Immortal. Dunkle Leidenschaft
auf ihn zu, obwohl die Klinge sich direkt gegen sie richtete. Die Blutsklaven, vier Frauen mit einem wahnsinnigen Blick in den Augen, gingen auf Amber los. Sie alle hatten Messer gezückt und besaßen diesen entschlossenen Ausdruck von Frauen, die ihre Männer bis zum letzten Atemzug verteidigten.
»Adrian!«, rief Amber und wich zurück. »Wir sind immer noch zahlenmäßig unterlegen!«
Adrian rammte sein Schwert in den Hals eines Vampirs und trennte ihm sauber den Kopf ab. Der Torso fiel zu Boden, wo er sich auflöste – nicht sonderlich schnell allerdings, weshalb es entsetzlich stank.
»Du hast recht«, sagte Adrian, während er den nächsten Vampir zerstückelte. »Sprich einen Zauber!«
»Zauber? Was für einen Zauber?«
Eine der Frauen begann, laut zu heulen. Sie war eindeutig dem Wahnsinn verfallen. Folglich musste es sich bei dem toten Vampir um ihren Meister handeln. Jaulend versuchte sie, sich selbst die Augen auszustechen, während die Frau hinter ihr kreischte, auf Amber zuschoss und wie verrückt mit ihrem Messer fuchtelte.
Amber zog ihr Halbmondmesser aus der Tasche und wehrte den Angriff ab. Einen Zauber einsetzen? Ja, klar! Zum Zaubern brauchte sie ihre Ausrüstung, Werkzeuge und vor allem Konzentration – von einem festen Ort, Ruhe und Zeit, um universelle Kräfte heraufzubeschwören, ganz zu schweigen. Nichts davon dem bot sich im Moment an.
»Benutze den Zauber, von dem du mir im Auto erzählt hast!«, raunte Adrian ihr zu, bevor er sich umdrehte und einen weiteren Vampir in zwei Teile hieb.
Er meinte die Geschichte mit Julio. Amber erinnerte sich, wie sie im Bett lag. Kerzen warfen ein unheimliches Flackerlicht auf sie, während Julio sie mit seinen starken Händen auf die Matratze drückte und den Kopf zu ihr hinabbeugte. Und sie erinnerte sich an ihren Schrecken und ihre Angst, als Susans Entblendungszauber einsetzte und Amber Julios Vampirzähne aufblitzen sah. Zuerst war da Furcht gewesen, dann Zorn und schließlich – Feuer.
Ehe sie sich’s versah, gingen zwei der Vampire in Flammen auf. Sie rannten schreiend weg und schlugen sich mit den Händen auf das lodernde Haar. Prompt ließen zwei Blutsklavinnen von Amber ab, um ihnen nachzueilen. Amber stürzte sich mit ihrem Messer auf die letzte Blutsklavin, die ihr tänzelnd auswich und den Weg zum Auto frei machte.
Eilig schlitzte Amber mit dem Finger eine Öffnung in den Schutzschild, schlüpfte hindurch und riss die Autotür auf. Die Blutsklavin setzte ihr nach und schwenkte dabei gefährlich ihr Messer. Als Amber bereits ins Auto sprang, erwischte sie sie noch an der Schulter und fügte ihr einen tiefen Schnitt zu.
Amber schrie vor Schmerz auf und kickte der Blutsklavin die Beine weg. Die blutunterlaufenen furchtbaren Augen der jungen Frau waren vor Wut und Trauer weit aufgerissen. Wieder holte sie mit ihrem Messer aus.
Ihre verwundete Schulter haltend, zeigte Amber auf den Schutzschild, um ihn wieder zu verschließen. Sie schaffte es gerade rechtzeitig, bevor die junge Frau wieder zustechen konnte. Als sie erkannte, dass sie nicht mehr an Amber herankam, kreischte die Blutsklavin vor Zorn und warf sich gegen die Blase. Aber sie war eine Sterbliche und noch dazu keine Hexe, also konnte sie Ambers Schutz unmöglich durchbrechen. Wie eine Irre trommelte sie auf den Schutzschild ein – vergebens.
Amber durchwühlte das Handschuhfach nach ihrer Erste-Hilfe-Tasche. Zum Glück achtete sie stets darauf, dass genügend sterile Tücher, Mullbinden und Pflaster darin waren. Als sie ihre Jacke auszog, sah sie, wie tief der Schnitt ging, auch wenn er bereits aufhörte zu bluten. Er müsste genäht werden – und Schmerzmittel brauchte sie ebenfalls, wie sie feststellte, sobald sie die Schulter leicht bewegte. Aber fürs Erste musste es ein großes Pflaster tun.
Inzwischen war Adrian beim letzten Vampir angekommen. Er hielt sein Schwert locker in den Händen und bewegte sich geschmeidig auf den Fußballen. Dabei grinste er wieder genauso überlegen wie in jenem Bergtal, in dem er die Dunkelfeen niedergemacht hatte. Amber reinigte ihre Wunde und drückte eine dicke Mullauflage darauf. Vor Schmerz biss sie die Zähne zusammen. Derweil stürzte der Vampir sich fauchend auf Adrian und spreizte die Hände wie Krallen.
Falls er gedacht hatte, er könnte Adrians Schwert ausweichen, irrte er sich. Amber sah zu, wie Adrian ihn mit einem gezielten Schwerthieb ausschaltete. Während der Vampir sich auf dem Asphalt auflöste, wandte Adrian sich
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