Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Unabhängige?«
»Lakaien.« Obwohl es ihm gar nicht behagte, einem Fremden solche Informationen zu geben, schilderte er Chris die Lage.
»Wie heißt dieser Vampir?«
»Ich kenne nur seinen Vornamen. Bastien.«
»Geburtsland?«
»England.«
»Wie sieht er aus?«
Roland beschrieb ihn, so gut es ging.
»Vampire verfügen nicht über unsere finanziellen Mittel, also lässt sich meistens zurückverfolgen, woher sie ihr Geld haben. Wenn der hier so helle ist, dass er eine ganze Armee auf die Beine stellen kann, ist er wahrscheinlich noch nicht besonders alt. Außerdem muss er hier irgendwo in der Gegend leben. Wir haben auch schon jemanden, der sich um die Nummernschilder und Fahrzeugnummern der Geländewagen kümmert, die die Brandstifter gefahren haben. Und es ist uns gelungen, die Fahrzeuge gegen ein paar Rostmühlen auszutauschen, bevor die Feuerwehr eintraf. Wir werden die Autos auch auf Fingerabdrücke und andere Rückstände hin untersuchen. Ich teile Ihnen dann mit, wenn wir etwas finden sollten.«
»Danke.«
»Kein Ding. Rufen Sie mich an, wenn es was Neues gibt.«
»Mach’ ich.«
»Soll ich ein paar Männer vorbeischicken, die Sie und Sarah beim Schlafen bewachen?«
»Das ist nicht nötig, danke.« Roland wollte sein ohnehin schon angeschlagenes Vertrauen in Fremde nicht unnötig auf die Probe stellen.
Zumindest noch nicht.
»Okay. Rufen Sie mich sonst einfach an.«
»Alles klar.«
Als er aufgelegt hatte, speicherte Roland Reordons Nummer unter der Kurzwahltaste.
»Roland?«
Eine wohlige Wärme durchflutete ihn, als er Sarah sah.
Ihr langes Haar war vom Liebesspiel noch ganz zerzaust und hing ihr in wirren Locken um das Gesicht. Zudem hatte sie einen Schlafzimmerblick und vom Küssen geschwollene Lippen.
Sie trug nichts außer seinem schwarzen T-Shirt, das ihm noch nie so gut gefallen hatte wie in diesem Moment, da es ihre Oberschenkel gerade einmal zur Hälfte bedeckte. Ihm waren die Ärmel etwas zu kurz, doch bei ihr gingen sie bis über die Ellenbogen.
Dieser Anblick erregte ihn mehr als jede teure Spitzenunterwäsche. Er verspürte große Zärtlichkeit und Zuneigung. Ja, sogar einen gewissen Grad an Besitzgier.
Meine Frau.
Am liebsten hätte er es in die Welt hinausposaunt, wollte er ein Zeichen setzen, damit jeder sah, dass sie zu ihm gehörte.
Verdammt.
Wenn er sich nicht vorsah, verliebte er sich womöglich noch.
Und was das mit sich brachte, war klar: Herzschmerz und Verderben.
Wenn sich ein Unsterblicher in einen Menschen verliebte, nahm das nie ein gutes Ende.
Nur die Begabten konnten erfolgreich verwandelt werden. Nur sie hatten extra Chromosomen, die ihnen nicht nur besondere Talente verliehen, sondern auch dafür sorgten, dass sie sich in Unsterbliche und nicht in Vampire verwandelten. In der Vergangenheit waren so viele Begabte dem Aberglauben oder auch Neid zum Opfer gefallen, bevor sie ihre Gene hatten weitergeben können, dass es heute kaum noch welche von ihnen gab. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei Unsterbliche ineinander verliebten, strebte also gegen Null. Roland konnte die Paare, bei denen es so war, an einer Hand abzählen (so etwas sprach sich eben rasch herum), und selbst diese Liebesbeziehungen endeten oft unschön, wenn der oder die Begabte nicht unsterblich werden wollte.
Gefahrlos verwandelt werden zu können, hieß eben nicht gleich, es auch zu wollen.
Er selbst gab sich keiner falschen Hoffnung hin. Sarah besaß keine außergewöhnlichen Fähigkeiten, die darauf hindeuteten, dass sie besonders war. Ebenso hatte sie weder schwarzes Haar noch dunkle Augen, wie es typisch für Begabte war. Eine Beziehung mit ihr konnte also nur auf zwei Arten enden.
Im besten Fall verbrachten sie fünfzig oder sechzig glückliche Jahre miteinander, bis sie schließlich in seinen Armen starb. Eventuell würde er ihren Tod aufgrund seiner heilerischen Fähigkeiten noch einmal zehn Jahre hinauszögern können.
Schlimmstenfalls aber hätten sie nur noch an die zwanzig glückliche Jahre miteinander … bis sich bei ihr eben die Spuren des Alters nicht mehr verleugnen lassen würden. Spätestens wenn sie das erste Mal für seine Mutter statt für seine Frau gehalten würde, bräche es ihr das Herz. Sie würde anfangen, sich für ihren Körper zu schämen und nur noch im Dunkeln und unter der Decke mit ihm schlafen wollen.
Und mit den zunehmenden Falten und der schlaffer werdenden Haut würde sie auch seine Liebe zu ihr mehr und mehr infrage stellen. Alle Beteuerungen,
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