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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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sich umzudrehen oder auch nur nach hinten zu sehen. »Ich bin die Haushälterin des Masters.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Pearl.«
    »Ich bin Christine.«
    Keine Antwort.
    Okay . »Wo gehen wir hin?«
    Pearl sah sich immer noch nicht um. »In die Küche. Wo woll’n Sie denn sonst ess’n?«
    »Ja, natürlich, wo sonst?«, murmelte Christine. Sie versuchte nicht einmal mehr, mit der Haushälterin ins Gespräch zu kommen, während sie ihr hinunter in die große Halle folgte. Pearl hielt sich dicht an der einen Wand und verschwand durch eine Bogentür.
    Der Geruch von frischgebackenem Brot und starkem Kaffee wehte Christine entgegen und lockte sie hinter der Frau her. Außerdem hörte sie ein Klappern und Kreischen und sehr viel schrilles Geplauder in einer Sprache, die sie nicht einmal erraten konnte. Wie es schien, hatte Kalen reichlich Personal. 190
    Es ging noch eine steile Treppe hinunter, dann gelangte sie in einen langgezogenen Raum mit einer gewölbten Decke und weißgekalkten Wänden.
    Zu einer Seite hin blickte man durch große Fenster in einen grünen Innenhof. Unmengen Kerzen spendeten zusätzliches Licht. Eine lange Arbeitsfl äche erstreckte sich über die gesamte Länge, in der ein schwarzer Eisenherd sowie Stein-und Lehmöfen integriert waren. Darüber hingen Regale an der Wand, auf denen sich Töpfe und Kochutensilien stapelten. Christine brauchte eine Sekunde, um alles in sich aufzunehmen, und in derselben Sekunde verstummten das Gelächter und die Unterhaltungen.
    Eine ganze Sippe ledrig brauner Kreaturen starrte Christine schweigend an. Die männlichen wie weiblichen Wesen waren nackt bis auf kleine Stofffetzen, die um ihre Hüften und Brüste gebunden waren. Einige von ihnen waren gerade damit beschäftigt, Teig zu kneten, andere hackten Gemüse oder verquirlten Eier. Ein kleines Männchen arbeitete am Butterfass. Mit weit aufgerissenen Augen erstarrten die kleinen Wesen mindestens drei Herzschläge lang. Dann ließen sie mit einem kollektiven Aufkreischen alles fallen, was sie gerade in den Händen hielten, und fl itzten zu den Wänden. Einen Augenblick später waren sie sämtlich verschwunden. Welche Magie sie anwandten, um so unglaublich schnell vollständig zu verpuffen, war Christine schleierhaft.
    »Heinzelmännchen?«, fragte sie.
    Pearl grunzte. »Jap, und ein paar Wichtel und Kobolde. Anstrengende kleine Biester und Drückeberger, alle, wie sie da sind!« Allerdings schwang da ein Unterton von mütterlicher Zuneigung in der Stimme der Haushälterin mit.
    »Und sie arbeiten hier?«
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    »Wenn sie Lust haben, ja. Wenn nicht, ist es eine Heidenarbeit, sie zusammenzutrommeln.« Sie wandte sich mit einem vorwurfsvollen Blick zu Christine um. »Ich hoffe, Sie sind jetzt glücklich. Nachdem Sie mir hier alle zu Tode erschreckt haben, wird es eine Riesenaktion sein, sie vor dem Abendessen wieder herzulocken.«
    »Das tut mir leid. Ich wollte nicht …«
    »Ja, ja, aber passiert ist es trotzdem, nicht?« Sie watschelte zum Herd, nahm sich einen Topfhandschuh und zog einen gusseisernen Tiegel vom Feuer. »Setzen Sie sich! Kalen sagte, ich soll Ihnen zu essen geben, also gebe ich Ihnen zu essen. Obwohl, wenn es nach mir ginge, würde ich Sie verhungern lassen.«
    Christine wusste nicht recht, was sie darauf sagen sollte. Am besten gar nichts. Aber da sie wirklich Hunger hatte, setzte sie sich auf einen der Hocker an dem langen Tisch und bog die Knie zur Seite, um nicht gegen die sehr niedrige Kante zu stoßen. Pearl stellte ihr eine gigantische Schüssel mit Porridge, Sahne und frischen Beeren hin, daneben einen Becher mit dampfendem Kaffee.
    Mit beiden Händen umklammerte Christine den Becher und inhalierte den Dampf. Der Kaffee roch gut, jedoch beim ersten Schluck musste sie fast würgen. Schlamm schmeckte besser als das hier! Ohne mindestens sechs oder sieben Löffel Zucker und einem Viertelliter Sahne war diese Brühe ungenießbar. Aber das sagte sie ihrer sauertöpfi schen Gastgeberin lieber nicht.
    »Köstlich!«, log sie stattdessen unverblümt, stellte den Becher diskret wieder ab und nahm ihren Löffel in die Hand. Pearl grummelte vor sich hin, ging zu einem Buffet und schenkte sich selbst etwas zu trinken ein – einen Becher Ale. 192
    Nachdem sie einen großen Schluck genommen hatte, seufzte sie zufrieden und wischte sich den Schaum von der Oberlippe.
    »Also.« Sie musterte Christine von oben bis unten. »Sie sind Kalens neueste Hure.«
    Christine hätte fast einen Löffel Porridge über

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