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Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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Unsterbliche ihm folgte. Als er schließlich wieder nach vorn sah, wurden seine Augen groß, und er schrie laut auf, da er beinahe von einem Zweig geköpft worden wäre.
    Eddie drosselte seine Geschwindigkeit auf das Lauftempo eines Sterblichen, dann zu einem leichten Joggen und schließlich zum Spaziertempo. Dann blieb er stehen.
    Als die Atemluft aus ihm herausschoss wie aus einem Blasebalg, bildeten sich kleine Nebelwölkchen. Wäre er etwas cleverer gewesen, hätte er vielleicht die Ironie zu schätzen gewusst, die darin lag, dass sein Vampirherz – von dem die Menschen irrtümlich glaubten, dass es nicht schlug –, so wild hämmerte, dass es beinahe seinen Brustkorb sprengte.
    Er versuchte das Keuchen zu unterdrücken, indem er die Lippen aufeinanderpresste. Unentwegt spähte er in die Dunkelheit, die ihn umgab, und lauschte auf jedes Geräusch.
    Wind. Das Glucksen des Bachs, in dem er sich nasse Turnschuhe geholt hatte. Das Muhen der Kühe, an deren Stall er vorbeigekommen war. Fledermäuse. Er konnte diese verdammten Viecher nicht leiden. (Noch eine Ironie des Schicksals, die ihm entging – immerhin glaubten die meisten Menschen, dass sich Vampire in Fledermäuse verwandeln konnten.) Tier. Tier. Insekt. Tier.
    Kein Unsterblicher Wächter.
    Er hätte erleichtert sein müssen, hatte aber zu große Angst. Dieser Schweinehund hatte alle außer ihm getötet. Ganz allein!
    Na ja, die Frau hatte ihm geholfen. Eddie hätte sie aussaugen sollen. Sie war keine Unsterbliche. Sie hatte keine Reißzähne gehabt, und ihre Augen hatten nicht geleuchtet, also musste sie ein Mensch sein. Was möglicherweise bedeutete, dass er endlich diesen ungreifbaren Bastard von Unsterblichem gefunden hatte, den sie Roland Warbrook nannten.
    Das würde Dennis gefallen.
    Eddie suchte das Gelände mit den Augen ab. Eng stehende Bäume und dichtes Unterholz behinderten seinen Blick, dennoch glaubte er, nur noch zwei, drei Kilometer von dem Vampir-Unterschlupf entfernt zu sein. Hoffentlich eher drei. Wenn er bereits näher dran war, hatten seine Kumpels wahrscheinlich den Kleine-Mädchen-Schrei gehört, den er ausgestoßen hatte, als er fast mit dem Ast kollidiert wäre.
    Er nahm sich eine Minute Zeit, um seine Atmung und das unkontrollierte Zittern in den Griff zu bekommen, dann sprintete er los. Die Bäume teilten sich und gaben den Blick frei auf ländliche Idylle: Vor ihm lag eine sanft gewellte, vom letzten Regenguss glitzernde Wiese, die sich wie ein Teppich um ein einstöckiges Holzhaus mit abblätternder weißer Farbe und weitläufiger Veranda herumzog.
    Im Garten verstreut lagen mehrere Baumwurzeln. Dennis hatte angeordnet, dass alle Bäume, die zu nahe am Haus wuchsen, gefällt wurden, damit sie besser sehen konnten, wenn sich Feinde dem Haus näherten. Falls ihre Feinde sie jemals aufspürten.
    Aber in Anbetracht dessen, was mit Bastiens Armee passiert war, konnte man nur hoffen, dass dieser Ort auch weiterhin nicht von den Unsterblichen Wächtern entdeckt wurde.
    In der Zwischenzeit hatten die Vampire nicht auf der faulen Haut gelegen und die Bäume gefällt und zersägt, dabei hätten sie die Bäume auch einfach mitsamt ihren Wurzeln aus der Erde reißen können. Die nötige Kraft besaßen sie allemal.
    Eddie hatte einmal einen Baum samt Wurzeln ausgerissen, um ein Mädchen, mit dem er ausgegangen war, zu beeindrucken – damals, bevor Dennis ihn rekrutiert hatte. Doch anstatt angesichts seiner neu gewonnenen Superkräfte bewundernde Ooohs und Aaahs auszustoßen und ihm einen zu blasen, war sie total ausgeflippt, und es hatte damit geendet, dass er sie tötete.
    Bescheuerte Kuh. Durch ihre Schuld hatte er die Beherrschung verloren.
    (Früher schaltete sich an diesem Punkt in seiner Erinnerung immer die Stimme seiner Mama in das Selbstgespräch ein, die tadelnd mit der Zunge schnalzte und sagte: Und da habe ich mir solche Mühe gegeben, dir Manieren beizubringen. Was ist nur aus dir geworden, mein Junge? Aber diese Stimme war immer leiser geworden, bis sie schließlich ganz verschwunden war.)
    Eddie galoppierte in höllischem Tempo über die Wiese, trampelte die Verandastufen hinauf und öffnete die unverschlossene Vordertür.
    Das Innere des Hauses war vollständig ausgeweidet und in eine weitläufige Höhle verwandelt worden. Statt Zimmerwänden gab es nur ein paar tragende Säulen, die den Raum geräumig und offen wirken ließen. Sofas, bequeme Polstersessel, Couchtische, Beistelltischchen, Hocker und sogar ein Picknicktisch

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