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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Das Tier war mindestens doppelt so groß wie alle Pferde, die Christine je gesehen hatte. Die strahlend weißen Flanken und die wilde Goldmähne leuchteten im Mondlicht. Es wirkte gespenstisch, erst recht, als es schnaubte, die gewaltigen Nüstern beben ließ und die roten Augen aufblitzten, bevor es mit den gewaltigen Hufen auf den Asphalt schlug, so dass er deutliche Risse bekam.
    Christine hielt die Luft an, denn nun entfalteten sich majestätische weiße Flügel auf dem breiten Rücken. Ein einziger Flügelschlag reichte, dass Pferd und vorderer Wagenteil vom Boden abhoben, und es brauchte mehrere energische Peitschenhiebe, um die Bestie wieder hinunterzuzwingen. Allmächtige Göttin! Ein Phooka. Nicht einmal in ihren wildesten Träumen hätte Christine sich ausgemalt, je eines in natura zu sehen. Diese Tiere waren extrem selten. Christine blickte kurz zu den Grufties, die allesamt offenen Mundes auf den Phooka starrten. Ein paar von ihnen sahen aus, als wollten sie es sich noch einmal überlegen, bei der Tour mitzumachen. Das konnte man ihnen nicht verdenken, denn die Wildheit, mit der Phookas sich durch den Nachthimmel bewegten, war legendär. Und die menschlichen Reiter oder Wageninsassen überlebten die Ausfl üge mit ihnen oft nicht.
    Christine war selbst kurz davor, die ganze Sache doch noch abzublasen. Das Einzige, was sie bei ihrem Vorhaben bleiben ließ, war die Tatsache, dass sie mit dem Phooka auf kürzestem Weg zu Kalen gelangte. Nein, sie konnte es sich nicht leisten, den Wagen ohne sie abfahren zu lassen.
    Der Oger-Sidhe lehnte lässig die Peitsche über seine Schulter. »Einsteigen!«
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    Die Grufties gehorchten prompt, und Christine folgte ihnen. Als sie gerade nach dem Wagengeländer griff, um sich nach oben zu ziehen, berührte der braunhaarige Mann sie an der Schulter.
    »Darf ich?«, murmelte er mit einer Stimme so seidig weich wie eine sanfte Welle, die über fl achen Sand glitt. Ohne ihre Antwort abzuwarten, fasste er mit beiden Händen ihre Hüften und hob sie mühelos in den Wagen hinauf. Im nächsten Moment setzte er sich lächelnd neben ihr ins Stroh und legte einen Arm um sie.
    Christine dachte darüber nach, von ihm wegzurücken, aber die bleichen gepiercten Grufties zu ihrer Linken stanken nach Whisky und Erbrochenem. Also blieb sie, wo sie war.
    »Ho!«, rief der Kutscher, und der Wagen ruckte. Der Arm um Christines Schultern hielt sie fester, als der Phooka in einen Galopp verfi el und der Wagen gefährlich schlingerte. Ein, zwei, drei Mal hüpfte das Gefährt beängstigend, dann schoss es steil in den Himmel.
    Die Lichter von Inverness entfernten sich in einem schwindelerregenden Tempo, während der Phooka direkt auf die Sterne zuzuhalten schien. Christine klammerte sich an die Wagenseite. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Die Gruftiefrauen schrien, die Männer grölten. Nigel forderte den Kutscher fl uchend auf, langsamer zu fahren. Der lachte nur und knallte dem Phooka seine Peitsche über den Rücken, worauf das Tier einen gespenstischen Schrei ausstieß. Es gab einen heftigen Ruck, dann war es, als würde der Wagen buchstäblich vom Himmel fallen. Christine schloss die Augen und hielt sich fest.
    Der Dunkelhaarige umklammerte sie immer noch. »Keine Angst, ich hab’ dich!«
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    Der Phooka vollführte einen mörderischen Sturzfl ug in die pechschwarze Dunkelheit. Der Gurt um Christines Wasserfl asche spannte sich. Im nächsten Moment riss er. Sie griff nach der Flasche, erwischte sie aber nicht mehr, während der Wagen zu kreiseln begann. Ihre Wasserfl asche verschwand auf Nimmerwiedersehen in die Nacht. Christine fl uchte leise vor sich hin. Mist!
    Der Wagen stürzte, und kaum schlugen die Phooka-Hufe auf dem Boden auf, landete das Gefährt auch schon krachend hinter ihm. Christine wurde nach oben geschleudert und landete schmerzhaft auf dem harten Holz, als die Kutsche jäh stehenblieb.
    Mit zitternden Beinen stand sie auf, viel zu verstört angesichts ihrer verlorenen Wasserfl asche, um etwas zu sagen, als der Braunhaarige sie vom Wagen heruntertrug. Kaum waren sie unten, ließ er Christine langsam an seinem Körper hinuntergleiten und fl üsterte ihr dazu beruhigende Worte ins Ohr. Die deutliche Wölbung zwischen seinen Schenkeln riss Christine jäh aus ihren Gedanken. Sobald sie den Boden unter ihren Füßen spürte, murmelte sie ein knappes Dankeschön und trat einen Schritt zurück. Der Mann musterte sie mit unverhohlener Lust und lächelte matt. Als sie wegging,

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