Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Hauer versetzten sie in Angst. »Sondern nur stinksauer machen!«
Er kam auf sie zugestürmt. Sarah schrie, denn sie rechnete damit, dass er ihr die Kehle herausreißen würde.
Abermals spürte sie, wie sich seine Schulter in ihren Bauch bohrte. Er hob sie hoch. Und wieder verschwamm der Tunnel vor ihren Augen, und ein kühler Wind pfiff ihr um die Ohren, während ihr das Blut in den Kopf schoss und das Pochen nur verstärkte.
Die Schussverletzung schien ihn nicht weiter zu behindern.
Laut rauschte das Blut in ihren Ohren. Sarah bekam es mit der Angst zu tun. Sie durfte sich nicht so ohne Weiteres von ihm gefangen nehmen lassen. Er würde sie töten oder … schlimmer noch, dazu benutzen, Roland umzubringen.
In immer kürzeren Atemzügen rang sie nach Luft und griff dann nach der einzigen Waffe, die sie in dieser Position noch mit der Hand erreichen konnte, einem Wurfmesser. Sie packte es fest beim Holzgriff, holte tief Luft und stach auf ihren Entführer ein.
Bastien schrie auf und blieb abrupt stehen.
Sarah hingegen segelte im hohen Bogen durch die Luft, bis sie schließlich von der Wand gestoppt wurde und gegen sie prallte. Es krachte laut, dann verspürte sie einen stechenden Schmerz im Kopf. Sie rollte sich auf dem Boden zusammen und schloss die Augen.
Ihr wurde schwindelig. Übelkeit überkam sie.
Selbst als sie ihre Augen wieder öffnete, blieb alles um sie herum verschwommen.
Sie zog die Knie an, stützte sich zitternd mit der Hand an der Wand ab und versuchte aufzustehen.
Bastien nahm sie nur als verschwommenen Fleck in der Ferne war, obgleich er noch stand.
»Haben Sie mir etwa in den Hintern gestochen?«, brüllte er sie an.
Die Kopfschmerzen wurden immer unerträglicher. Tränen schossen ihr in die Augen, als sie krampfhaft probierte, sich aufzurichten.
Ungläubig starrte Bastien auf die blutige Schneide, die er sich gerade aus der rechten Pobacke gezogen hatte.
War diese Frau denn von allen guten Geistern verlassen? Hatte sie denn keine Ahnung, mit was und wem sie es hier zu tun hatte?
Er warf das Messer weit von sich und bedachte sie mit einem Blick, bei dem sich schon gestandene Männer in die Hose gemacht hatten.
Doch irgendwie schien sie das nicht sonderlich aus der Fassung zu bringen, obgleich sie weinte, wie er beunruhigt feststellte.
Verdammt, ihm wäre es lieber gewesen, sie würde ihn weiter angreifen. Weinende Frauen hatte er noch nie ertragen können.
»Wie viele Waffen haben Sie denn noch bei sich?«, fragte er und kämpfte gegen seine Gefühle an. Sie war bloß ein Pfand, nichts weiter. Ein vorübergehendes Übel, das schon bald seinen Feind zu Fall bringen würde.
Benommen blickte sie um sich, dann sank sie zu Boden und landete heftig auf dem Hintern. Ihre Arme baumelten leblos herunter.
»Sarah?«
Sie antwortete nicht, blinzelte jedoch unentwegt, als sei etwas mit ihren Augen nicht in Ordnung.
Als er das karmesinrote Rinnsal bemerkte, das aus ihrem linken Ohr lief, erschauderte er.
Verdammter Mist.
Hastig kniete Bastien sich vor sie.
»Sarah? Können Sie mich hören?«
Mit der Hand tastete er ihren Hinterkopf ab und entdeckte, dass Sarah stark blutete.
Sie waren ziemlich schnell gewesen, als sie zugestochen hatte. Zwar war es ihm unangenehm, sie losgelassen zu haben, aber immerhin hatte sie ihm ein zehn Zentimeter langes Messer in den Hintern gejagt.
War sie mit dem Kopf so hart gegen die Wand geschlagen, dass sie einen Schädelbruch erlitten hatte?
Mist, verdammter! Eigentlich hätte ihr doch gar nichts geschehen sollen. Geplant war, dass sie fügsam und verängstigt mit ihm ging, um dann Roland in die Falle zu locken. Wenn der Unsterbliche erst einmal beseitigt wäre, hätte er sie wieder freigelassen.
»Sarah«, wiederholte er leise und versuchte, zu ihr vorzudringen. »Sarah?«
»Was?«, flüsterte sie.
Die Frau stand völlig neben sich. Mit der Hand konnte er fühlen, dass sie Schmerzen hatte und verwirrt war. Sie wollte zu Roland. Wahrscheinlich sollte er sie heilen, denn Bastiens Nachforschungen hatten ergeben, dass dies die Gabe des Unsterblichen war. Nicht, dass er dies je zulassen würde.
Eilig durchsuchte er ihre Taschen und nahm ihr die restlichen Waffen ab. Seine Gedanken überschlugen sich, als er sich hiernach seine Maske überzog. Auch wenn diese nicht so ausgetüftelt war wie die der Unsterblichen, so schützte sie ihn dennoch vor den stärksten Strahlen. Zudem würde es helfen, einen Weg durch den dichten Wald einzuschlagen.
Vorsichtig
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