Immortal. Dunkle Leidenschaft
Es war eine Ausrüstung für eine Polarexpedition, mitsamt den Schildern von der Vermietung hier am Ort.«
Amber saß ganz still da, während ihr Säure aus dem Magen langsam die Speiseröhre hinaufstieg. Der sichtlich niedergeschlagene Ferrin glitt zu ihr und legte sich auf ihr Knie.
»Es tut mir leid, Amber«, sagte Simon. »Wie es aussieht, lockte ihn jemand in einen Hinterhalt, verletzte ihn schwer und brachte ihn dann weg.«
»Adrian kann nich’ derben!«, schniefte Valerian.
»Ich habe die Fotos gesehen, die sie gemacht haben. Falls er das überlebt hat, dann nur sehr knapp, und es muss ihm sehr, sehr schlecht gehen.« Wieder sah er zu Amber, und ein trauriger Blick lag in seinen Augen. »Es tut mir furchtbar leid, Amber.«
Sie schüttelte den Kopf. Ein Teil von ihr wusste, dass sie Detective Simon sagen sollte, es wäre nicht seine Schuld. Aber in ihrem Kummer und ihrer unendlichen Sorge fand sie einfach nicht die richtigen Worte.
»Sie sagten, das war in den Rockies in Montana?«, fragte Sabina und sah Amber an.
»Was …«, begann Simon.
»Septimus«, folgerte Sabina mit einem wölfischen Funkeln. »Er hatte irgendetwas im Montana am Laufen, und ihr dürft dreimal raten, was das wohl war. Typisch für einen Vampir, dass er sich einen motzigen Hummer für seine Drecksarbeit zulegt!«
»Adrian nannte Septimus einen Ewigen«, sagte Simon. »Das klingt übel.«
»Es heißt, er sei sehr alt und sehr mächtig«, erklärte Amber matt. »Stark genug, um es mit Adrian aufzunehmen, wenn er Hilfe hat.«
»Und Septimus war sauer auf ihn«, mischte Valerian sich wieder ein, »weil Adrian ihm seit Jahren genau auf die Finger guckt.« Er schniefte noch einmal. »Ich wette, Septimus war selig, ihn loszuwerden.«
»Weißt du, wohin Septimus ihn gebracht haben könnte?«, fragte Amber ihn.
Valerian schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Vielleicht in seinen Club oder eins seiner Verstecke, falls er die Nummer allein durchzieht. Aber weiß der Geier, wo er ihn hingeschafft hat, wenn er mit dem Dämon unter einer Decke steckt!«
»Wenn Kelly seine Blutsklavin ist, könnte sie es vielleicht herausbekommen«, überlegte Amber laut.
»Wenn ja, wird Kelly überhaupt nix sagen.«
»Aber vielleicht kriegt’s eine richtig stinkige Werwölfin aus ihr raus«, gab Sabina zu bedenken, »oder ein Drache.« Sie sah Valerian an. »Das heißt, solange er keine Kleenex-Tücher in der Nase hat.«
Valerian wischte sich energisch die Nase und funkelte sie wütend an.
»Wir können in Los Angeles anfangen«, sagte Amber, deren Gedanken sich überschlugen. »Ich habe Zauber, mit denen ich Kelly dazu bringen kann, uns zu erzählen, was sie weiß. Das wird wohl nicht allzu viel sein, denn ich schätze, Septimus ist schlau genug, seiner Geliebten keine Geheimnisse anzuvertrauen.«
»Meinst du, er is’ nich’ der Typ, der hinterher noch kuschelt und quatscht?«, fragte Valerian.
»Eher nicht. Trotzdem werde ich versuchen, so viel wie möglich von ihr zu erfahren.« Amber wandte sich an Simon. »Haben Sie Polizeikontakte in Los Angeles? Vielleicht können wir Beweise beibringen, dass Septimus Adrian entführt hat, damit sie eine Razzia in seinem Club machen – möglichst auch in seinen Privathäusern – und nachsehen, ob er dort irgendwo ist. Und wenn die Polizei sich querstellt, gehe ich selbst rein!«
»Mit mir zusammen«, ergänzte Sabina.
»Un’ mir«, schniefte Valerian. »Auch mit einem ’Nupfen kann ich denen noch ’ne Scheißangst einjagen. Drachen schniefen Feuer.«
Ambers Puls beschleunigte sich. Ja, Valerian könnte den Club Stück für Stück auseinandernehmen und das Tageslicht hereinlassen. Währenddessen könnte sie mit Sabina die Vampire ausfragen, die sich vor der Sonne versteckten – sie beide besaßen ausreichend Kräfte, um gemeinsam einen Vampir im Griff zu behalten. Zudem hatte sie Ferrin, dessen Augen glitzerten, als freute er sich schon darauf, jeden Vampir zu beißen, der sich zwischen ihn und Adrian stellte.
Detective Simon stand abrupt auf. »Amber, kann ich mit Ihnen reden – draußen?«
»Da isses kalt!«, protestierte Valerian.
»Wir können uns ins Auto setzen. Amber?«
Er wirkte streng, geradezu verärgert. Sicher wollte er ihr einen Vortrag halten, sie solle alles der Polizei überlassen. Zunächst war sie drauf und dran, sich zu weigern, aber dann sah sie ihm in die Augen. Er musste mit ihr reden, ihr sagen, welche Angst er hatte, und sie brachte es nicht übers Herz, ihn
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