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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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es sie auch nicht. Sie räusperte sich. »Entschuldigung.«
    Nun sah der Sidhe stirnrunzelnd auf. »Ja?« Seine Stimme klang rauh. Er sah nicht schlecht aus, auch wenn seine Haut einen deutlichen Grünschimmer aufwies. Sein dunkelblondes Haar war leicht borstig, und sein Kreuz für einen Sidhe viel zu breit. Ein Halbblut, ging es Christine durch den Kopf, halb Oger. Göttin!
    Sie angelte ihr Portemonnaie hervor. »Ich hätte gern eine Karte für die Führung heute Abend, bitte. Wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Es war nie klug, einen Oger zu verärgern. Er musterte sie unverhohlen mit seinen schlammgrünen Augen. »Rote oder grüne Karte?«
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    Teilnehmer oder Zuschauer? »Grün«, antwortete Christine rasch. »Eindeutig grün.«
    Beim Grinsen entblößte er eine Reihe gelber Ogerzähne.
    »Sind Sie sicher? Rot ist den Preis wert.«
    »Nein danke. Ich bleibe bei grün.«
    Er schnaubte kurz. »Klar doch!«
    Als Christines Blick auf sein stumpfgraues Doppelarmband fi el, stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Auf dem Armreif waren dieselben Runen eingraviert, die Christine für ihre Magie benutzte, nur spiegelverkehrt. Mit solchen Zeichen rief man die Schattenmächte der heiligen Symbole an. Sie schluckte, während das Halbblut etwas auf einen Block kritzelte und den Durchschlag herausriss. »Das macht zweihundertfünfzig. Ach, und Sie müssen diese Verzichtserklärung unterschreiben.«
    Zweihundertfünfzig? »Aber auf dem Plakat im Fenster steht hundertfünfzig.«
    »Ja, das ist der normale Preis. Heute Abend ist ein Aufschlag fällig, weil’s ein Extra gibt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er grunzte. »Leanna bringt einen Freund mit.« Zusammen mit der Verzichtserklärung schob er ein Bild über den Tresen.
    »Diesen Kerl. Gucken Sie ihn sich an, dann kapieren Sie, wieso sie den Preis erhöht.«
    Es war ein Bild von Kalen. Christine war entsetzt. »Dieser … dieser Mann macht bei der Führung mit?«
    Der Sidhe lachte hämisch. »Jap. Und Sie haben Glück, dass noch Plätze frei sind! Wir sind fast ausverkauft.« Er musste Christines Ausdruck als Lust statt Entsetzen gedeutet haben, denn er fragte: »Sicher, dass Sie doch kein rotes Ticket wollen?
    Macht nur vierhundert.«
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    »Nein«, murmelte Christine angestrengt, »grün reicht mir.«
    Sie überfl og die Verzichtserklärung, in der vor allem stand, dass es ganz allein ihre Schuld wäre, sollte ihr während der Tour irgendetwas zustoßen. Sie unterschrieb das Papier und nahm zweihundertfünfzig Pfund aus ihrem Portemonnaie. Nun hatte sie so gut wie kein Bargeld mehr.
    Sie reichte das Geld über den Tresen. Der Oger-Sidhe griff nach ihrem Unterarm und hielt ihn an seinen, als er ihr die Scheine aus der Hand nahm. Sein Armband berührte Christines Haut, wo das Metall wie Feuer brannte. Mit einem Aufschrei riss sie ihre Hand zurück. Blei. Ihre Magie konnte kein Blei vertragen, und die Schattenrunen machten die Wirkung noch schlimmer. Sie rieb sich den Arm. Es war nichts zu sehen, obwohl es immer noch weh tat. Das Halbblut bedachte sie mit einem bösen Grinsen. »Na schön«, sagte er lässig, während er sie durchdringend ansah.
    »Mit grün hat man auch seinen Spaß. Sie dürfen nicht in den Steinkreis, aber was Sie sich an Action mit den anderen Grünen gönnen, ist Ihre Sache.« Er musterte sie. »Haben Sie’s schon mal mit mehreren Männern gemacht? Oder mit einer Frau?«
    »Nein!«
    »Tja, dann wird das heute vielleicht Ihre Glücksnacht«, erklärte er und ließ die Karte zwischen seinen dicken Fingern baumeln.
    Christine entriss sie ihm, ohne ihn zu berühren, und knüllte sie in ihrer Faust zusammen. »Das glaube ich kaum! «
    »Wie Sie meinen«, sagte er brüsk. »Die Tour beginnt um genau eine Stunde vor Mitternacht in der Mitte der Young Street Bridge. Kommen Sie nicht zu spät, nicht einmal eine Minute! Leanna wartet nicht, und eine Rückerstattung gibt’s nicht.«
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    »Ich werde dort sein«, murmelte Christine und steckte das Ticket in ihre Tasche. Als sie sich zum Gehen umdrehte, fasste sie sicherheitshalber nach ihrer Wasserfl asche.
    »Ach ja, noch was!«
    Sie wandte sich um. »Ja?«
    »Lassen Sie den scheußlichen Pulli zu Hause. Den brauchen Sie nicht, glauben Sie mir!«
    Es war fünf Minuten vor elf, und Christine stand bereits seit einer guten halben Stunde in der Mitte der Young Street Bridge, die Wasserfl asche an ihrer Seite und ihre gesamte Energie darauf konzentriert, im sicheren Abstand zu den vierzehn Londoner Grufties zu bleiben, die

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