Immortal 3 - Schwarze Glut
gepumpt wurde, hörte der Schmerz auf, und Kalen wurde von einer eisernen Entschlossenheit ergriffen. Er würde seine Leute beschützen. Und er würde nicht scheitern!
418
»Kalen!«, hörte er Macs Warnung, die von dem Rauschen in seinen Ohren gedämpft wurde. »Schütz Christine, und lass mich kämpfen!«
»Nein!«, entgegnete er und hob seinen Speer. Weiße Energie umzuckte die Kristallspitze wie Lichtblitze. Culsu ließ eine ganze Salve von Dämonenfeuer los, doch Kalen wehrte eines nach dem anderen ab, während er sich weiter vorbewegte. Schließlich hielt die Dämonin kurz inne, und zum ersten Mal erschien Angst in ihrem Blick. Ihr Haar peitschte wild auf.
»Du wagst es nicht, mich zu töten!«
»Nein? Wart’s ab!«
Mit einem Aufschrei sprang er los, stürzte Culsu zu Boden und hielt die Speerspitze an ihre Kehle. Es zischte laut, als Eis und Hitze zusammentrafen. »Ohne dich wird die Welt ein besserer Ort sein.«
»Nein!«, erklang Tains ängstlicher Ruf von hinten. »Tu ihr nichts! Kalen, das darfst du nicht. Verstehst du denn nicht, sie will mir helfen! Sie will dir helfen!«
»Wie? Indem sie uns tötet?«
»Indem sie uns befreit.«
»Du wirst frei sein, wenn ich sie töte«, erwiderte Kalen. Christine kam zu sich, als Elfenfeuer über ihr durch die Luft fl og. Regenwasser fl oss in kühlen Rinnsalen um sie herum, während der Boden unter ihr zu Matsch wurde. Sie rang nach Luft, atmete Wasser ein und prustete. Leanna und Mac duellierten sich über ihren Körper hinweg. Leannas Augen glühten rot, und ihr Elfenfeuer war von rotem Dämonenfeuer durchwirkt. Macs Gesicht war wie versteinert, und er strahlte eine tödliche Entschlossenheit aus. Christine stützte ihre Ellbogen in den Schlamm und robbte aus der Schusslinie. In ihrem Kopf häm419
merte es, und sie fühlte sich nach wie vor schwach. Das Elend der verlorenen Seelen hallte noch in ihrem Herzen nach.
»Du wirst frei sein, wenn ich sie töte.« Kalens Stimme war fest und tief.
»Nein!«, schluchzte Tain. »Du darfst sie nicht …«
»Nein!«, rief Christine.
Kalen wandte sich zu ihr, und ihre Blicke begegneten sich. Culsu nutzte die Gelegenheit und schleuderte ihm Dämonenfeuer entgegen, während sich zugleich Tain heulend auf Kalen stürzte. Dieser fi el mit erhobenem Speer zurück. Sein Bruder hob das Schwert und brüllte.
»Du Verräter!«, schrie Tain. »Du wolltest sie umbringen!
Ich hack’ dich in Stücke, dass du Monate brauchst, um wieder zu heilen! Und dann kannst du nichts mehr tun, denn alle Lebensmagie wird fort sein, und wir sind frei!«
Culsu erschien neben ihrem Geliebten, einen Ball Dämonenfeuer in der Hand. Mit einem Schrei sprang Kalen hoch, spießte das Dämonenfeuer mit seinem Speer auf und schlug es weg. Tain machte einen Schritt nach vorn. Er schwang sein Schwert, das in den Schaft von Kalens Speer krachte. Mac, der Leanna nach wie vor mit Elfenfeuer bombardierte und ihren Angriffen geschickt auswich, versuchte zwischendurch auf Culsu zu feuern, verfehlte sie jedoch.
Der Kampf wurde zusehends zu einer beängstigenden Pattsituation. Culsu, Tain und Leanna trieben Kalen und Mac immer weiter zurück in Richtung Grabmal, über dem das Dämonenportal pulsierte.
Es war an Christine, das Blatt zu wenden. Trotz des Schwindelgefühls rappelte sie sich hoch und lehnte den Rücken an einen der hohen Steine. Mit ausgebreiteten Armen nahm sie so viel Regenwasser auf, wie sie nur konnte.
420
Dann konzentrierte sie ihre Magie ganz auf einen einzigen Gedanken, den sie als Rune in die Luft malte.
Eihwaz. Glaube.
Wie ein Traum senkte sich blauer Dunst herab, der mit dem Regen verwoben war: Lebensmagie und Wassermagie. Sie füllten den Kreis und hüllten Mac und Kalen in einen sanften blauen Lichtschein. Dasselbe Licht legte sich auch über Christine. Leannas Elfenfeuer vermochte den Schutz nicht zu durchdringen. Eines von Culsus Dämonenfeuern traf ihn und zerstob. Sogar Tains Schwert prallte klirrend daran ab. Macs und Kalens Feuer dagegen hatten keine Probleme, die Barriere zu durchdringen. Culsu wich einem davon aus. Einen schrecklichen Fluch ausstoßend, sprang sie auf das Grabmal. Leanna zerrte sie hinter sich her, und Tain folgte den beiden.
»Sie dürfen nicht zum Portal!«, schrie Mac.
Kalen raunte etwas und warf den Speer nach Culsu, den Tain aber mit einem Schwerthieb abwehrte. Rote Flammen züngelten aus dem Höllenportal und bildeten einen Schutzschirm um die Dämonin und ihre Lakaien. Verärgert blieb Mac
Weitere Kostenlose Bücher