ihr bei. »Überall sind Scheißvampire und Zombies unterwegs. Und Menschen, bei denen ich nie vermutet hätte, dass sie etwas mit schwarzer Magie am Hut haben könnten, werden auf einmal zu Dämonenhuren.«
»Ich glaube, das trifft auch auf Leanna zu«, sagte Christine.
Mac erschrak. »Total unwahrscheinlich! Ich weiß, dass meine Schwester keine Heilige ist, aber sie ist eine Sidhe. Wir verabscheuen Dämonen.«
»Das meinte Kalen auch«, entgegnete Christine. »Aber Leanna ist zur Hälfte menschlich, nicht wahr? Ich sah, wie sie Todesrunen malte, und sie hatte ein Röhrchen mit etwas in der Hand, das wie Blut aussah.«
Mac fluchte. »Sollte ich rauskriegen, dass Leanna mit Dämonen rummacht, drehe ich ihr den Hals um! Sie kann dabei draufgehen – oder Schlimmeres.«
»Die ganze Welt ist verrückt geworden«, sagte Christine. »Deshalb bin ich hier. Kalens ältester Bruder Adrian trommelt in Seattle eine Armee zusammen, bestehend aus den Unsterblichen und allen Leuten, die Lebensmagie praktizieren und an die wir herankommen. Wir bereiten uns auf eine Schlacht gegen Tain und den Ewigen vor, der ihn kontrolliert.«
Mac blickte wieder zu Kalen. »Sag mir bitte, dass du dich ihnen nicht anschließt!«
Kalen wandte das Gesicht ab. »Nein, tue ich nicht.«
Mac entspannte sich sichtlich. »Den Göttern sei Dank!«
»Ich fasse das nicht!«, rief Christine aus und bedachte Mac mit einem zornigen Blick. »Ich dachte, du würdest mir helfen, ihn für uns zu gewinnen!«
Macs Augen waren weiterhin auf Kalen gerichtet. »Du hast es ihr also nicht erzählt?«
Er antwortete nicht.
»Was erzählt?«, fragte Christine streng.
»Nichts«, murmelte Kalen.
»Prima!« Sie wandte sich wieder an Mac. »Hör zu: Kalen weigert sich, uns zu helfen, aber was ist mit dir?
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