Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
seiner Kehle gegen das Mauerwerk und versuchte, ihm die Spitze der noch verbliebenen Saigabel in die Brust zu stoßen.
Bastien griff nach Rolands Waffenhand und bemühte sich krampfhaft, sie wegzuschieben.
Quälend langsam bohrte sich der Mittelzinken erst in die Haut, dann in das Muskelfleisch.
»Jede M-Minute, die Sie gegen mich kämpfen«, röchelte Bastien, »bringt sie dem Tod näher.«
Von Panik erfüllt, blickte Roland sich zu Sarah um, die noch immer reglos und in sich zusammengesunken auf dem Stuhl saß.
Dann stach er zu, wobei er darauf achtete, weder das Herz noch lebenswichtige Gefäße zu verletzen.
Bastien schrie vor Schmerzen.
Töten würde ihn diese Verletzung zwar nicht, aber fürs Erste war er außer Gefecht gesetzt.
Roland zog die Saigabel wieder heraus und eilte zu Sarah hinüber, wo er die Waffe fallen ließ und vorsichtig ihr Gesicht in seine blutigen und zitternden Hände nahm.
»Sarah?«, rief er zärtlich. Am Hals waren keine Bissspuren zu finden, aber ihr Puls raste. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr.
»Sarah, Süße, schau mich an und sprich mit mir.«
Mit flatternden Lidern öffnete sie langsam die Augen. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt.
Trotzdem fühlte sich Roland so erleichtert, überhaupt eine Reaktion von ihr zu bekommen, dass er fast angefangen hätte zu weinen. »So ist gut, Süße. Lass mich mal in deine hübschen Augen schauen.«
Sie blinzelte unentwegt, als habe sie Probleme, klar sehen zu können.
»Roland?«, wisperte sie schwach.
»Ja, Liebes, ich bin’s.«
Ihr Blick war unstet. Vorsichtig zog er erst das eine, dann das andere Augenlid zurück. Sein Herz setzte aus, als er feststellte, dass die rechte Pupille erweitert war.
»Mein Kopf … « Sie schob seine Hand weg und schloss wieder die Augen.
Roland strich ihr den Pony aus der Stirn, fand aber keine Beule. Und auch an den Schläfen und an der linken Kopfhälfte konnte er nichts entdecken. Erst als er ihr auf der rechten Seite eine Strähne hinters Ohr schob, erstarrte er. Aus ihrem Gehörgang sickerte Blut.
Edward hatte ebenfalls aus dem Ohr geblutet, bevor er gestorben war.
Roland fuhr mit seinen Fingern durch die staubigen Haarsträhnen, um ihren Hinterkopf zu untersuchen, und stieß auf weiteres Blut.
Sie stöhnte, als er die Verletzung berührte.
»Tut mir leid«, murmelte er und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Bleib ganz ruhig sitzen, der Schmerz ist gleich vorbei. Das verspreche ich dir.«
Mittels seiner Gabe konnte er die Schädelfraktur und auch das Hämatom erkennen. Wenn er ihr nicht so schnell wie möglich half, würde sie bald sterben. Schon jetzt hatte ihr Gehirn Schaden genommen.
Von Neuem spürte er Wut in sich aufkeimen, doch er verdrängte sie und konzentrierte sich stattdessen auf Sarahs Heilung, was jedoch auch bedeutete, dass er sich währenddessen selbst nicht mehr regenerieren konnte und ihre Verletzungen übernahm.
Seine Hände wurden heiß. Licht umgab ihr Haupt wie ein Heiligenschein. Und Rolands Kopf begann zu schmerzen. »Gleich ist alles wieder gut, Liebes.«
Ohne den Blonden noch eines weiteren Blickes zu würdigen sprintete Lisette los und stieg die Kellertreppe hinab, blieb unten angekommen jedoch abrupt stehen.
So etwas hatte sie noch nie gesehen.
Von der Halle zweigten vier Gänge ab. Vor drei von ihnen hatten sich Étienne, Seth und Marcus positioniert und kämpften gegen einen nicht abreißen wollenden Strom von Vampiren, die zu zweit oder dritt herbeigeeilt kamen.
Lisette zückte ihre Glocks und eröffnete das Feuer.
Die Kugeln trafen die Hauptschlagadern der Vampire, deren Blut an Wand, Decke, Boden und auf ihre Kameraden spritzte. Im Gegensatz zu den Unsterblichen, die bei so massivem Blutverlust in eine Art Starre verfielen, starben sie einfach.
So auch jetzt.
Ein beißender Geruch nach Schießpulver und Angstschweiß erfüllte den Keller. Lisette verschoss beide Magazine, während ihre Kampfgefährten ihre Kurzschwerter, Saigabeln und Katanas schwangen.
Dann kniete sie sich hin, um nachzuladen, wozu sie allerdings eine Pistole aus der Hand legen musste.
Einer der Vampire nutzte den Augenblick und stürzte sich auf sie.
Sofort kam Étienne angerannt und säbelte ihn um.
»Danke.« Sie schob die Magazine in die Waffen und stand auf. »Ich komme zurecht.«
Wortlos bezog Étienne wieder vor seinem Gang Posten, während Lisette alle Vampire ausschaltete, die über die Treppe fliehen oder einen der anderen von hinten angreifen
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