Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
hieven.
Sie schaute erst nur über die Schulter zu ihnen herüber, drehte sich dann aber ganz um.
»Wow. Sie sehen … « Langsam blickte sie an Roland hinunter und wieder hinauf, was sein Blut ganz schön in Wallung brachte. »Sie sehen super aus.«
Der bewundernde Ausdruck in ihren haselnussbraunen Augen erregte ihn.
»Geht es Ihnen besser?«, fragte sie. »Hat Marcus Ihnen helfen können?«
»Ja und ja.«
Mit besorgter Miene trat sie auf ihn zu. »Aber Sie gehen doch jetzt zu einem Arzt, oder?«
»Nein, erst mal bringe ich Sie in Sicherheit.«
»Die CIA hat doch mit Sicherheit eine Notfallstation für die medizinische Versorgung ihrer Agenten. Wären wir dort nicht sicher?«
Marcus schob sich an ihnen vorbei zur Haustür. »Hast du ihr etwa erzählt, dass du bei der CIA arbeitest?«
»Ja.«
An Marcus gewandt sagte Sarah: »Ihn trifft keine Schuld. Ich weiß, dass es eigentlich Geheimsache ist, aber er musste es mir erzählen, sonst hätte ich die Polizei gerufen, und seine Tarnung wäre aufgeflogen.«
Sobald sich Sarah wieder umgedreht hatte, rollte Marcus hinter ihrem Rücken mit den Augen und formte das Wort schwach .
Roland schenkte ihm keine Beachtung, sondern fragte Sarah stattdessen, ob sie fertig gepackt habe.
»Fast. Ich muss noch mal kurz ins Badezimmer, dann bin ich fertig.«
Roland trat einen Schritt zur Seite, sodass sie vorbeikonnte.
»Du sollst doch nicht sagen , dass du bei der CIA bist«, sagte Marcus mit gedämpfter Stimme, setzte die Tasche ab und nahm sich den Aktenkoffer. »Sie sollen diesen Schluss doch selbst ziehen.«
Warnend sah Roland ihn an. »Ich habe mich schon seit Jahrhunderten nicht mehr vor einem Sterblichen rechtfertigen müssen. Sei also nicht so streng mit mir.«
Marcus stellte den Aktenkoffer auf dem Sofa ab und ließ die Verschlüsse aufschnappen.
Beim Anblick des Inhalts musste Roland lächeln. »Du hast aber auch nichts vergessen.«
»Na, ich dachte, wenn du schon deine Klamotten los bist, dann bestimmt auch deine Waffen.«
»Stimmt.« Als Sarah aus dem Badezimmer kam, um Zahnbürste, Kamm, Bürste, Haarbänder und diverse Fläschchen und Döschen in ihrer Tasche zu verstauen, war Roland noch damit beschäftigt, Saigabeln, Dolche und Wurfsterne in Hosentaschen, Stiefel und Gürtelschlaufen zu stopfen.
Misstrauisch beäugte sie die Waffen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Würde mir mal jemand erklären, warum ein angeblicher Waffenschmuggler keine einzige Schusswaffe bei sich trägt?«
»Amateur«, murmelte Marcus kaum hörbar und sagte dann laut: »Die Messer gehören zu seiner Rolle. Angeblich gehört er zu einer brutalen Verbrechersippe aus Osteuropa. Normalerweise trägt er zwei Maschinenpistolen bei sich, aber die hat er in dem Kampf ebenfalls verloren.«
»Warum haben Sie ihm keinen Ersatz mitgebracht?«
»Ein Missverständnis.«
Da die Unsterblichen meist nur gegen einen Vampir zur gleichen Zeit kämpften und dabei möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen wollten, verzichteten sie lieber auf Schusswaffen. Auch die Vampire hielten sich davon fern; mehr als ein unvorsichtiger Blutsauger war in einer sonnendurchfluteten Polizeizelle qualvoll ums Leben gekommen.
Mit geschürzten Lippen, die Roland total süß fand, verschwand Sarah im Schlafzimmer und kehrte mit einer Neun-Millimeter-Glock und einem zusätzlichen Magazin zurück.
»Hier«, sagte sie und hielt Roland die Waffe hin. »Sie können meine benutzen.«
Roland zog die Augenbrauen hoch.
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe in Houston gewohnt. Die Verbrechensrate ist dort ziemlich hoch, und nachdem eine Frau in meinem Wohnblock von einem Einbrecher vergewaltigt worden war, habe ich beschlossen, dass ein Kerl, der bei mir einbrechen sollte, rausgetragen werden müsste.«
Verdammt . Die Frau gefiel ihm.
Gelassen beobachtete Sarah, wie er die Waffe inspizierte. Die Glock war im besten Zustand: sauber und geölt, Nut und Laufwandung schmutz- und rostfrei. Roland schien zufrieden.
»In der Kammer ist noch eine Patrone, und fünfzehn sind im Magazin«, sagte sie.
»Können Sie denn damit umgehen?«, fragte Marcus.
»Sehr gut sogar«, antwortete sie. »Es hat keinen Zweck, eine Waffe zu besitzen, wenn man nicht auch bereit ist, sie zu benutzen.«
Roland gab ihr die Pistole zurück.
»Brauchen Sie sie denn nicht?«
»Mir ist es lieber, wenn Sie sie behalten. Sollten meine Angreifer uns einholen, bevor wir bei mir zu Hause sind, werden sie auf die Schlagadern zielen.« Mit
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