Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Wimper zucken konnte, hechtete Lisette über den Schreibtisch, schlug ihm die Pistole aus der Hand und schnappte sich das Computerkabel.
»Keine Angst«, beruhigte sie ihn und band ihm die Hände hinter dem Rücken zusammen. »Ich werde Sie nicht töten.« Sie drückte ihn in den Stuhl zurück, riss ein weiteres Kabel aus der Wand und fesselte auch noch seine Füße.
»Sie können mich doch hier nicht einfach so zurücklassen.« In seiner Stimme schwang Verzweiflung mit. »Wenn Sie die Wahrheit sagen, dann werden die Vampire mich umbringen, sobald sie mich hier so finden. Und Bastien kann sie nicht aufhalten.«
»Seien Sie unbesorgt.« Beim Aufstehen tätschelte Lisette sein Knie. »Wenn wir hier fertig sind, wird es keine Vampire mehr geben.«
Ein bisschen Beeilung bitte ! Ihr Bruder klang gestresst.
Bin schon unterwegs.
17
Roland preschte in einen quadratischen Raum mit Betonwänden, von dem noch ein weiterer abführte. Im Gegensatz zur Haupthalle, die eher wie ein Wohnzimmer eingerichtet war, stand in dieser Kammer nur ein einzelner schäbiger Stuhl. Im nächsten Zimmer befanden sich, abgesehen von dicken Ketten und Handfesseln an der Wand, gar keine Möbel.
Bastien beugte sich über Sarah, die auf dem Stuhl saß.
Außer sich vor Wut stürzte Roland sich auf ihn und stieß ihn von ihr fort.
»Sarah!«
Doch sie antwortete nicht.
Roland packte Bastien am Kragen und schleuderte ihn mit solcher Wucht durch den Raum, dass Bastien ein Loch in der Wand hinterließ, als er mit dem Körper dagegenkrachte.
Dann riskierte er einen weiteren Blick auf Sarah.
Zusammengesunken und mit geschlossenen Augen saß sie auf dem Stuhl, die Haare fielen ihr wirr ins Gesicht.
»Sarah!«
Er konnte zwar ihr Blut riechen, sah jedoch nichts. Viel konnte es folglich nicht sein.
Hatte Bastien sie etwa gebissen? Gab sie deshalb kein Lebenszeichen mehr von sich? Wollte er sie etwa leer trinken?
Ihre langen Haare verdeckten den Hals. Doch er war sich relativ sicher. Wie sonst sollte es gewesen sein?
Wutentbrannt zog er seine Saigabeln.
Lass ihn am Leben , hörte er Seths Stimme in seinem Kopf.
Er hat Sarah verletzt. Die Abmachung gilt nicht mehr.
Bastien rappelte sich hoch, sichtlich überrascht darüber, wie schnell Roland seinen Irrgarten überwunden hatte.
Dann griff Roland an.
Doch kurz vor Bastiens Kehle prallten die Zinken seiner Waffen ab, als wären sie auf einen unsichtbaren Schild getroffen.
Ich wiederhole mich nur ungern. Lass ihn am Leben , sagte Seth entschieden.
Halt dich da raus , fauchte Roland zurück, während Bastien ein paar Schritte nach hinten stolperte und dann zwei Kurzschwerter zog.
Schlag ihn. Verletz ihn. Verstümmele ihn, wenn es sein muss, aber lass ihn am Leben. Das ist ein Befehl.
Bastien holte mit den Schwertern aus und Metall schlug aufeinander.
Natürlich hatte er nicht die geringste Chance gegen den siebenhundert Jahre älteren Roland, der viel stärker und wendiger war als er. Für jeden Schnitt, den Bastien ihm beibrachte, revanchierte sich Roland gleich vierfach, genoss jeden einzelnen Stich.
Erbarmungslos drängte er Bastien zurück, zwang ihn in die Defensive und achtete darauf, immer zwischen ihm und Sarah zu bleiben.
Nachdem er einen von Bastien Hieben pariert hatte, trat er ihm schließlich das Schwert aus der rechten Hand und schlitzte dem jüngeren Unsterblichen das Gesicht auf, wobei er nur knapp das Auge verfehlte. Blut spritzte und nahm Bastien die Sicht, dem es dennoch gelang, Roland das zweite Schwert in die Seite zu stoßen.
Der zuckte nicht einmal mit der Wimper, drängte seinen Kontrahenten nur noch weiter zurück, stach, schlitzte und hieb wie ein Besessener weiter auf ihn ein.
Als Bastien kurz darauf auch noch das zweite Schwert verlor, ließ Roland eine seiner Saigabeln fallen, packte ihn beim Schopf und rammte ihn mit dem Gesicht voran gegen die Wand.
Staub und Zement wirbelten umher.
»Was haben Sie ihr angetan?«
Bastien versuchte, sich zu wehren, was damit endete, dass Roland ihn ein weiteres Mal gegen den Beton stieß.
Die Wand barst. Knochen knirschten. Und aus Bastiens Nase tropfte Blut.
»Was haben Sie mit ihr angestellt?«
»Sie können mich mal«, stieß Bastien hervor und spuckte Blut.
Roland packte ihn erneut und schleuderte ihn ins angrenzende Zimmer, wo Bastien bei seinem Aufprall einen großen Riss in der Wand hinterließ, bevor er zu Boden ging.
Sofort war Roland wieder bei ihm, hob ihn auf die Füße, drückte ihn mit einer Hand an
Weitere Kostenlose Bücher