Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
vorbeigeschafft hatte, Bekanntschaft mit ihren tödlichen Samuraischwertern machen.
Nachdem Marcus einen weiteren Vampir kaltgemacht hatte, blickte er zu Seth herüber. »Wie viele sind denn noch übrig?«, fragte er und wurde schon wieder angegriffen.
Seth zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe den Überblick verloren.«
Die vier Unsterblichen waren über und über mit Blut besudelt und standen mittlerweile knietief in einem Berg aus Leichen.
Der Gestank war unerträglich.
Seth wandte sich nun wieder den drei Vampiren zu, die unschlüssig vor seinem Eingang herumlungerten.
Ein Blonder, ein Afroamerikaner und ein Latino. Alle schienen um die zwanzig zu sein. Keiner der drei wollte so recht einen Vorstoß wagen.
»Was ist jetzt?«, fragte Seth ungeduldig.
Der Blonde tauschte Blicke mit seinen Kumpanen aus und schluckte schwer. »Seid ihr Unsterbliche Wächter?«
»Ja.«
Der afroamerikanische Vampir trat nervös von einem Bein auf das andere. »Habt ihr Bastien getötet?«
»Nein, wir haben es auch nicht vor. Er ist nämlich einer von uns.«
Dem Vampir blieb der Mund offen stehen. »Bastien ist ein Unsterblicher?«
»Ja.«
»Uns hat er immer erzählt, er sei ein Vampir!«
»Das glaubt er ja auch. Bastien ist … durcheinander. Derjenige, von dem er erschaffen worden ist, hat ihm Lügen aufgetischt. Wir sind hier, um ihm zu helfen, nicht um ihn zu töten.«
Streitlustig deutete der Latinovampir auf die Leichen. »Und warum tötet ihr uns dann alle?«
»Einige unter euch haben sich nicht an die Liste gehalten. Sie töten Unschuldige. Das können wir nicht dulden.«
»Aber Bastien behauptet immer, die Unsterblichen würden Unschuldige umbringen«, meldete sich der Blonde zu Wort.
»Das sind alles Lügen. Die Unsterblichen Wächter töten nur die, die sich an Unschuldigen vergreifen, die ihre Geheimhaltung gefährden und die ihnen nach dem Leben trachten. Wir sind die Beschützer der Unschuldigen.«
Die drei Vampire drängten sich zusammen und tuschelten.
Seth steckte eines seiner Katanas zurück in die Scheide, zog ein Wurfmesser hervor und schleuderte es dem Vampir, der sich an Étienne vorbeigeschlichen hatte, in den Hals.
Dem Geflüster nach zu urteilen, das Seth natürlich problemlos verstand, hieß der Blonde Joe, der Schwarze Cliff und der Latino Vincent.
Joe räusperte sich. »Welche Möglichkeiten haben wir?«
Kluger Vampir. »Wann seid ihr denn verwandelt worden?«
»Vor sechs Monaten.«
»Ich vor vierzehn«, sagte Cliff.
»Ungefähr vor zweieinhalb Jahren«, entgegnete Vincent.
Offenbar hatte der Wahnsinn bei allen drei noch nicht eingesetzt. »Wie steht es mit der Blutgier?«
»Habe ich im Griff«, antwortete Joe.
Cliff nickte. »Geht mir auch so.«
Vincent zögerte. »Sie ist schon ziemlich schlimm geworden. I… Ich habe … in der letzten Zeit so Gedanken gehabt … die mir Angst machen.«
»Hast du ihnen nachgegeben?«
»Nein.«
»Er hat niemanden getötet, der nicht auf Bastiens Liste stand«, warf Cliff schnell ein.
Joe nickte. »Dafür haben wir schon gesorgt. Einer von uns ist immer bei ihm.«
Diese drei zählten zu den guten Jungs. Zu schade, dass sie früher oder später zu Monstern mutieren würden.
»Ihr habt zwei Möglichkeiten, meine Herren. Entweder einen Kampf auf Leben und Tod, was dann auch euren Tod bedeuten würde, fürchte ich – oder aber ihr geht freiwillig in eines unserer Forschungszentren. Dort würdet ihr eine eigene Wohnung und was ihr sonst noch so zum Leben braucht gestellt bekommen. Ihr würdet mit Blutkonserven und normaler Kost versorgt werden, dürftet die Einrichtung aber nicht ohne Begleitung verlassen. Das Risiko, dass ihr doch einen Unschuldigen tötet, können wir nicht eingehen.«
Joe runzelte die Stirn. »Forschungszentrum?«
»Unsere Wissenschaftler suchen nach einem Heilmittel gegen das Virus und nach Möglichkeiten, den Wahnsinn bei euresgleichen abzumildern oder gar zu verhindern. Vielleicht wollt ihr ja auch dazu beitragen.«
Vincent schnaubte. »Als Versuchskaninchen?«
»Hör mal«, versuchte Cliff ihn zu beschwichtigen, »wenn wir dadurch vielleicht die Chance bekommen, nicht verrückt zu werden, ist es das allemal wert.«
»Stimmt«, pflichtete Joe finster bei.
»Aber wir wären Gefangene«, protestierte Vincent.
Beklommene Stille trat ein.
Seth warf ein weiteres Messer.
Joe schüttelte heftig den Kopf. »Pädophile kaltzumachen ist eine Sache. Aber ich will nicht eines Tages auch unschuldige Frauen und
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