Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
knapp.
Fluchend griff Marcus nach seiner Tasche, er sah zu Sarah. »Wo ist das Bad?«
Sie zeigte auf die richtige Tür. »Haben Sie die Wiese gesehen, auf der man Roland an den Boden genagelt hat?«
»Man hat dich an den Boden genagelt?«, brüllte Marcus.
»Ja, du hast nicht zufällig ein paar Leichen dort herumliegen sehen?«
»Nein.«
Sarah warf Roland einen Blick zu. »Dann sind die Typen, die ich mit dem Spaten niedergeschlagen habe, also nicht tot.«
»Offenbar nicht.« Erfreut wirkte er nicht gerade.
Sie schluckte. »Glauben Sie, die kommen wieder?«
Er nickte. »Und da Sie weit und breit die Einzige sind, die hier wohnt, werden die den Schluss ziehen, dass Sie mir geholfen haben müssen.«
Genau das hatte sie befürchtet. »Was soll ich denn jetzt machen?«
Er zögerte, als würde er mit sich ringen. »Packen Sie Ihre Sachen. Sie können bei mir wohnen, bis der Fall geklärt ist.«
Marcus fiel die Kinnlade herunter. » Wie bitte? «
Roland sah ihn herausfordernd an. »Bei mir ist sie in Sicherheit.«
»Du lässt doch sonst niemanden zu dir. Ich weiß noch nicht mal, wo du wohnst, und wir kennen uns schon seit Ewigkeiten!«
»Na, bei dir lass ich sie ganz bestimmt nicht wohnen. Du bist doch gemeingefährlich.«
»Sagt wer?«
»Seth.«
»Seth hat die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen.«
Roland zog eine Augenbraue hoch.
»Schon gut. Seth scheint wirklich alles zu wissen. Ziemlich nervig. Aber ich würde eine Unschuldige nie absichtlich in Gefahr bringen.«
»Mit Betonung auf ›absichtlich‹.«
Sarah hob die Hand. »Interessiert es irgendwen, wohin ich gern möchte?«
Schuldbewusst schauten die beiden Männer sie an.
»Tut mir leid«, sagte Roland müde. »Ich wollte Ihnen nicht das Gefühl geben, dass wir über Ihren Kopf hinweg entscheiden. Ich mache mir nur Gedanken um Ihre Sicherheit.«
»Das weiß ich zu schätzen.«
Marcus starrte Roland an, als wären diesem gerade Hörner gewachsen. »Du entschuldigst dich? Jetzt mal im Ernst, was ist denn in dich gefahren? Wer bist du und was hast du mit Roland gemacht?«
Daraufhin verdüsterte sich Rolands Miene, als wollte er das nicht auf sich sitzen lassen.
Sarah legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm und funkelte Marcus böse an. »Provozieren Sie ihn doch nicht noch. Sehen Sie denn nicht, dass er Schmerzen hat? Da kann er Ihre Sticheleien nicht gebrauchen. Ich dachte, Sie wären hier, um zu helfen.«
Marcus wurde ganz kleinlaut. »Tut mir leid. Entscheiden Sie einfach, wohin Sie möchten, dann kann ich mich um seine Verletzungen kümmern.«
Roland strich ihr über den schmalen Rücken. »Möchten Sie lieber zu Ihrer Familie, bis … «
»Nein«, sagte Sarah sofort. Ein Schauder durchlief sie. Mit ihrer Familie wollte sie nichts mehr zu tun haben. »Nein, ich komme mit zu Ihnen.«
Er nickte. »Packen Sie das Nötigste für die nächsten Tage ein. Der Fall wird hoffentlich bald erledigt sein.«
Roland wartete, bis Sarah in ihrem Schlafzimmer verschwunden war, dann sackte er vor Schmerzen zusammen.
Auch Marcus gab die fröhliche Fassade auf. »Ich hoffe, ich hab dich nicht wirklich verärgert. Damit wollte ich sie nur von deinen Augen ablenken.« Er legte einen Arm um Roland und schleppte ihn ins Badezimmer, wo dieser sich auf den Badewannenrand setzte, während Marcus die Tür schloss. »Leuchten sie wieder?«
»Ja.«
»Das hat sie schon gesehen. Bitte sag, dass du was Nahrhaftes dabeihast.«
Aus seiner Reisetasche holte Marcus eine kleine Kühlbox. Darin befand sich ein halbes Dutzend der dringend benötigten Blutkonserven.
Erleichtert ließ Roland seine Reißzähne ausfahren, versenkte sie im ersten Beutel und trank ihn rasch leer. Er war so ausgedörrt, dass es ein, zwei Sekunden dauerte, bis die Wundheilung einsetzte. Mit dem nachlassenden Hunger ebbten auch die Schmerzen etwas ab.
Marcus reichte ihm geduldig einen Beutel nach dem anderen, bis Roland schließlich satt war, stellte dann die Kühlbox beiseite und packte die Kleidung aus. »Nun erzähl aber, was passiert ist.«
In tiefen, für das menschliche Ohr unhörbaren Tönen berichtete Roland alles. Dabei schlüpfte er in ein paar Armeehosen und ein langärmeliges schwarzes T-Shirt, das die wundersame Heilung verbergen würde.
»Ich habe noch nie gehört, dass Vampire in Gruppen jagen«, sagte Marcus. Roland zog sich derweil Socken und Stiefel an.
»Ich auch nicht, aber die hatten es definitiv auf mich abgesehen. Das war kein Zufall.«
»Aber was
Weitere Kostenlose Bücher