Immortal. Dunkle Leidenschaft
war deine Idee, dass er mich hier abwirft, wo du mich treffen kannst. Und jetzt willst du einen kranken Plan aus deinem Vampirhirn umsetzen und mich loswerden.«
Septimus neigte den Kopf. »Ich hatte keine andere Wahl. Sosehr es mir auch widerstrebte, mein Versprechen dir gegenüber zu brechen, hat er doch die Macht, mich mit einem Fingerschnippen auszuschalten. Meine Clubwand war gar nichts.« Er nahm seine Sonnenbrille ab und ließ seinen Blick über Adrians Hals schweifen. »Ich habe mich stets gefragt, wie wohl das Blut eines Unsterblichen schmeckt.«
»Ich habe nicht vor, dich in dieser Hinsicht zu erhellen.«
»Du wirst – um Ambers willen. Momentan ist sie in Sicherheit, aber der Drache ist zu müde, um sie zu schützen. Es wäre ein Leichtes, meine Vampire hineinzuschicken. Ich habe Anweisung, dich zu ihm zu bringen – vorzugsweise in nicht allzu guter Verfassung.«
»Wenn der Dämon mich wollte – gesund oder nicht –, hätte er mich nicht hiergelassen. Er hatte mich in seiner Falle und schaffte es recht gut, mich allein zu Brei zu schlagen.«
»Ich sprach auch nicht von dem Dämon«, entgegnete Septimus.
Adrian erstarrte. »Und wer ist dann er , der mich will?«
»Ich glaube, das weißt du.«
Schweigend sahen sie sich an. Adrian konnte geradewegs in die Vampiraugen sehen, ohne dass sie ihn benebelten. Ihre Blendkraft hatte keine Wirkung auf ihn. Septimus’ Arroganz hatte nichts Großspuriges. Vielmehr wusste er schlicht, dass nur sehr wenige Wesen stärker waren als er. Adrian spürte allerdings auch eine gewisse Vorsicht und aufrichtiges Bedauern, weil er den Waffenstillstand brechen musste, den Adrian und er geschlossen hatten, sowie Mitleid mit Adrian.
»Ich bin gerührt, dass es dir nahegeht«, sagte Adrian trocken.
Septimus zuckte milde mit den lederverhüllten Schultern. »Ich habe gelernt, dich als Freund zu sehen oder zumindest als einen Feind, dem ich vertrauen kann. Du wirst wieder, Adrian! Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass es nicht wehtun wird, aber ich musste versprechen, es schmerzhaft zu machen.«
Adrians Wut weckte die Magie in seinem Innern – eine Magie, die Septimus, jeden Baum und jeden Fels in diesen Bergen wegfegen konnte.
»Tu das nicht!«, warnte Septimus ihn. »Amber wird leiden, wenn du Magie benutzt oder dich gegen uns wehrst, das garantiere ich. Außerdem glaube ich, dass du deinen Bruder sehr gern wiedersehen willst.«
Obgleich sein Zorn anhielt, unterdrückte Adrian seine Magie. »Dann bring mich zu ihm!«
Septimus gab das Zeichen. Aus dem Wald hinter ihm kamen unzählige Dämonen: Männer in schwarzem Leder, die so furchteinflößend aussahen, dass vor ihnen selbst die hartgesottenste Motorradgang die Flucht ergriffen hätte. Die Dämonen fürchteten das Sonnenlicht nicht. Sie umstellten Adrian und zerrten ihn in den tiefen Schatten, wo Septimus’ Vampire warteten.
Der grüne Baldachin über ihnen war so dicht, dass kaum Licht hindurchdrang. Dämonen und Vampire mieden einander gewöhnlich, aber heute Morgen lachten sie zusammen, während sie Adrian bewusstlos prügelten. Dazu benutzten sie Baseballschläger, Messer und ihre Fäuste. Schließlich rammte ein Dämon ein dickes Schwert in Adrians Rücken, und leuchtend rotes Blut floss ihm aus dem Mund.
Sobald sie ihn am Boden hatten, schleppten sie ihn zu einem hummerähnlichen Fahrzeug, dessen Fenster durch Metallscheiben ersetzt waren. Einer der Dämonen setzte sich hinters Steuer, die anderen hievten mit den Vampiren zusammen Adrian hinten hinein. Alle Sitze waren ausgebaut, und so hockten sie im Fond auf dem Wagenboden um ihr Opfer herum. Wieder schlugen und stachen sie auf ihn ein, für den Fall, dass seine übernatürlichen Heilkräfte dafür sorgten, dass er sich allzu schnell wieder erholte, während der Fahrer den Motor startete. Dann fesselten sie Adrians Arme und Beine mit massiven Ketten.
Benommen vor Schmerz, nahm Adrian wahr, wie Septimus seinen Mantel auszog und ihn ordentlich beiseitelegte. Er trug schwarze Lederhandschuhe, die sich sehr weich anfühlten, als er durch Adrians Haar strich. Sanft neigte Septimus ihm den Kopf zur Seite und ertastete seine Halsschlagader mit der Fingerspitze.
Dann beugte er sich hinunter und leckte Adrians Hals. Im nächsten Moment spürte Adrian den scharfen Biss seiner Reißzähne, die tief in seine Haut eintauchten. Septimus begann zu saugen, langsam zunächst, dann mit echtem Vampirdurst, als hätte er willentlich gehungert, um es besser genießen
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