Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
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Und diese Geräusche …
Anfangs hatte sie nur das Zirpen der komischen Käfer und das Quaken der Frösche ausmachen können. Doch nun vernahm sie auch das Rascheln, wenn der Wind durch ihre Kleider fuhr, oder hörte emsige Feldmäuse durchs Gras huschten. Selbst die Geräusche, die ein Opossum im fernen Wald machte, drangen an ihre Ohren, und sie bemerkte die sanften Schritte und das leise Äsen der Rehe am Bach. Hoch über ihnen schwang sich eine Eule in die Lüfte, und Fledermäuse sausten auf der Suche nach Insekten vorbei.
Rolands Herz schlug gleichmäßig, kraftvoll, und nur ihr Lächeln ließ es höherschlagen.
Alle ihre Sinne waren geschärft, selbst der Tastsinn. Und welche Kräfte sie nun besaß!
Sarah war stärker und konnte sich schneller bewegen als Étienne und Lisette, was die Wissenschaftler im Netzwerk ungemein interessant fanden. Nicht einmal Seth hatte das erwartet, denn im Allgemeinen waren die jüngeren Unsterblichen schwächer als die älteren.
Lag es vielleicht daran, dass sie ihre Verwandlung nicht einem Vampir, sondern einem Unsterblichen verdankte?
Hatte Rolands Blut besondere Eigenschaften?
Konnte es damit zusammenhängen, dass er so viel älter und zudem guter Abstammung war?
Niemand wusste es so genau.
Sarahs Stärke hatte sich schnell herumgesprochen, und das Netzwerk setzte Roland zu, er möge sie doch ins Labor bringen, was für ihn jedoch überhaupt nicht infrage kam. Sie wusste, dass er sie beschützen wollte und auch selbst keinerlei Interesse hegte, an irgendwelchen Tests teilzunehmen. Doch da Sarah es für wichtig hielt, hatte sie sich vorgenommen, ihn zu bearbeiten, um ihn eventuell doch zur Mitarbeit zu überreden.
Anderen gegenüber mochte er ein Brummbär sein, doch ihr konnte er nichts abschlagen.
»Gefällt es dir?«, fragte er.
»Ich liebe es«, verkündete sie und stieg die Treppen zur überdachten Veranda hinauf.
Er folgte ihr und schloss sie dann in die Arme. »Und ich liebe dich.« Daraufhin beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie zärtlich. »Meine Frau.«
»Ich liebe dich auch«, flüsterte sie gegen seine Lippen gepresst. »Mein Mann.«
Er stieß ein leises Knurren aus, als er ihr in die Unterlippe biss und sie heftig an sich drückte.
Sie wusste, dass ihre Augen jetzt grün leuchteten, spürte, wie ihre Reißzähne hervortraten. So war es nun immer, wenn etwas in ihr starke Gefühle weckte. Als sie sich zum ersten Mal so gesehen hatte, war es ein ziemlicher Schock gewesen. Roland und sie hatten sich in der Dusche geliebt, danach war sie am Spiegel vorbeigekommen und hatte einen Blick auf sich erhascht.
Stumm vor Schreck hatte sie sich angestarrt und beobachtet, wie sich ihre Reißzähne schließlich zurückbildeten und ihre Augen wieder ihre normale Farbe annahmen. Dann war Roland hinter sie getreten, hatte ihre Brüste umfasst und mit ihren Nippeln gespielt. Sofort war das Glühen in ihre Augen zurückgekehrt, und die Reißzähne waren wieder zum Vorschein gekommen. Erstaunlich. Es fiel ihr viel schwerer, sich daran zu gewöhnen als an das Bluttrinken. So schlimm war das nämlich gar nicht, denn sie schluckte es nicht wirklich. Sie biss lediglich in den Beutel und die rote Flüssigkeit gelangte durch die Reißzähne sofort in ihre Blutbahn.
»Deine Augen leuchten«, murmelte er und rieb seine Nase an ihrer.
»Deine aber auch.«
Lächelnd sagte er: »Das werden sie immer tun, wenn ich dich begehre.«
Er ließ sie los, um die Tür aufzuschließen und die Alarmanlage zu entsichern. Dann hob er Sarah hoch, trug sie über die Schwelle … und blieb abrupt stehen.
Sarah folgte seinem Blick und war fassungslos. »Wow.«
Überall im Wohnzimmer lagen hübsch verpackte Geschenke. Auf jeder freien Fläche, auf jedem Möbelstück türmten sich die Präsente fast bis zur Decke.
Roland setzte Sarah ab. »Seth hat mich ja schon gewarnt, dass es Hochzeitsgeschenke geben würde, aber mit so vielen habe ich nicht gerechnet.«
Die beiden hatten am Abend in einer kleinen Zeremonie in Davids Garten geheiratet. Nur Seth, David, Marcus, Chris, Lisette und Étienne waren als Gäste dabei gewesen, die Trauung hatte ein befreundeter Priester vollzogen.
So ganz privat war die Festlichkeit allerdings nicht ausgefallen, denn sie hatte live im Internet verfolgt werden können – allerdings auf einer stark gesicherten Seite, auf die nur Unsterbliche und ihre Sekundanten zugreifen konnten. Unsterbliche in der ganzen Welt hatten an Roland und Sarahs Geschichte
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