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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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ihr Körper zwei solche Kraftbeschwörungen hintereinander durchstand, war überaus fraglich.
    Vorsichtig glitt sie mit dem Finger über die Blase, um sie hinter sich zu verschließen. Um den Wagen herum schimmerte ein mattes Licht auf, das für jeden außer einer Hexe und vielleicht Adrian unsichtbar war. Ein normaler Schutzschild wehrte Autodiebe und Vandalen ab, aber dieser hier hielt wohl selbst einer wild gewordenen Elefantenherde stand. Jedenfalls kam Amber erstmals mit solch gebündelter Kraft in Berührung.
    Adrian wartete gleich hinter der Eingangstür der Raststätte auf sie. Er strahlte vollkommene Ruhe aus, als hätte er keine Sekunde daran gezweifelt, dass sie das mit dem Schutzschild hinbekam. Und offensichtlich hielt er es auch für überflüssig, sie zu fragen, ob es ihr gut ging.
    Eine Kellnerin mit einer Kaffeekanne in jeder Hand erklärte ihnen im Vorübergehen, sie könnten sich irgendwo hinsetzen, eilte hinter den Tresen und bediente die Lastwagenfahrer, die dort saßen. Adrian führte Amber zu einer Sitznische außer Hörweite der wenigen anderen Gäste, und als die Bedienung zu ihnen kam, bestellte er vier Portionen Pancakes – eine für Amber und drei für sich. Sobald ihr Essen serviert war, goss er sich eine halbe Flasche Ahornsirup über seinen ersten Pancakes-Stapel und aß drauflos, als wäre es für ihn eine ganz normale Mahlzeit.
    »Meine Frage nach deinem ersten Mal«, setzte er an, bevor er sich über seine zweite Portion hermachte – mit Blaubeersirup –, »bezog sich übrigens nicht auf Sex. Ich meinte deine Einführung in die Hexenkunst.«
    »Oh.« Sie erstarrte mitten im Kauen und merkte, wie sie feuerrot wurde. »Wieso hast du mich trotzdem erzählen lassen, mit wem ich im Bett war? Du hättest mich aufhalten können!«
    Adrian schüttete sich mehr von dem blauschwarzen Sirup auf seine Pancakes und vermied es sorgfältig, Amber anzusehen. »Ich wollte dich nicht unterbrechen. Außerdem fand ich diese Geschichte von deinem Vampir faszinierend.«
    Sie wurde noch röter, sofern das möglich war. »Tausend Dank, Adrian!«
    »Du brauchst keine Hemmungen zu haben, mit mir über Sex zu sprechen«, sagte er und sah endlich zu ihr auf. »Oder über etwas anderes, egal was. Ich will alles über dich wissen.«
    »Göttin, ich schwöre, wenn wir hier nicht unter Leuten wären, würde ich dich mit irgendetwas beschmeißen!«
    »Wahrscheinlich würde ich es fangen. Meine Reflexe funktionieren recht gut. Aber du wolltest mir von deiner Einführung in die Hexenkunst erzählen.«
    »Ich war dabei nicht nackt, falls du das wissen wolltest«, sagte sie wütend.
    »Sei nicht wütend.« Er machte eine winzige Geste, und prompt war sie kein bisschen mehr wütend. Es war ja auch albern, denn sie hatte ihn lediglich missverstanden und blindlings drauflosgeplappert. Was konnte er dafür? »Nun, erzähl schon!«
    Sie kaute erst einmal zu Ende. »Meine Weihe habe ich allein vollzogen, im Wald nördlich der Stadt, ganz in der Nähe einer Hütte, die meinen Eltern gehörte. Ein Jahr und einen Tag später kam meine offizielle Aufnahme, an Samhain und am selben Ort. Meine Eltern, meine Schwester und ein paar andere Zaubererfreunde waren dabei.«
    »Und welcher Seite der Göttin hast du dich verschrieben?«
    »Hathor«, antwortete Amber. »Die mochte ich schon immer.«
    »Eine gute Wahl. Ich bin sicher, dass sie sich geschmeichelt fühlte.«
    »Das hoffe ich doch.« Amber hatte lange für die Entscheidung gebraucht, ihre Studien und all ihr Streben Hathor zu widmen – einer Göttin, die nicht nur weise und mächtig war, sondern auch noch einen ausgeprägten Sinn für Humor besaß.
    »Ich frage sie, wenn ich sie das nächste Mal sehe«, bemerkte Adrian, der sich nun über seine dritte Portion hermachte.
    Amber verschluckte sich. »Wenn du sie siehst? Du kennst Hathor?«
    Adrian nickte zunächst nur, kaute und schluckte. »Sie bildete mich mit aus, sie und ihre Priesterinnen. Als ich klein war, ließ Hathor mich auf ihrem Rücken reiten, wenn sie Kuhgestalt annahm.«
    »Ich weiß nie, ob ich dir das ganze Zeug glauben soll, das du mir erzählst, oder nicht«, sagte Amber, nachdem sie von ihrem Orangensaft getrunken hatte.
    »Du bist eine Hexe, und Untote wie andere magische Kreaturen wandern auf Erden herum. Warum sollte ich da keine Götter und Göttinnen kennen?«
    »Das ist etwas anderes …«, begann sie, verstummte aber gleich wieder.
    Vampire, Werwölfe, Sidhe und Hexen gehörten zu ihrem Alltag.

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